450 Mio. US-Dollar Strafe: Australische Glücksspielfirma Crown muss sich wegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung verantworten
Der australische Casino-Betreiber Crown könnte aufgrund diverser Vergehen zu einer Strafe von 450 Millionen US-Dollar (ca. 409 Millionen Euro) verurteilt werden. Wesentlicher Grund hierfür sei, dass die in Melbourne und Perth ansässigen Casinos Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in bisher nie dagewesenem Ausmaß ermöglicht haben sollen.
Unzählige Verstöße führen zu Rekordstrafe
AUSTRAC, die australische Aufsichtsbehörde für Finanzkriminalität, soll inzwischen 546 Verstöße gegen die Gesetze zur Bekämpfung der Geldwäsche [Artikel auf Englisch] gesammelt haben, wie das Portal news.com.au zusammenfasste.
Die für die Verstöße errechnete Geldstrafe in Höhe von 450 Millionen US-Dollar wäre weltweit die höchste, die ein Glücksspielunternehmen jemals hätte zahlen müssen. Es sei zu erwarten, dass die Strafe in mehreren Tranchen fällig werde.
Der Anwalt von AUSTRAC, Michael Hodge, erklärte vor Gericht, dass es unmöglich sei, das gesamte Ausmaß der Verstöße von Crown zu ermitteln und sprach von einem Versagen seitens des Anbieters bei der Einhaltung der Gesetze – unabhängig davon, was die Motivation dahinter gewesen sei.
Die Verstöße von Crown gegen das [Anti-Geldwäsche- und Anti-Terrorismusfinanzierungs-Gesetz] führten dazu, dass eine Reihe offensichtlich risikoreicher Praktiken, Verhaltensweisen und Kundenbeziehungen viele Jahre lang unkontrolliert weitergeführt werden konnten. – Nicole Rose, AUSTRAC, Quelle: news.com.au
Nach Auffassung von AUSTRAC stelle die Casino-Branche allgemein eine Gefahr dar, zur Zielscheibe der organisierten Kriminalität zu werden, die ihr illegal verdientes Geld reinwaschen möchte. Im Falle von Crown wird vermutet, dass dies im großen Stil geschehen sein könnte.
Besonders die Verbindung von Crown zu den sogenannten Junket-Betreibern, die VIP-Gäste mit hohen Spieleinsätzen betreuen, sei in der Vergangenheit oft kritisiert worden. Dies habe dazu geführt, dass Crown sich bereits im Jahr 2020 offiziell von diesem Geschäftsmodell habe verabschieden müssen
Insgesamt habe es in den letzten Jahren 60 sehr auffällige Kunden gegeben, darunter 43 Junket-Betreiber, auf die ein Gesamtumsatz von 69 Milliarden US-Dollar entfalle. Crown sei bei der Risikobeurteilung dieser Kunden nicht gewissenhaft vorgegangen, laute der Vorwurf.
Das ist die Casino-Firma Crown
Hinter der Marke Crown steckt die Firma Crown Resorts Limited, ein australisches Unternehmen mit Firmensitz in Melbourne. Der börsennotierte Konzern beschäftigt rund 15.000 Mitarbeiter und betreibt verschiedene Spielbanken und Hotels.
Neben den Casinos in Melbourne und Perth gehört auch das Crown Aspinall’s in London zur Unternehmensgruppe. Dutzende weitere Beteiligungen werden im Konzernabschluss aufgeführt.
Die aktuellen Vorwürfe sind nicht die ersten gegen das Unternehmen. Sogar explizit in Bezug auf Geldwäsche wurde das Unternehmen bereits im Jahr 2021 verklagt und zu einer Strafzahlung im zweistelligen Millionenbereich gezwungen.
Schlägt Crown einen neuen Kurs ein?
Das Management von Crown habe inzwischen zugegeben, gegen Gesetze verstoßen zu haben. Offiziell laute das Statement, man habe die Risiken der Geldwäsche nicht richtig eingeschätzt, identifiziert und darauf reagiert [Artikel auf Englisch].
Die seinerzeit verantwortlichen Personen seien nicht mehr für Crown tätig. Das neue Mangement wolle nun die Konsequenzen für die “Versäumnisse aus der Vergangenheit” tragen [Artikel auf Englisch] und nach vorne blicken.
Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung haben bei Crown […] keinen Platz. – Ciarán Carruthers, CEO von Crown, Quelle: The Guardian
Es bleibt abzuwarten, wie Crown einerseits den sicher nicht unerheblichen finanziellen Schaden verkraften kann, der mit der Geldbuße verbunden ist. Andererseits darf man gespannt sein, ob Crown in Zukunft tatsächlich einen neuen Weg einschlagen wird und ob die drakonische Strafe die abschreckende Wirkung erzielt, die sich AUSTRAC vermutlich von ihr erhofft.