Sandro Tonali: Anwälte wollen Sperre des Newcastle United Spielers halbieren
Laut der italienischen Sport-Publikation Gazzetta dello Sport sollen sich die Anwälte von Sandro Tonali, 23, heute in Rom mit dem italienischen Fußballverband treffen, um die Dauer seiner Sperre zu diskutieren. Die Anwälte scheinen versuchen zu wollen, eine möglichst milde Strafe herauszuhandeln, nachdem Tonali bereits zugegeben hat, auf Fußballspiele seines eigenen Vereins gewettet zu haben.
12-monatige Sperre nach Zusammenarbeit mit den Behörden?
Die italienische Presse berichtet [Link auf Italienisch], dass Sandro Tonali eine Sperre von etwa zwölf Monaten drohe, da er an illegalen Sportwetten teilgenommen habe. Er soll zugegeben haben, auf verschiedene Fußballspiele und sogar eine Partie seines eigenen Vereins gewettet zu haben.
Es soll sich dabei um eine Begegnung seines ehemaligen Vereins AC Mailand gehandelt haben. Tonali behaupte, auf einen Sieg gesetzt zu haben und sich deshalb nicht der Spielmanipulation schuldig gemacht zu haben.
Mit Wetten auf die eigene Sportart hat Tonali gegen Artikel 24 des italienischen Sportgesetzbuches [Link auf Italienisch] verstoßen. Dafür drohe laut Regelwerk eine Strafe von mindestens vier Jahren.
Die Anwälte von Tonali sollen versuchen, einen Deal auszuhandeln, der seine Strafe reduziere. Tonali soll mit den Behörden zusammenarbeiten und geständig sein. Er soll außerdem zugegeben haben, an einer Spielsucht zu leiden und sich Hilfe suchen zu wollen. Diese Argumente sollen die Anwälte nutzen, um die Strafe möglichst gering zu halten.
Diese Taktik soll auch im Falle von Nicolò Fagioli, 22, erfolgreich gewesen sein: Der italienische Nationalspieler wurde zu einer Sperre von zwölf Monaten verurteilt, die auf sieben Monate reduziert wurde. Er soll jedoch nicht auf Spiele seiner eigenen Mannschaft gewettet haben. Der Unterschied bei den zwei Ermittlungen läge zudem darin, dass Fagioli sich selbst bei den Behörden angezeigt habe: Tonali hingegen nicht.
Sportwetten-Skandal in Italien: Viele falsche Anschuldigungen im Umlauf
Im Zuge des Sportwetten-Skandals in Italien sind in der Presse viele Namen gefallen. Einige Spieler scheinen jedoch zu Unrecht beschuldigt worden zu sein. Nicolò Barella, 26, soll in einem Bericht der Zeitschrift La Verità mit illegalen Sportwetten in Verbindung gebracht worden sein. Barella soll daraufhin jegliche Teilnahmen an Sportwetten abgestritten haben. Der Informant, der Barellas Namen in Umlauf gebracht haben soll, soll sich inzwischen entschuldigt haben [Link auf Englisch].
Auch Nicola Zalewski, 21, wurde eine Beteiligung an Sportwetten nachgesagt. Sein Name war durch Fabrizio Corona, einem ehemaligen Paparazzo, in Umlauf gebracht worden. Zalewski soll inzwischen damit gedroht haben, Corona zu verklagen. Auch dieser soll sich daraufhin entschuldigt haben.
Tonali trotz drohender Sperre bei Newcastle eingewechselt
Nachdem die Anschuldigungen gegen Tonali publik geworden waren, musste er das Trainingslager der italienischen Nationalmannschaft verlassen und zu seinem aktuellen Verein Newcastle United zurückkehren. Trotz der drohenden Sperre vertraut der Club anscheinend weiterhin auf ihn.
Am 21. Oktober fand das erste Spiel seit Bekanntwerden des Skandals statt. Tonali wurde in der 69. Minute von seinem Trainer Eddie Howe, 45, in der Partie gegen Crystal Palace eingewechselt. Bei seiner Einwechslung soll es eine Standing Ovation gegeben haben und die Fans hätten minutenlang für ihn applaudiert. Newcastle hat das Spiel mit 4:0 gewonnen.
“Er genießt heute die Liebe der Fans, aber es ist schwierig, diese über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Wer weiß, was vor uns liegt? Ich finde es einfach großartig für ihn zu wissen, dass er Unterstützung hat, und nicht nur von der Geschäftsleitung des Fußballvereins und dem Trainer.”– Eddie Howe, Trainer, Newcastle United, Mirror
Howe hob in der Pressekonferenz nach dem Spiel hervor, wie wichtig die Unterstützung der Fans für Tonali sei und bedankte sich bei diesen für ihre Reaktion. Die Medien gehen davon aus, dass das Strafmaß für Sandro Tonali in den nächsten Tagen bekannt gegeben werde.