Britische Wohltätigkeitskommission erhält Beschwerde gegen GambleAware wegen Falschinformationen über Glücksspielschäden
Bei der britischen Wohltätigkeitskommission (UK Charity Commission) ist eine Beschwerde gegen GambleAware eingereicht worden. GambleAware werde vorgeworfen, Fehlinformationen über glücksspielbedingte Schäden in Großbritannien verbreitet zu haben.
The Good Law Project reicht Beschwerde gegen GambleAware ein
Die Beschwerde gegen GambleAware sei laut einem Artikel des Portals CIVILSOCIETY [Link auf Englisch] von der unabhängigen gemeinnützigen Organisation The Good Law Project eingereicht worden.
The Good Law Project habe Bedenken hinsichtlich der Verbindung zwischen GambleAware und der Glücksspielindustrie geäußert. GambleAware würde die Glücksspielbranche aus der Verantwortung nehmen und die Schäden durch aggressive Glücksspielwerbung auf einzelne Spieler abwälzen. Bereits im vergangenen Jahr hatten Bürger in London ein Verbot von Glücksspielwerbung in öffentlichen Verkehrsmitteln im gesamten Stadtgebiet gefordert.
Weitere Vorbehalte seien gegen das Tool understand your spending geäußert worden, mit dem Glücksspieler ihre Ausgaben besser nachvollziehen könnten. The Good Law Project sei der Meinung, dass das Programm Scham und Schuldgefühle fördern und keine Ratschläge für kontrollierte Einsätze beim Glücksspiel bieten würde. Ian Browne, Rechtsmanager bei Good Law Project nahm die britische Wohltätigkeitskommission in die Pflicht:
Es ist an der Zeit, dass die Charity Commission aktiv wird und untersucht, ob GambleAware seinen gemeinnützigen Pflichten nicht nachkommt. […] Wenn nicht, sind wir bereit, zu klagen.– Ian Browne, Rechtsmanager bei Good Law Project, CIVILSOCIETY
Was ist GambleAware?
GambleAware ist eine gemeinnützige Organisation in Großbritannien, die sich mit der Aufklärung und Prävention von Glücksspielschäden beschäftigt. GambleAware bietet zudem Hilfsangebote für Spieler mit einem Spielsuchtproblem und zeigt Möglichkeiten zur Therapie auf. Im vergangenen Jahr veröffentlichte GambleAware Statistiken und gab an, dass gezielte und individuelle Therapieformen bei neun von zehn Personen eine spürbare Wirkung zeigen würden.
GambleAware machte zuletzt jedoch auch darauf aufmerksam, dass in Großbritannien zwei Drittel aller Problemspieler ihr Glücksspielproblem verschweigen würden. Weiterhin gab GambleAware zuletzt eine Studie in Auftrag, um die Ursachen der Glücksspielsucht bei Frauen in Großbritannien zu untersuchen.
GambleAware weist Vorwürfe des The Good Law Project zurück
GambleAware habe die Anschuldigungen des The Good Law Project zurückgewiesen und diese als haltlos und rufschädigend bezeichnet. Hierzu äußerte sich Zoë Osmond, CEO von GambleAware:
Wir sind weitgehend unabhängig von der Glücksspielbranche, da wir seit langem eine weitere Regulierung der Glücksspielwerbung und die Einführung eines gesetzlichen Finanzierungssystems fordern, um die Glücksspielbranche zur Rechenschaft zu ziehen.– Zoë Osmond, CEO von GambleAware, YOGONET
Es bleibt abzuwarten, wie die britische Wohltätigkeitskommission den Fall bewertet und welche Untersuchungen zukünftig eingeleitet werden.