Australien: Regierung führt Selbstausschluss-Register BetStop für Glücksspieler ein

Die australische Regierung hat die Einführung des Selbstausschluss-Registers BetStop angekündigt. Problemspieler hätten damit die Möglichkeit, sich selbst vom Online-Glücksspiel auszuschließen. Der Spielerschutz soll dadurch erhöht und das Problem der Spielsucht bekämpft werden.

Luftaufnahme des Sydney Opera House

Die australische Regierung will die Spielsucht im Land mit verschiedenen Maßnahmen bekämpfen. © pattyjansen/pixabay.com

Ausschluss für mindestens drei Monate – auch lebenslang ist möglich

BetStop [Link auf Englisch] soll australischen Spielern die Möglichkeit geben, sich über einen bestimmten Zeitraum selbst von allen Arten von Glücksspiel auszuschließen.

Spieler sollen selbst festlegen können, für wie lange sie sich bei BetStop eintragen möchten. Dies sei komplett kostenlos und möglichst einfach gestaltet. Der Ausschluss betrage mindestens drei Monate, könne aber auch lebenslänglich beantragt werden. Unter bestimmten Bedingungen sei es auch möglich, sich wieder aus dem Register auszutragen.

Dafür müsse allerdings eine eidesstattliche Versicherung abgegeben werden, dass die Person von einem Arzt oder Psychologen bezüglich dieser Entscheidung beraten wurde. Der Eintrag in das Register bleibe dennoch für mindestens drei Monate bestehen. Es gebe keine Möglichkeit, sich vorab auszutragen.

Neue Vorgaben für Glücksspiel-Anbieter

Alle lizenzierten Anbieter von Glücksspiel seien dazu verpflichtet, sich an die Eintragungen im Register zu halten. Deshalb werde im Rahmen von BetStop auch eine neue Pflicht zur Identifikation von Spielern eingeführt.

Wenn sich ein Spieler in einem Online Casino registrieren möchte, müsse er seine Identität sofort bestätigen. Bislang hätten Spieler bis zu 72 Stunden Zeit gehabt, sich zu identifizieren. Ist ein Spieler in das Register eingetragen, dann könne er keinen Account für Online- oder Offline-Glücksspiele erstellen.

Zudem sollen Anbieter nun keine Wetteinsätze von Spielern im BetStop Register mehr annehmen dürfen. Sie müssten sich zudem dazu verpflichten, Personen aus dem Register keine Marketing-Materialien mehr zukommen zu lassen. Anbieter seien außerdem in der Pflicht, BetStop auf ihrer Website und ihrer Werbung zu erwähnen.

Selbstausschluss-Register zeigt in Großbritannien erste Erfolge

Selbstausschluss-Register, wie BetStop, gibt es nicht nur in Australien. In Großbritannien wurde 2020 GAMSTOP eingeführt. Spieler können sich kostenlos und ohne großen Aufwand für eine bestimmte Zeitspanne von allen Glücksspiel-Webseiten und -Apps ausschließen lassen, die eine britische Lizenz haben.

Im April 2023 wurde eine Studie [Link auf Englisch] vorgestellt, die den Erfolg von GAMSTOP belegen soll. In Follow-Up-Interviews mit Betroffenen, die sich 2020 in das Register eingetragen haben, habe man festgestellt, dass GAMSTOP dazu beigetragen haben könne, glücksspielbedingte Schäden zu reduzieren. Zudem sei ein Großteil der befragten Personen auch drei Jahre später immer noch in das Register eingetragen.

Auch in Deutschland gibt es ein Pendant zu den Registern in Australien und Großbritannien: das Spielersperrsystem OASIS. Nicht nur Glücksspieler selbst, sondern auch Veranstalter und Vermittler sowie Angehörige von Problemspielern können eine Sperre beantragen. Diese gilt dann unter anderem für Spielhallen, Sportwetten, lizensiertes Online Glücksspiel, Lotterien und weitere Einrichtungen, die dem Glücksspielstaatsvertrag unterliegen.

Wie Australien die Spielsucht bekämpft

Spielsucht ist ein großes Problem in Australien: Die Regierung arbeitet in den letzten Jahren fieberhaft daran, diese zu bekämpfen. Dafür wurde das sogenannte National Consumer Protection Framework for Online Wagering [Link auf Englisch] eingeführt.

“BetStop wird das Leben der Australier verbessern, indem es ihnen die Unterstützung bietet, die sie brauchen, um sich selbst von interaktiven lizenzierten Wetten zu befreien. Es ist die letzte von 10 Maßnahmen, die im Rahmen des Nationalen Verbraucherschutzrahmens für Online-Wetten umgesetzt werden.”Michelle Rowland MP, Kommunikationsministerin, Australien, Department of Social Services

Zu den weiteren Maßnahmen gehöre, dass die australische Regierung bereits den Einsatz von Kreditkarten für Online-Glücksspiele verboten habe. Außerdem erhielten Spieler nun verpflichtend eine monatliche Übersicht über ihre Einsätze und Gewinne.

Im Juni 2023 gab es darüber hinaus Gerüchte, dass Australien ein Werbeverbot für Online Glücksspiele plane. Dazu scheint es bislang allerdings keine Bestätigung zu geben.

Es bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen der australischen Regierung den erhofften Erfolg haben werden.

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