Bet-at-home – Rückzug des Online-Casino-Angebots aus Österreich
In den vergangenen Wochen und Monaten kam es im Bereich Glücksspiel zu vielen rechtlichen Veränderungen. Insbesondere der deutsche Glücksspielstaatsvertrag, welcher seit Juli 2021 in Kraft trat, sorgte in der Vergangenheit für vielen Änderungen in Deutschland. In den europäischen Nachbarsländer kommt es ebenfalls Regulierungen im Bereich Glücksspiel, weshalb Anbieter den jeweiligen Ländern nun Probleme mit Lizenzen bekommen. Auch der deutsche Glücksspiel-Anbieter Bet-at-home nutzte in Österreich eine gesetzliche Grauzone, womit Casino-Spiele und Co. mit einer Lizenz aus Malta angeboten wurden. Nun wird es zu Änderungen des Angebots in Österreich kommen.
Vorerst kein Online-Glücksspiel in Österreich mehr
Erst am vergangenen Montag gab der deutsche Glücksspiel-Riese Bet-at-home bekannt, dass das eigene Online-Casino-Angebot zukünftig nicht mehr in Österreich angeboten wird. Als Grund hierfür gilt die derzeit unsichere Rechtslage bezüglich ausstehenden Kundenklagen in 2-stelliger Millionenhöhe. Aufgrund der Gesetzeslage in Österreich sei es bet-at-home nicht gestattet, dass Online-Glücksspiel weiterhin zu betreiben. In Österreich herrscht in Sachen Online-Casinos ein Marktmonopol, weshalb nur die Casinos Austria AG eine Lizenz für Online-Casinos besitzt.
Für die Firma selbst hat dies weitreichende Auswirkungen, da es aus wirtschaftlicher Sicht zu einem enormen Schaden kommt. Aus diesem Grund musste letzten Endes auch die Veröffentlichung des 3. Quartalsberichts verschoben werden, welche ursprünglich auf den 8. November angesetzt war. Auch der Aktienkurs des Glücksspiel-Riesens leidet immens. Seit ihrem Höchststand von 47 Euro im April diesen Jahres hat sich der Wert der Aktie von bet-at-home mehr als halbiert, womit sie derzeit lediglich bei 20 Euro liegt. In Anbetracht der Entwicklung seit Juni 2017 wird der Abwärts-Trend noch deutlicher. Damals lag der Kurs der Aktien noch bei ca. 150€.
Die rechtliche Lage
Die rechtliche Lage wird von bet-at-home als äußerst schwierig erachtet. Das Marktmonopol für Online-Casinos seitens der Casinos Austria AG hält der Glücksspiel-Anbieter für rechtswidrig in Europa. Aus diesem Grund gelten die Ansichten als im Einklang mit der denen des europäischen Gerichtshofs. Für den Obersten Gerichtshof in Österreich gilt dies allerdings nicht, da dieser eine andere Auffassung teilt. Folge dessen ist es nur schwierig vorauszusagen, ob der deutsche Glücksspiel-Konzern es schafft, vor österreichischen Gerichten Zuspruch zu finden.
Für den Vorstand und den Aufsichtsrat ist es in der Folge unmöglich einzuschätzen, wie hoch das Risikopotential für das Unternehmen ausfällt. Aus diesem Grund wurde in einer gemeinsamen Sitzung einvernehmlich beschlossen, dass Online-Casino-Angebot in Österreich auf unbefristete Zeit einzustellen. Derzeit rechnet der Glücksspiel-Anbieter mit einem Negativergebnis zwischen 10 und 14 Mio. Euro, was den Anteilseignern bereits mitgeteilt wurde. Auf kurz- als auch mittelfristige Sicht steht dem Unternehmen eine schwierige Zeit bevor, was sich erneut negativ auf den Aktienkurs auswirken könnte.
Probleme für Glücksspiel-Anbieter in vielen europäischen Ländern
Rechtlich hat sich die Lage von Online-Casinos und Glücksspiel im Allgemeinen in vielen Ländern verändert. In Deutschland galt das Online-Glücksspiel ebenfalls lange Zeit als rechtliche Grauzone, da Online-Casinos mit Lizenzen aus Malta ihre Spiele anboten. Nichtsdestotrotz galten diese nicht als weniger seriös, da das Ganze eher Problem der Rechtslage in Deutschland galt. Nun herrscht in Deutschland seit dem 1. Juli 2021 der Glücksspielstaatsvertrag, womit Online-Glücksspiel-Anbieter sich unter Einhaltung der Rahmenbedingungen eine Staatslizenz beantragen können.
Ähnliches hat sich auch in den Niederlanden abgespielt (unser Bericht). Dort müssen Online-Casinos ebenfalls Lizenzen beim Staat beantragen. Zuvor hatten die Glücksspiel-Anbieter ebenfalls die rechtliche Grauzone ausgenutzt und ihr Programm über eine europäische Lizenz aus Malta vermarktet. Nichtsdestotrotz kam es für diese Unternehmen nun zu einer Strafe, weshalb diese eine Lizenzsperre von 6 Monaten absitzen müssen. Sie dürfen in der Zwischenzeit zwar die Lizenz beantragen, doch nur unter Einhaltung der geltenden Rahmenbedingungen. Diese werden sie schließlich nach Ablauf der 6-monatigen Sperre erhalten.