Das Glücksspiel übt seit jeher eine große Anziehungskraft auf Menschen aus. Wer hat nicht schon einmal ein paar Euro beim Lotto, beim Poker oder am Automaten aufs Spiel gesetzt, um vielleicht den großen Wurf zu landen? Nicht umsonst gibt es eine Masse an verschiedenen Glücksspielen, die in physischen Casinos genauso wie in Online-Casinos rund um den Globus angeboten werden.
Letztere würden nicht existieren, wenn das Glücksspiel nicht auch ein erhebliches Gewinnpotenzial für die Betreiber mit sich bringen würde. Dieses basiert auf dem sogenannten Hausvorteil oder House Edge – einem grundlegenden Konzept, das für die Funktionalität und Rentabilität dieser Einrichtungen von entscheidender Bedeutung ist.
Was ist der House Edge?
Der House Edge oder Hausvorteil ist ein zentrales Konzept im Glücksspiel. Einfach ausgedrückt beschreibt es, wie viel Prozent jeder Wette langfristig an das Casino gehen. Der House Edge ist also der mathematische Vorteil, den das Casino gegenüber den Spielern hat. Dieser Vorteil sorgt dafür, dass das Casino, unabhängig von kurzfristigen Gewinnen oder Verlusten einzelner Spieler, langfristig profitabel bleibt.
Der Hausvorteil variiert dabei je nach Spiel. Beim Poker ist er beispielsweise anders gelagert als beim Roulette. Dazu aber später mehr. Generell wird er durch die spezifischen Regeln und Wahrscheinlichkeiten jedes Spiels bestimmt. Beim Roulette beträgt er bei der europäischen Version mit einer Null etwa 2,7 %, während er bei der amerikanischen Version mit einer zusätzlichen Doppelnull auf 5,26 % steigt. Dieser Unterschied wirkt auf den ersten Blick nicht sehr groß – hat in Wirklichkeit aber erhebliche Auswirkungen auf die Gewinnchancen der Spieler und die Rentabilität des Casinos.
Der Hausvorteil ist für Spieler also ein wichtiger Indikator, um die potenzielle Rentabilität eines Spiels zu bewerten. Spiele mit einem niedrigen House Edge bieten den Spielern bessere Gewinnchancen, während Spiele mit einem hohen Hausvorteil riskanter sind und das Casino tendenziell eher begünstigen.
Was ist der Unterschied zwischen Hausvorteil und Auszahlungsquote?
Häufig verwechseln Spieler den House Edge mit der Auszahlungsquote. Während der Hausvorteil den Vorteil des Casinos beschreibt, bezieht sich die Auszahlungsquote auf den Prozentsatz der Wetten, die über einen langen Zeitraum an die Spieler zurückgezahlt werden.
Ein Beispiel: Wenn ein Spiel eine Auszahlungsquote von 95 % hat, bedeutet das, dass von 100 eingesetzten Euro im Durchschnitt 95 Euro als Gewinne an die Spieler zurückfließen, während das Casino die restlichen 5 Euro behält. Diese 5 % entsprechen dem House Edge.
Wie wird der Hausvorteil berechnet?
Die Berechnung des House Edge basiert auf mathematischen Grundlagen und Wahrscheinlichkeiten, die in den Regeln jedes Casinospiels verankert sind. Um den House Edge zu verstehen, muss man die spezifischen Wahrscheinlichkeiten und Auszahlungsstrukturen der einzelnen Spiele zu betrachten.
Nehmen wir als Beispiel das Spiel Roulette. Bei der europäischen Variante gibt es 37 Zahlen (1 bis 36 und eine Null). Wenn ein Spieler auf eine einzelne Zahl setzt, beträgt die Gewinnwahrscheinlichkeit 1/37, während die Auszahlung im Gewinnfall 35 zu 1 ist.
Der erwartete Verlust pro Wette lässt sich durch die Multiplikation der Verlustwahrscheinlichkeit mit dem Einsatz und der Gewinnwahrscheinlichkeit mit der Auszahlung berechnen. In diesem Fall ergibt sich:
Hausvorteil = ([36/37] * 1) − ([1/37] * 35) = 0,027 oder 2,7%
Dieses Prinzip der Berechnung gilt für alle Casinospiele, wobei die spezifischen Wahrscheinlichkeiten und Auszahlungsstrukturen variieren. Im Spiel Blackjack beispielsweise hängt der House Edge stark von den Regeln des Casinos und der Spielweise des Spielers ab. Bei optimaler Spielstrategie kann der Hausvorteil auf etwa 0,5 % reduziert werden. Das macht Blackjack zu einem der vorteilhaftesten Spiele für Spieler. Wegen der ohnehin recht hohen Gewinnchancen für Spieler sind Casinos außerdem besonders empfindlich, was Tricks wie das Kartenzählen angeht.
Bei Spielautomaten wiederum variiert der House Edge stark je nach Spiel und Anbieter, liegt jedoch typischerweise zwischen 2 % und 15 %. Hier werden die Auszahlungsquoten und die Wahrscheinlichkeiten für jede mögliche Gewinnkombination vom Spielentwickler festgelegt.
Wenn Sie langfristig gute Chancen auf Gewinne haben möchten, sollten Sie sich also für Spiele mit einem niedrigen House Edge entscheiden – zum Beispiel Blackjack oder Baccarat. Spiele wie Keno oder bestimmte Spielautomaten sind dagegen deutlich riskanter und räumen dem Casino größere Vorteile ein.
In der folgenden Tabelle sehen Sie verschiedene Spiele und Ihre Hausvorteile – geordnet vom niedrigsten House Edge bis zum höchsten:
Spiel | Hausvorteil | Weitere Informationen |
---|---|---|
Blackjack | 0,5% – 2% | Abhängig von den spezifischen Regeln und der Spielstrategie des Spielers |
Baccarat (Wette auf Banker) | 1,06% | Bankwetten haben den niedrigsten Hausvorteil |
Baccarat (Wette auf Spieler) | 1,24% | Spielerwetten haben einen etwas höheren Hausvorteils als Banker-Wetten |
Craps (Wette auf Pass Line) | 1,41% | Relativ niedriger House Edge für Pass Line-Wetten |
Pai Gow Poker | 1,46% | Ein relativ niedriger Hausvorteil |
Three Card Poker | 1,5% – 3,37% | Abhängig von der spezifischen Variante |
Red Dog | 2,8% | Ein einfaches Kartenspiel mit moderatem Hausvorteil |
Europäisches Roulette | 2,7% | Eine Null, 37 Zahlen insgesamt |
Sic Bo | 2,78% – 33,33% | Hausvorteil variiert stark je nach den spezifischen Wetten |
Slots | 2% – 15% | Variiert stark je nach Spiel und Anbieter |
Amerikanisches Roulette | 5,26% | Eine Null und eine Doppelnull, 38 Zahlen insgesamt |
Caribbean Stud Poker | 5,22% | Ein höherer Hausvorteil im Vergleich zu anderen Poker-Varianten |
Baccarat (Wette auf Unentschieden) | 14,36% | Unentschieden haben den höchsten House Edge bei Baccarat |
Let It Ride | 3,51% | Ein Poker-basiertes Spiel mit moderatem Hausvorteil |
Keno | 25% – 40% | Einer der höchsten Hausvorteile in Casinospielen |
Falls Sie sich wundern, warum die Tabelle relativ unbekannte Spiele wie Caribbean Stud Poker oder Let It Ride beinhaltet, nicht aber viel populärere wie Texas Hold’em oder Omaha, ist die Frage leicht zu beantworten. Der Hausvorteil kann schlicht nicht bei jedem Spiel berechnet werden. Das gilt insbesondere für Spiele, die stark von der individuellen Geschicklichkeit, Strategie oder den Entscheidungen der Spieler abhängen. In solchen Spielen ist der Vorteil des Casinos nicht immer gegeben oder er kann sehr stark variieren. Hier sind einige Beispiele für Spiele, bei denen sich der Hausvorteil nicht einfach berechnen lässt:
- Poker (z.B. Texas Hold’em, Omaha):
Grund: Beim Poker spielen die Spieler gegeneinander und nicht gegen das Haus. Das Casino verdient sein Geld durch den Rake (eine kleine Gebühr, die von jedem Pot oder jeder Hand einbehalten wird), nicht durch einen festen Hausvorteil.
- Sportwetten:
Grund: Der Ausgang von Sportwetten hängt von unzähligen Variablen ab, die nicht vom Anbieter kontrolliert werden können, wie zum Beispiel der Leistung der Teams oder Spieler, Verletzungen, Wetterbedingungen und vielen andere Faktoren. Das Casino oder die Wettplattform verdienen Geld durch die Festlegung der Quoten und möglicherweise durch Gebühren, nicht aber durch einen festen Hausvorteil.
- Fantasy Sports:
Grund: Ähnlich wie bei Poker basieren Fantasy-Sportspiele auf der Geschicklichkeit und den Entscheidungen der Spieler. Das Haus verdient in der Regel durch Teilnahmegebühren und behält einen Prozentsatz der Preispools ein.
Warum ist der Hausvorteil im Casino wichtig?
Den Hausvorteil zu verstehen, ist sowohl für Spieler als auch für die Bank essenziell. Casinos können ohne House Edge nicht überleben, Spieler riskieren auf Dauer große Verluste, wenn sie ihn nicht verstehen.
Glücksspiel ist kein Laster, sondern ein Ausdruck unseres Menschseins. Wir spielen. Manche tun es am Spieltisch, manche nicht. Du spielst, du gewinnst, du spielst, du verlierst. Du spielst.”–Jeanette Winterson, Glücksspiel-Autorin,
Der Hausvorteil beeinflusst Ihre Gewinnchancen als Spieler direkt. Ein niedrigerer House Edge bedeutet bessere Chancen, da ein geringerer Prozentsatz jeder Wette an das Casino geht. Auf der anderen Seite sichert der Hausvorteil die langfristige Rentabilität des Casinos. Durch den eingebauten Vorteil stellt das Casino sicher, dass es kontinuierlich Gewinne erzielt, selbst wenn einzelne Spieler große Summen gewinnen. Diese kontinuierlichen Einnahmen ermöglichen es dem Casino, Betriebskosten zu decken, Gehälter zu zahlen und Investitionen in neue Spiele und Einrichtungen zu tätigen. Ohne den Hausvorteil wäre das Geschäftsmodell der Casinos nicht tragfähig, da es keine Garantie für konstante Einnahmen gäbe.
Strategien zur Minimierung des Hausvorteils
Wenn Sie als Spieler den Hausvorteil minimieren wollen, gibt es je nach Spiel ein paar hilfreiche Tricks. Deshalb gilt es zunächst, das passende Spiel auszuwählen.
Danach geht es um den Einsatz der richtigen Strategie. Bei Spielen wie Blackjack, Video Poker oder Baccarat können Sie gut durchdachte Strategien den Hausvorteil erheblich verringern. Besonders im Blackjack sind grundlegende Strategien, die auf Wahrscheinlichkeiten basieren, ein Muss.
In Online-Casinos können Sie zudem Boni und Promotionen nutzen, um den House Edge zumindest zeitweise zu reduzieren. Viele Online-Casinos bieten Willkommensboni, Einzahlungsboni und andere Promotionen an, die Ihr Spielkapital erhöhen. Lesen Sie sich jedoch vorab die Umsatzbedingungen durch, um herauszufinden, ob die Annahme eines Bonus tatsächlich Vorteile für Sie bringt.
Fazit: Ohne Hausvorteil gäbe es kein Glücksspiel
Auf den ersten Blick scheint der Hausvorteil das Casino unfair zu bevorteilen. Das mag prinzipiell zwar stimmen, aber ohne ihn gäbe es letztlich keine Casinos, wie wir sie kennen – und schon gar nicht in so imposanten Formen wie zum Beispiel in Macau. Sie als Spieler können mit der Wahl der richtigen Spiele, dem Einsatz der passenden Strategie und der Nutzung von Boni in Online-Casinos dafür sorgen, dass der Hausvorteil möglichst gering ausfällt – und Sie trotzdem Spaß am Spiel und gute Gewinnchancen haben.