12-monatige Sperre für Fagioli: Was droht den anderen Spielern?
Der italienische Fußballverband hat am 17. Oktober bekannt gegeben, dass Nicolò Fagioli, 22, für seine Teilnahme an illegalen Sportwetten eine zwölfmonatige Sperre erhalten wird. Befolgt er verschiedene Auflagen des Verbandes, könnte die Sperre auf sieben Monate reduziert werden. Wie hoch die Strafen für Tonali, Zaniolo und Zalewski, die ebenfalls in den Skandal verwickelt sind, sein werden, ist noch nicht bekannt.
Fagioli: Spielsucht, Drohungen und Therapie
Der italienische Fußballverband FIGC hat auf seiner Website mitgeteilt [Link auf Englisch], dass es eine Einigung mit Nicolò Fagioli wegen der Teilnahme an illegalen Sportwetten gebe. Er erhalte eine Sperre für 12 Monate und müsse 12.500 Euro zahlen. In dem Statement heißt es weiter, dass Fagioli gegen Artikel 24 des italienischen Sportgesetzes [Link auf Italienisch] verstoßen habe: Dieser verbietet Wetten auf die eigene Sportart. Der Spieler von Juventus Turin habe mit den Behörden und dem Verband kooperiert und sei geständig. Deshalb falle die Strafe relativ mild aus.
“Die Bundesanwaltschaft wird die Einhaltung der oben genannten Bestimmungen durch ihn überwachen und im Falle eines Verstoßes gegen diese Vereinbarung in ihrem Zuständigkeitsbereich gemäß dem CGS Maßnahmen ergreifen. Zu diesen Maßnahmen gehören die Kündigung der Vereinbarung und die Fortsetzung des Disziplinarverfahrens vor der Sportgerichtsbarkeit.”– italienischer Fußballverband, FIGC
Fagioli habe zudem verschiedene Auflagen erhalten: Befolge er diese, könne seine Strafe auf sieben Monate reduziert werden. Er müsse sich beispielsweise für sechs Monate einer Therapie unterziehen.
Mittlerweile haben verschiedene italienische Medien berichtet, dass Fagioli an einer Spielsucht leide. Auf Drängen seiner Mutter soll er sich bereits einmal in Therapie begeben haben, aber die Behandlung sei erfolglos gewesen. Dadurch sei Fagioli immer tiefer in die Spielsucht geraten.
Er soll hohe Schulden angehäuft haben. Die italienischen Medien sprechen von einem Betrag von 3 Millionen Euro. Ob oder bei wem er sich Geld geliehen haben soll, ist derzeit nicht bekannt. Da er die Schulden nicht hätte bezahlen können, soll er massiv bedroht worden sein. Angeblich hätte man ihm gedroht, seine Beine zu brechen, wenn er nicht zahle. Aufgrund dessen soll Fagioli noch mehr gewettet haben, um die Schulden zahlen zu können.
Verstöße gegen Wettregeln: Sperre für Spieler von Brentford
Die Sperre gegen Fagioli ist nicht die erste, die dieses Jahr im internationalen Profi-Fußball verhängt wurde. Im Mai 2023 ist der englische Spieler Ivan Toney, 27, vom FC Brentford zu einer achtmonatigen Sperre verurteilt worden. Zudem hat er 50.000 Britische Pfund (ca. 57.000 Euro) zahlen müssen.
Ihm wurden 232 Verstöße gegen die Wettbestimmungen des Fußballverbandes vorgeworfen. Zwischen 2017 und 2021 soll er an verschiedenen Wetten teilgenommen haben. Damals spielte Toney noch für Mannschaften in den unteren Ligen. Am 16. Januar 2024 wird die Sperre enden und er kann zu seinem Verein zurückkehren.
Auch Tonali soll unter Spielsucht leiden
Neben Fagioli ist auch Sandro Tonali, 23, in den Sportwetten-Skandal verwickelt. Nachdem er wegen der laufenden Ermittlungen von der Nationalmannschaft abreisen musste, hat sich nun sein Verein, Newcastle United [Link auf Englisch], geäußert.
“Sandro beteiligt sich voll und ganz an der Untersuchung und wird weiterhin mit allen relevanten Behörden zusammenarbeiten. Er und seine Familie erhalten weiterhin die volle Unterstützung des Vereins. Aufgrund dieses laufenden Prozesses können Sandro und Newcastle United derzeit keine weiteren Kommentare abgeben. “– , Newcastle United
Die Verantwortlichen bei Newcastle sicherten Tonali und seiner Familie ihre Unterstützung zu. Verschiedene Medien hatten berichtet, dass der Verein den im Juli erfolgten Transfer von Tonali rückgängig hätte machen können. Danach sieht es derzeit jedoch nicht aus.
Inzwischen ist publik geworden, dass auch Tonali an einer Spielsucht leiden soll. Sein Manager soll gesagt haben [Link auf Englisch], dass Tonali seine Sucht bekämpfen wolle und sehr traurig und geschockt über die Situation sei. Er sei geständig und arbeite mit den Behörden zusammen.
Laut verschiedenen Medienberichten soll Tonali eine deutlich höhere Strafe drohen als Fagioli: Tonali stehe im Verdacht, auf Spiele seines damaligen Vereins, AC Mailand, gewettet zu haben.
Nicolò Zaniolo, 24, gegen den ebenfalls ermittelt werde, soll sich sogar der Organisation der illegalen Sportwetten strafbar gemacht haben. Er scheint zu schweigen und kooperiere nicht mit den Ermittlern.
Weitere brisante Enthüllungen durch einen ehemaligen Paparazzo?
Die Ermittlungen im aktuellen Sportwetten-Skandal sollen durch den früheren Paparazzo Fabrizio Corona, 50, aufgedeckt worden seien. Er habe bereits im August auf seinem Telegram-Kanal darüber berichtet, dass Fagioli an Spielsucht leide und Schulden in Millionenhöhe habe.
Angeblich soll die italienische Staatsanwaltschaft Corona als „informierte Person“ ansehen und ihn zu seinen Recherchen befragt haben. Laut Corona seien deutlich mehr Spieler in den Skandal verwickelt und er wolle die Namen bald publik machen. Es bleibt abzuwarten, ob er seinen Worten Taten folgen lassen wird und wann die Staatsanwaltschaft über die Strafen der weiteren Spieler entscheiden wird.