1 Mio. GBP Jackpot Gewinn nicht ausgezahlt: Britische Spielerin verklagt Paddy Power

Corinne Durber aus dem englischen Gloucestershire hat den Glücksspiel-Riesen Paddy Power verklagt. Nachdem sie bei dem Online-Spiel The Wild Hatter im Jahr 2020 den Jackpot geknackt hatte, weigerte sich der Konzern, ihr den Gewinn auszuzahlen. Durber kämpft jetzt vor Gericht um Auszahlung des Mega-Jackpots

Aufnahme des Online Slots The Wild Hatter.

Die Spielerin soll bei dem Online Slot The Wild Hatter den Jackpot gewonnen haben. © Red Tiger

Spielerin erhält lediglich 20.000 GBP

Am 18. Oktober 2020 schien sich das Leben von Corinne Durber, einer Gärtnerin aus England, schlagartig zu verändern. Wie die Zeitung Independent berichtet [Link auf Englisch], spielte Durber während der Corona-Pandemie ein Online-Slot-Spiel.

Bei dem Spiel habe es sich um den The Wild Hatter Slot von Glücksspielentwickler Red Tiger gehandelt, den Durber im Online Casino von Paddy Power gespielt hat. The Wild Hatter greift die Geschichte von Alice im Wunderland auf und wird auf einem Spielfeld mit fünf Walzen und vier Reihen gespielt.

Durber habe es geschafft, den Jackpot des Spielautomaten zu knacken und einen Gewinn in Höhe von 1.097.132,71 GBP (ca. 1.318.000 EUR) zu erzielen.

Ihr wurde auf dem Bildschirm angezeigt, den Mega-Jackpot des Spiels gewonnen zu haben. Anschließend habe sie jedoch festgestellt, dass ihrem Konto lediglich 20.265,14 GBP (ca. 24.277 EUR) gutgeschrieben worden seien.

Zeigt der Slot ein falsches Ergebnis an?

Durber habe sich anschließend an den Glücksspiel-Konzern gewandt, um herauszufinden, warum ihr der Jackpot nicht gutgeschrieben worden sei. Laut Paddy Power habe es sich um einen Fehler bei der angezeigten Animation gehandelt.

Durber sei zwar der Gewinn des Jackpots angezeigt worden – die Zufallsgenerator-Software im Hintergrund habe jedoch ein anderes Ergebnis bestimmt. So habe es fälschlicherweise einen Unterschied zwischen dem zentralen Paddy-Power-Server und dem angezeigten Gewinn gegeben.

Die Verantwortlichen hätten Durber anschließend die 45-seitigen Nutzungsbedingungen des Unternehmens gezeigt. Aus diesen gehe hervor, dass Paddy Power nicht dazu verpflichtet sei, ihr den falsch angezeigten Jackpot auszuzahlen.

Entscheidend sei einzig und allein das Ergebnis, das der zentrale Computer des Unternehmens ermittelt habe:

Das Rad ist nur ein Unterhaltungselement, das etwas mehr Spaß macht. Es bestimmt gar nichts.Philip Hanks, Sprecher, Paddy Power, The Telegraph

Laut Paddy Power habe sie lediglich den Tagesgewinn gewonnen und deshalb die Summe von 20.265,14 GBP erhalten.

Paddy Power ist ein irischer Glücksspiel- und Sportwettenanbieter und einer der größten Konzerne der Branche. Er ist unter anderem der Sponsor der PDC Darts-WM.

Nicht ausgezahlte Jackpots sind keine Seltenheit

Weltweit gibt es die verschiedensten Berichte von ähnlichen Fällen. Im Februar 2024 soll eine Frau in Atlantic City, New Jersey, an einer Slotmaschine den Jackpot mit 1,2 Millionen USD (ca. 1,15 Mio. EUR) gewonnen haben [Link auf Englisch].

Kurz nach ihrem Gewinn hätten ihr die Verantwortlichen jedoch mitgeteilt, dass der Automat eine Fehlfunktion habe und sie nichts gewonnen habe. Die Maschine sei nur wenige Minuten nach ihrem Gewinn geöffnet und zurückgesetzt worden. Die Frau kämpfe jetzt vor Gericht dafür, das Geld doch noch zu erhalten.

Auch ein Fall aus dem Jahr 2017 hat weltweit für Aufregung gesorgt. Eine Frau in New York soll an einer Slot-Maschine 43 Mio. USD (ca. 41,43 Mio. EUR) gewonnen haben [Link auf Englisch]. Sie sei direkt nach dem Gewinn aus dem Casino verwiesen worden. Anstatt ihr den Millionengewinn auszuzahlen, habe ihr das Casino lediglich mitgeteilt, dass es sich um einen technischen Fehler gehandelt habe. Ihr sei stattdessen ein Gutschein für ein Steak-Restaurant angeboten worden.

Im Jahr 2023 soll eine Frau in Michigan bei Detroit’s MGM Grand einen Jackpot von 127.000 USD (ca. 122.349 EUR) an einem Blackjack Tisch gewonnen haben [Link auf Englisch]. Als sie den Jackpot abholen wollte, sei ihr Hausfriedensbruch vorgeworfen worden. Auch sie hat Klage eingereicht.

Nutzungsbedingungen sollen gegen geltendes Recht verstoßen

Der Anwalt von Durber habe eine Klage gegen Paddy Power eingereicht. Der Glücksspiel-Konzern berufe sich auf seine Nutzungsbedingungen: Diese verstießen laut Durbers Anwalt jedoch gegen den Consumer Rights Act von 2015. Zudem seien die Nutzungsbedingungen Durber nicht ausreichend zur Kenntnis gebracht worden.

Der Anwalt kritisiere außerdem, dass die Bedingungen 45 Seiten lang und sehr undurchsichtig seien. Paddy Power versuche schlichtweg, die Gewinnauszahlung zu umgehen. Seiner Meinung nach gelte insbesondere bei digitalen Inhalten das Prinzip What you see is what you get:

Digitale Inhalte müssen wie beschrieben sein. Jemand hat die Software falsch mit dem Pott verknüpft. Das ist kein System- oder Computerfehler, sondern ein menschlicher Fehler.Mark Baldock, Anwalt von Corinne Durber, Independent

Durber und ihr Anwalt seien bereit, an der Klage festzuhalten und für den Gewinn einzustehen. Der zuständige Richter soll den Fall mit folgenden Worten kommentiert haben:

Die Kunden erwarten, dass das, was sie sehen, auch das ist, was sie bekommen. Hier ist das, was Sie sehen, das, was Sie nicht bekommen., zuständiger Richter, Independent

Der Richter soll die Entscheidung auf einen nicht näher bekannten späteren Zeitpunkt verschoben haben. Es bleibt somit abzuwarten, zu welchem Ergebnis das Gericht kommen wird.

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