Belgien: Lesegeräte zur Identifikation künftig Pflicht in allen Glücksspiel-Einrichtungen
Der belgische Ministerrat hat am 18. September 2023 bekannt gegeben, dass Lesegeräte für Personalausweise künftig in allen Glücksspiel-Einrichtungen verpflichtend sein werden. Der Entwurf wird derzeit durch den Staatsrat geprüft. Die neue Regelung soll den Spielerschutz erhöhen und Jugendlichen unter 21 Jahren den Zugang zum Glücksspiel verwehren.
Identitätsprüfung an den Automaten
In Belgien sollen alle Glücksspiel-Automaten zukünftig mit Lesegeräten für Personalausweise ausgestattet werden. Diese Neuerung werde verpflichtend sein, um Spieler vor glücksspielbedingten Schäden zu schützen. Sie werde für Läden, Gaststätten und alle weitere Einrichtungen gelten, in denen Glücksspiel angeboten wird.
“Dies ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Spielsucht. Wir werden kein zügelloses finanzielles Leid auf Kosten von Suchtkranken mehr dulden.”– Vincent Van Quickenborne, Justizminister, Belgien, SBCNEWS
Laut dem belgischen Justizminister Van Quickenborne sei es notwendig, die Einführung der Identitätsprüfung zu beschleunigen. Es gebe aktuell Lücken im Glücksspielgesetz, die dringend geschlossen werden müssten. Das gelte vor allem für Einzelhandels- und Freizeiteinrichtungen.
Das oberste Ziel sei es, die belgische Bevölkerung vor Schäden durch Glücksspiel zu schützen. Der Vorschlag werde derzeit von dem belgischen Staatsrat geprüft.
Auch Dänemark führt Identifikationspflicht ein
Belgien ist nicht das einzige europäische Land, in dem eine Identifikationspflicht für Spieler eingeführt werden könnte. In Dänemark ist ein entsprechendes Gesetz bereits am 01. Oktober 2023 in Kraft getreten. Wer in Wettbüros an Sportwetten teilnehmen möchte, benötigt nun eine Spieler-ID.
Bislang mussten sich Teilnehmer von Sportwetten nur online ausweisen – im stationären Handel galt diese Regelung erst ab einem Einsatz von 15.000 Dänischen Kronen (rund 2.011 Euro). Mit der neuen Regelungen ist eine Identifikation also zu jeder Zeit verpflichtend. Sie soll Geldwäsche unterbinden und verhindern, dass Minderjährige am Glücksspiel teilnehmen.
Weitere neue Regelungen in Belgien
Die belgische Regierung arbeite derzeit daran, das Glücksspielgesetz vollständig zu überarbeiten. Das EPIS – Excluded Persons Information System [Link auf Englisch] ist bereits 2004 eingeführt worden. Dabei handelt es sich um ein Selbstausschlussregister, in das Problemspieler sich eintragen können. Sie sind dann für einen bestimmten Zeitraum nicht mehr in der Lage, am Glücksspiel in Belgien teilzunehmen.
Justizminister Van Quickenborne sei der Meinung, dass EPIS modernisiert werden solle, um den Spielerschutz zu verbessern. Das Ziel sei es, alle Spieler im Selbstausschlussregister zuverlässig vor dem Zugang zu Internet- und stationären-Glücksspiel auszuschließen.
Eine weitere neue Regelung ist bereits beschlossen worden: Anbieter von Online-Glücksspiel müssen künftig das Tageslimit für die Spieleinsätze heruntersetzen. Derzeit beträgt es 500 Euro – ab dem 20. Oktober 2023 soll es dann nur noch bei 200 Euro pro Tag liegen.
Es bleibt abzuwarten, ob der Ministerrat der Einführung der Lesegeräte für die Identitätsprüfung zustimmt und welche weiteren Regelungen die belgische Regierung einführen wird.