Belgien: Expertengremium fordert Mindestalter von 21 Jahren für das Online-Glücksspiel

Das belgische Expertengremium für Alkohol, Drogen und Glücksspiel (Vlaams expertisecentrum voor alcohol, illegale drugs, psychoactieve medicatie, gokken en gamen, kurz: VAD) hat gefordert, das Mindestalter für Online-Glücksspiel in Belgien auf 21 Jahre anzuheben. Derzeit ist stationäres Glücksspiel erst ab 21 Jahren erlaubt, während das Mindestalter im Online-Sektor bei 18 Jahren liegt. Eine Anpassung soll einen großen Teil zur Suchtprävention beitragen.

Aufnahme einer belebten Einkaufsstraße in Brüssel, Belgien.

Wird es bald ein neues Mindestalter für Online-Glücksspiel in Belgien geben (Symbolbild)? © PilotBrent/pixabay.com

Einheitliches Mindestalter für Glücksspiel gefordert

Das Expertengremium soll gefordert haben, das Mindestalter für Online-Glücksspiel in Belgien von 18 auf 21 Jahre anzuheben [Link auf Flämisch]. Dies sei ein wichtiger Schritt, um junge Menschen vor problematischem Glücksspiel zu schützen.

Das Expertengremium hebe hervor, wie wichtig einheitliche Regelungen seien. Belgier dürften Spielotheken und Wettfilialen derzeit erst ab einem Alter von 21 Jahren betreten. Für den Online-Sektor gebe es jedoch andere Regelungen. Spieler könnten sich ab einem Mindestalter von 18 Jahren registrieren und an Online-Sportwetten und Casinospielen teilnehmen.

Das VAD [Link auf Flämisch] argumentiere, dass die Anhebung des Mindestalters problematisches Glücksspiel eindämmen könne. Hierdurch würde sich der Jugendschutz erhöhen und einen Beitrag zu einer besseren Suchtprävention leisten.

Alarmierende Zahlen bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2022

Das VAD untermauere seine Forderung mit aktuellen Zahlen. Im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2022 hätten sich mehr als 43.000 neue Spieler bei lizenzierten Glücksspiel-Anbietern in Belgien registriert. Ein Großteil davon soll unter 30 Jahren alt gewesen sein.

Deshalb sei es so wichtig, junge Belgier zu schützen und problematisches Glücksspiel im Keim zu ersticken. Eine Anhebung des Mindestalters sei laut der VAD der beste Weg dafür.

Auch andere Länder diskutieren über das Mindestalters

Eine Anhebung des Mindestalters für verschiedene Formen von Glücksspiel ist nicht nur in Belgien ein diskutiertes Thema. In Großbritannien konnten Spieler bis zum Jahr 2021 bereits im Alter von 16 Jahren an der National Lottery teilnehmen.

Nach langen Diskussionen über das Mindestalter wurde dieses im April 2021 auf 18 Jahre hochgesetzt. Der Hauptgrund für die Gesetzesänderung war, dass die National Lottery keine Eingangstür für problematisches Glücksspiel sein sollte.

In den USA scheinen vor allem Sportwetten zu problematischem Glücksspiel zu führen. Besonders im College-Sport hätten Sportwetten stark an Popularität gewonnen. Die National Collegiate Athletic Association fordere deshalb, das Mindestalter für Sportwetten auf 21 Jahre zu erhöhen.

Weitere Maßnahmen der Suchtprävention in Belgien

Glücksspiel und der Jugendschutz sollen in Belgien derzeit stark diskutiert werden. Das VAD fordere, neben der Anhebung des Mindestalters für Online-Glücksspiel, weitere Maßnahmen. Dazu zähle etwa eine Verteuerung von Glücksspiel-Angeboten.

Die drei kostengünstigsten Maßnahmen sind Preiserhöhungen, ein Werbeverbot und die Einschränkung der Verfügbarkeit. Dies gilt insbesondere für die Anhebung des Mindestalters.Belgisches Expertengremium, VAD

Das Gremium schlage dafür eine Anhebung der Abgaben für die Anbieter vor. Eine weitere Option sei außerdem, das verfügbare Angebot der einzelnen Betreiber einzugrenzen.

Die Werbung für Glücksspiel ist in Belgien bereits stark reguliert worden. Seit Juli 2023 gilt ein umfangreiches Werbeverbot für das Glücksspiel. Das VAD soll nun ein komplettes Verbot in den Raum geworfen haben. Ob und in welchem Umfang die belgische Regierung diesen Forderungen nachkommen wird, ist derzeit nicht bekannt.

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