Rekordstrafe von 8,7 Mio. Euro: Schwedischer Glücksspiel-Anbieter Svenska Spel wegen mangelnden Spielerschutzes abgestraft

Die schwedische Glücksspiel-Behörde Spelinspektionen hat den Anbieter Svenska Spel zu einer Strafzahlung von 100 Millionen SEK (ca. 8,7 Millionen Euro) verurteilt. Bei Svenska Spel handelt es sich um den digitalen Zweig des staatlichen schwedischen Glücksspiel-Unternehmens. Der Grund für die Strafe sind wiederholte Verstöße gegen den Spielerschutz.

Aufnahme von Stockholm, Schweden, bei Nacht.

Der Glücksspiel-Anbieter Svenska Spel soll den Spielerschutz vernachlässigt haben (Symbolbild). © Bru-nO/pixabay.com

Kein ausreichender Schutz vor exzessivem Glücksspiel

Laut einer Pressemeldung der Spelinspektionen [Link auf Schwedisch] muss Svenska Spel eine Rekordstrafe zahlen. Diese resultiere aus einer Untersuchung der Glücksspiel-Behörde, die zwischen Oktober und Dezember 2021 durchgeführt worden sei.

Im Rahmen der Überprüfung sei das Verhalten von Svenska Spel gegenüber zehn Kunden beleuchtet worden. Diese Spieler hätten in dem genannten Zeitraum die höchsten Verluste bei dem Anbieter erlitten.

Die Glücksspiel-Behörde sei zu dem Ergebnis gekommen, dass Svenska Spel nicht die nötigen Maßnahmen getroffen habe, um Spieler vor übermäßigem Glücksspiel zu schützen. Der Anbieter habe es versäumt, die Spieler dabei zu unterstützen, ihr Glücksspiel einzuschränken, obwohl sie offensichtlich Hilfe benötigt hätten. In dem 2019 eingeführten Glücksspielgesetz sei dies klar geregelt.

In § 2.8 des schwedischen Glücksspielgesetzes [Link auf Englisch] heißt es, dass Lizenzinhaber ihre Spieler vor übermäßigem Glücksspiel schützen müssen. Dafür ist eine aktive Überwachung der Spieler notwendig. Darüber hinaus sind Anbieter dazu verpflichtet, ihren Spielern dabei zu helfen, ihr Glücksspiel zu reduzieren, wenn es dafür triftige Gründe gibt. Lizenzinhaber haben demnach eine Sorgfaltspflicht ihren Kunden gegenüber.

Svenska Spel hat bereits Maßnahmen ergriffen

Svenska Spel hat sich bereits zu der Strafzahlung geäußert:

Wir nehmen uns die Entscheidung der Glücksspielaufsichtsbehörde zu Herzen. Der Inspektionszeitraum erstreckt sich von Oktober bis Dezember 2021 und wir haben bereits viele der Ansichten umgesetzt. Wir nehmen unsere Gaming-Verantwortung sehr ernst.Fredrik Wastenson, CEO, digitaler Zweig von Svenska Spel, iGamingBusiness

Gleichzeitig hat der CEO von Svenska Spel kritisiert, dass die geltenden Regelungen nicht eindeutig seien. Seiner Auffassung nach seien klare Leitlinien notwendig. Das Unternehmen akzeptiere die Strafe, sei mit der Entscheidung jedoch nicht einverstanden. Diese würde über die Regelungen hinausgehen, die den aktuellen Vorschriften zu entnehmen seien.

Seit der Untersuchung im Jahr 2021 habe Svenska Spel laut eigener Aussage daran gearbeitet, den Spielerschutz zu verbessern. Kunden, die mit hohen Einsätzen spielen, müssten inzwischen einen Einkommensnachweis einreichen. Zudem stellt Svenska Spel seinen Spielern eine kostenlose Lizenz für die Blockierungs-Software von Gamban bereit.

Die nun abgeschlossene Untersuchung soll nicht das erste Vergehen von Svenska Spel sein. Anfang 2023 hat der schwedische Handelsverband für Online-Glücksspiel eine Beschwerde gegen den Anbieter eingereicht. Der Grund dafür war das Glücksspiel-Marketing von Svenska Spel, das gegen die Richtlinien verstoßen haben soll.

Spelinspektionen bestraft weiteren Glücksspiel-Anbieter

Die schwedische Glücksspielbehörde soll nicht nur Svenska Spel mit einer Strafe belegt haben. Dem Anbieter Yggdrasil sei eine Strafzahlung von 300.000 SEK (ca. 26.000 Euro) auferlegt worden. Er habe zudem eine Verwarnung erhalten.

Yggdrasil, ein Entwickler von Glücksspiel-Angeboten, werde vorgeworfen, einem Unternehmen ohne schwedische Glücksspiellizenz Gaming-Software bereitgestellt zu haben. Die Untersuchung habe im Januar begonnen, als den Behörden einige Websites von nicht lizenzierten Anbietern aufgefallen seien. Schnell sei klar gewesen, dass die Software von Yggdrasil stamme.

Das Unternehmen soll einen Vertragsbruch eines Partners als Grund für den Verstoß angegeben und die Zusammenarbeit beendet haben. Die Strafe bleibe laut der Spelinspektionen dennoch bestehen.

Unsichere Zeiten für Svenska Spel

Die Strafzahlung von 100 Mio. SEK (ca. 8,7 Millionen Euro) trifft Svenska Spel in unsicheren Zeiten. Aus dem Jahresbericht des Glücksspiel-Anbieters geht hervor, dass er im Jahr 2023 einen niedrigeren Gewinn als noch im Vorjahr 2022 erwirtschaftet habe. Die Einnahmen sollen sich im Jahr 2023 auf 8,03 Billionen SEK (ca. 700 Millionen Euro) belaufen haben.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen seien die Zahlen für die Verantwortlichen zufriedenstellend. Dazu zählten unter anderem das ausbleibende Wachstum des Glücksspielmarktes sowie größere wirtschaftliche Bedenken.

Vor wenigen Monaten hat Svenska Spel außerdem angekündigt, seine Casinos in Göteborg und Malmö zu schließen, da sie nicht rentabel gewesen seien. Hinzu käme, dass die schwedische Regierung höhere Glücksspiel-Steuern für Anbieter plane.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Strafe und die Herausforderungen auf die Zukunft von Svenska Spel auswirken werden.

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