Poker-Varianten und wie sie sich unterscheiden

Poker ist eines der beliebtesten Glücksspiele der Welt. Millionen Menschen spielen das Kartenspiel mit Freunden, in der Kneipe, online oder im Casino. Die besondere Faszination des Pokers liegt wohl an der einzigartigen Mischung aus Strategie, Psychologie und Glück, die Spieler beherrschen müssen, um über ihre Kontrahenten zu triumphieren.
Pokerkarten auf einem Pokertisch.

Poker ist eines der beliebtesten Glücksspiele überhaupt. © Israel Garcia/Pexels

Die heutzutage bekannteste Variante, Texas Hold’em, hat durch große Turniere wie die World Series of Poker erheblich zur Popularität des Spiels auf dem gesamten Globus beigetragen. Neben Texas Hold’em gibt es jedoch zahlreiche weitere Varianten wie bspw. Omaha, Seven Card Stud und Five Card Draw, die jeweils ihre eigenen Regeln und Strategien haben.

Hier stellen wir Ihnen die wichtigsten Poker-Varianten vor und erklären die Unterschiede zwischen den verschiedenen Spielen. Vielleicht finden Sie ja Gefallen an einer der Varianten und probieren sie selbst einmal aus.

Diese Poker-Varianten gibt es

Generell wird beim Poker zwischen drei Kategorien unterschieden: Draw Poker, Stud Poker und Community Card Poker.

  • Draw Poker: Draw Poker war für lange Zeit die beliebteste Pokervariante. Mittlerweile ist Community Card Poker aber verbreiteter. Beim Draw Poker erhält jeder Spieler zunächst fünf verdeckte Karten und hat während des Spiels die Möglichkeit, Karten auszutauschen, um seine Hand zu verbessern.
    Beispiele: Five Card Draw, Triple Draw Lowball, Badugi, Ace-to-Five Triple Draw
  • Stud Poker: Stud Poker ist eine Poker-Variante, bei der die Spieler sowohl verdeckte als auch offene Karten erhalten, die in mehreren Setzrunden ausgeteilt werden. Im Gegensatz zu Draw Poker gibt es bei Stud Poker keinen Kartentausch.
    Beispiele: Seven Card Stud, Razz, Five Card Stud, High-Low Stud
  • Community Card Poker: Community Card Poker ist eine Poker-Variante, bei der die Spieler eine Kombination aus verdeckten Karten und gemeinsamen, offenen Karten verwenden, um ihre beste Hand zu bilden. Die Gemeinschaftskarten können von allen Spielern genutzt werden, um ihre beste Hand zu bilden.
    Beispiele: Texas Hold’em, Omaha, Omaha Hi-Lo, Pineapple, Crazy Pineapple

Innerhalb dieser drei Kategorien gibt es also zahlreiche Spielarten – zu viele, um alle aufzuzählen, geschweige denn zu erklären. Wir haben uns deshalb die beliebtesten und interessantesten Varianten herausgepickt.

Texas Hold’em

Texas Hold’em ist die wohl bekannteste und am weitesten verbreitete Poker-Variante weltweit. Das liegt unter anderem daran, dass die Grundregeln relativ einfach zu verstehen sind und bei den meisten Spielern nach einer kurzen Erläuterung sitzen. Das Spiel zu meistern, kann hingegen Jahre oder Jahrzehnte dauern – und genau das macht es so interessant.

Jeder Spieler erhält zu Beginn zwei verdeckte Karten, die sogenannten Hole Cards. Im Laufe des Spiels werden fünf Gemeinschaftskarten offen in der Mitte des Tisches ausgelegt. Der Spielablauf in Texas Hold’em besteht aus mehreren Setzrunden. Nach dem Austeilen der Hole Cards folgt die erste Setzrunde, beginnend mit dem Spieler links vom Big Blind. Dann werden die ersten drei Gemeinschaftskarten, der Flop, aufgedeckt, gefolgt von einer weiteren Setzrunde. Danach kommt der Turn, gefolgt von einer weiteren Setzrunde, und schließlich der River mit der letzten Setzrunde. Sollte nach allen Setzrunden noch mehr als ein Spieler im Spiel sein, kommt es zum Showdown, bei dem die Spieler ihre Karten aufdecken und die beste Hand gewinnt.

Die beste Hand wird aus den insgesamt sieben Karten bestimmt, die jedem Spieler zur Verfügung stehen: den zwei Hole Cards und den fünf Gemeinschaftskarten. Jeder Spieler kombiniert diese Karten, um die bestmögliche Hand aus fünf Karten zu bilden. Dabei wird die Hand nach der traditionellen Poker-Rangfolge bewertet:

  • Royal Flush: Fünf aufeinanderfolgende Karten derselben Farbe von 10 bis Ass.
  • Straight Flush: Fünf aufeinanderfolgende Karten derselben Farbe.
  • Four of a Kind (Vierling): Vier Karten desselben Wertes.
  • Full House: Drei Karten eines Wertes und zwei Karten eines anderen Wertes.
  • Flush: Fünf Karten derselben Farbe, die nicht aufeinanderfolgend sind.
  • Straight (Straße): Fünf aufeinanderfolgende Karten unterschiedlicher Farben.
  • Three of a Kind (Drilling): Drei Karten desselben Wertes.
  • Two Pair (Zwei Paare): Zwei Karten eines Wertes und zwei Karten eines anderen Wertes.
  • One Pair (Ein Paar): Zwei Karten desselben Wertes.
  • High Card (Höchste Karte): Wenn keine der oben genannten Kombinationen gebildet werden kann, entscheidet die höchste Karte.

Der Spieler mit der höchsten Rangfolge gewinnt den Pot. Wenn zwei oder mehr Spieler die gleiche Hand haben, wird der Pot gleichmäßig unter ihnen aufgeteilt.

Anders als bei Stud Poker, wo Spieler sowohl verdeckte als auch offene Karten erhalten, spielen alle Spieler in Texas Hold’em mit denselben Gemeinschaftskarten. Dies erhöht die Bedeutung von taktischen Entscheidungen und Bluffs. Im Gegensatz zu Draw Poker, wo Karten getauscht werden können, gibt es bei Texas Hold’em keine Möglichkeit, einmal erhaltene Karten zu tauschen, was das Spiel berechenbarer und strategisch anspruchsvoller macht.

Zwei Spielkarten in der Hand einer Frau.

Beim Texas Hold’em sind die beiden Hole Cards von entscheidender Bedeutung. © Clifford Photos/Pexels

Bei den meisten großen Turnieren, wie der World Series of Poker (WSOP), steht Texas Hold’em eindeutig im Vordergrund. Durch solche Turniere und durch den rasanten Aufstieg von Online-Poker-Portalen wurde das Spiel einer breiten Masse zugänglich – und hat erst so richtig zur Entstehung zahlreicher großer Pokerstars wie Phil Ivey, Phil Hellmuth oder Daniel Negreanu beigetragen.

Omaha

Omaha ist eine spannende und strategisch anspruchsvolle Poker-Variante, die sich in einem entscheidenden Punkt vom Texas Hold’em unterscheidet. Bei Omaha erhält nämlich jeder Spieler vier statt zwei verdeckte Hole Cards. Im Verlauf des Spiels werden, wie bei Texas Hold’em, fünf Gemeinschaftskarten offen in der Mitte des Tisches ausgelegt. Das Ziel ist es, die beste Fünf-Karten-Kombination zu bilden, wobei jeder Spieler genau zwei seiner vier Hole Cards und drei der fünf Gemeinschaftskarten verwenden muss. Ansonsten gleicht der Spielablauf bei Omaha dem von Texas Hold’em.

Strategisch unterscheidet sich Omaha aufgrund der unterschiedlichen Anzahl an Karten im Spiel aber erheblich von Texas Hold’em. Durch die vier Hole Cards gibt es mehr mögliche Kombinationen, was zu stärkeren Händen führt. Spieler müssen daher vorsichtiger sein und können sich nicht allein auf starke Startkarten verlassen. Die Notwendigkeit, genau zwei Hole Cards und drei Gemeinschaftskarten zu verwenden, bedeutet, dass Spieler ihre Karten und die Gemeinschaftskarten ständig neu evaluieren müssen.

Eine interessante Variante von Omaha ist Omaha Hi-Lo, auch bekannt als Omaha Eight-or-Better. In dieser Variante wird der Pot zwischen der höchsten und der niedrigsten Hand aufgeteilt, sofern die Low-Hand die Bedingungen erfüllt – typischerweise eine Hand mit fünf unterschiedlichen Karten im Wert von acht oder niedriger. Dies fügt dem Spiel eine zusätzliche strategische Dimension hinzu, da Spieler sowohl auf eine hohe als auch auf eine niedrige Hand spielen können, macht das Spiel aber auch deutlich komplexer und damit weniger anfängerfreundlich.

Obwohl Omaha in Sachen Beliebtheit nicht ganz an Texas Hold’em heranreicht, wird es doch immer häufiger angeboten und gespielt. Besonders in High-Stakes-Spielen und Turnieren sieht man immer öfter auch Omaha-Tische. Auch in vielen Online-Casinos können Interessierte diese Variante spielen.

Seven Card Stud

Bevor Texas Hold’em zu dem wurde, was es heute ist, war Seven Card Stud eine der dominierenden Poker-Varianten. Die Grundregeln und der Spielablauf unterscheiden sich deutlich von den bekannteren Community Card Games.

Jeder Spieler erhält im Verlauf des Spiels insgesamt sieben Karten: drei verdeckte und vier offene. Zu Beginn erhält jeder Spieler zwei verdeckte Karten und eine offene Karte. Der Spieler mit der niedrigsten offenen Karte beginnt die erste Setzrunde, die als bring-in bezeichnet wird. Danach folgen vier weitere Setzrunden, in denen jeweils eine weitere Karte aufgedeckt wird, bevor die letzte Karte verdeckt ausgeteilt wird. Ziel ist es, die beste Fünf-Karten-Kombination aus den sieben erhaltenen Karten zu bilden.

Im Vergleich zu Community Card Games wie Texas Hold’em und Omaha unterscheidet sich Seven Card Stud durch das Fehlen von Gemeinschaftskarten. Stattdessen sind die offenen Karten jedes Spielers für alle sichtbar. Während bei Texas Hold’em und Omaha alle Spieler auf dieselben Gemeinschaftskarten zugreifen, muss man bei Seven Card Stud also stärker auf die individuellen Karten der Gegner achten. Das macht das Spiel unübersichtlicher und gerade für Anfänger deutlich schwieriger.

Razz

Razz [Link auf Englisch] ist eine extrem spannende, aber auch sehr anspruchsvolle Poker-Variante, die als Lowball-Version von Seven Card Stud gespielt wird. Die Grundregeln und der Spielablauf ähneln denen von Seven Card Stud, aber das Ziel des Spiels ist gänzlich anders.

Die Setzrunden und das Aufdecken der Karten laufen exakt gleich ab wie beim Seven Card Stud. Das Ziel ist es aber, die niedrigste Fünf-Karten-Kombination zu bilden, wobei Straights und Flushes nicht zählen und Asse immer niedrig sind. Spieler, die zum Beispiel von Seven Card Stud oder Texas Hold’em auf Razz umsteigen, müssen ihre Denkweise also komplett auf den Kopf stellen.

Es ist essenziell, die offenen Karten der Mitspieler genau zu beobachten, um abschätzen zu können, welche Karten noch im Spiel sind und welche Chancen die Gegner haben, ihre Hände zu verbessern. Während in Seven Card Stud hohe Karten wie Könige und Asse wünschenswert sind, sind diese in Razz nachteilig.

Five Card Draw

Five Card Draw ist eine der ältesten und einfachsten Poker-Varianten. Die Grundregeln sind leicht verständlich und der Spielablauf ist unkompliziert – besonders im Vergleich zu komplexeren Varianten wie Seven Card Stud oder Razz, aber auch zu Texas Hold’em oder Omaha.

Jeder Spieler erhält zu Beginn des Spiels fünf verdeckte Karten. Nach einer ersten Setzrunde haben die Spieler die Möglichkeit, bis zu drei ihrer Karten gegen neue Karten aus dem Deck zu tauschen, um ihre Hand zu verbessern. In Ausnahmefällen, zum Beispiel im Falle spezieller Hausregeln, können auch mehr Karten ausgetauscht werden. Danach folgt eine weitere Setzrunde und, sofern noch mehrere Spieler im Spiel sind, kommt es zum Showdown, bei dem die beste Fünf-Karten-Hand gewinnt.

Pokerchips und Pokerkarten auf einem Tisch.

Ziel beim Poker ist es letztlich immer, so viele Chips wie möglich zu gewinnen. © Pixabay/Pexels

Im Vergleich zu anderen Poker-Varianten wie Texas Hold’em und Omaha unterscheidet sich Five Card Draw vor allem durch das Fehlen von Gemeinschaftskarten und durch die geringere Anzahl an Setzrunden. Während Texas Hold’em und Omaha mehrere Phasen und Gemeinschaftskarten haben, ist Five Card Draw direkter und weniger komplex. Diese Einfachheit macht es besonders für Anfänger attraktiv.

Andere Poker-Varianten

Es gibt noch zahlreiche weitere Poker-Varianten. Hier alle aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Deshalb beschränken wir uns auf ein paar erwähnenswerte Varianten und erklären diese kurz in Stichpunktform:

Pineapple

  • Jeder Spieler erhält drei verdeckte Karten.
  • Nach dem Flop muss jeder Spieler eine seiner Hole Cards ablegen.
  • Der Rest des Spiels verläuft ähnlich wie Texas Hold’em, mit Turn, River und Setzrunden.
  • Varianten: Crazy Pineapple (Abwerfen nach dem Turn), Lazy Pineapple (Abwerfen erst nach dem River).

Triple Draw

  • Jeder Spieler erhält fünf verdeckte Karten.
  • Ziel ist es, die niedrigste Hand mit vier unterschiedlichen Farben und Werten zu bilden.
  • Es gibt drei Ziehrunden, in denen die Spieler Karten austauschen können.
  • Straights und Flushes zählen nicht, und Asse sind niedrig.

Badugi

  • Jeder Spieler erhält vier verdeckte Karten.
  • Ziel ist es, die niedrigste Hand mit vier unterschiedlichen Farben und Werten zu bilden.
  • Es gibt drei Ziehrunden, in denen die Spieler Karten austauschen können.
  • Straights und Flushes zählen nicht, und Asse sind niedrig.
Dealer teilt Karten aus.

Der Dealer ist bei allen Poker-Varianten für das Austeilen der Karten an die Spieler zuständig. © Javon Swaby/Pexels

H.O.R.S.E.

  • Ein Mixed-Game-Format, das aus fünf verschiedenen Poker-Varianten besteht:
    • H: Texas Hold’em
    • O: Omaha Hi-Lo
    • R: Razz
    • S: Seven Card Stud
    • E: Seven Card Stud Hi-Lo Eight-or-Better
  • Das Spiel wechselt nach jeder Runde oder einem festgelegten Zeitraum zur nächsten Variante.
  • Bietet eine umfassende Herausforderung, da Spieler sich in mehreren Poker-Varianten auskennen müssen.

In der folgenden Tabelle sind die oben erwähnten Poker-Varianten mit ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden abgebildet:

Die besten kostenlosen Spielautomaten fürs Handy
Variante Anzahl der Hole Cards Gemeinschaf­tskarten Beste Handbildung Lowball- Option Anzahl Setzrunden Zieh-Option Beliebte Turniere Übliche Limit-Typen
Texas Hold’em 2 Ja Beliebige 5 Karten aus 7 Nein 4 Nein WSOP, WPT No Limit
Omaha 4 Ja 2 Hole + 3 Gemeinschaftskarten Nein 4 Nein WSOP, WPT Pot Limit
Seven Card Stud 7 Nein Beste 5 aus 7 Nein 5 Nein WSOP Fixed Limit
Razz 7 Nein Niedrigste 5 aus 7 Ja 5 Nein WSOP Fixed Limit
Five Card Draw 5 Nein Beliebige 5 aus 5 Nein 2 Ja WSOP Fixed Limit
H.O.R.S.E. Variiert Variiert Variiert Pineapple Variiert Variiert WSOP Mixed
Pineapple 3 Ja 2 Hole + 3 Gemeinschaftskarten Nein 4 Nein Keine No Limit
Triple Draw 5 Nein Beste 5 aus 5 Ja 4 Ja WSOP Fixed Limit
Badugi 4 Nein Niedrigste 4 aus 4 Ja 4 Ja WSOP Fixed Limit
Triple Draw Lowball 5 Nein Niedrigste 5 aus 5 Ja 4 Ja WSOP Fixed Limit
Ace-to-Five Triple Draw 5 Nein Niedrigste 5 aus 5 Ja 4 Ja WSOP Fixed Limit
High-Low Stud 7 Nein Hoch: Beste 5 aus 7, niedrig: Niedrigste 5 aus 7 Ja 5 Nein WSOP Fixed Limit
Omaha Hi-Lo 4 Ja 2 Hole + 3 Gemeinschaftskarten Ja 4 Nein WSOP Pot Limit
Crazy Pineapple 3 Ja 2 Hole + 3 Gemeinschaftskarten Nein 4 Nein Keine No Limit

Fazit: Mehr als nur Texas Hold’em

Poker ist vielfältiger, als es auf den ersten Blick scheint. Das grundlegende Prinzip des Spiels erlaubt unzählige Variationen, die es zu einem der weltweit abwechslungsreichsten und beliebtesten Kartenspiele machen.

Auch wenn einige Varianten wie Texas Hold’em und Omaha eher für große Turnier- und TV-Bühnen geeignet sind als andere, haben dennoch alle ihre Daseinsberechtigung. Klassiker wie Seven Card Stud oder komplexere Spielvarianten wie Razz haben ebenfalls eine große Fanbasis.

Jeder hat gelegentlich Glück, aber niemand hat ständig Glück.”Doyle Brunson, Pokerlegende, upswingpoker.com

Neueste Blog Guides

ALLE GUIDES ANZEIGEN