British Horseracing Authority warnt vor Anstieg illegaler Pferdewetten in Großbritannien
Die British Horseracing Authority (BHA) hat Besorgnis über den Anstieg illegaler Pferdewetten in Großbritannien geäußert. Laut einer Untersuchung der International Federation of Horseracing Authorities (IFHA) sind zwischen 2021 und 2024 die Besucherzahlen auf nicht lizenzierten Wettplattformen stark angestiegen. Wir werfen einen Blick auf die Studienergebnisse der IFHA und informieren über die aktuellen Entwicklungen im britischen Pferderennsport.
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Die British Horseracing Authority (BHA) ist über den Anstieg illegaler Pferdewetten in Großbritannien besorgt (Symbolbild). © coldbeer/pexels.com
IFHA-Studie: Illegale Pferdewetten in Großbritannien steigen um über 500 %
In einer von James Porteous, dem Leiter der IFHA-Forschungsabteilung, durchgeführten Studie zeige sich ein starker Anstieg illegaler Pferdewetten bei nicht lizenzierten Wettanbietern in Großbritannien [Link auf Englisch]. Die Untersuchung umfasse Daten von insgesamt 10 lizenzierten und 22 nicht lizenzierten Glücksspielanbietern im Zeitraum von 2021 bis 2024.
Die Anzahl der britischen Spieler, die Pferdewetten auf illegalen Glücksspielseiten platzieren, soll in diesem Zeitraum um 522 % gestiegen sein. Im Vergleich dazu hätten legale Wettanbieter lediglich einen Zuwachs von 49 % verzeichnet.
Auch die Gesamtzahl der Besuche auf Seiten illegaler Glücksspielanbieter durch britische Spieler sei in diesem Zeitraum um 131 % gestiegen. Die Besucherzahlen bei legalen Anbietern seien hingegen lediglich um 25 % gewachsen.
Britischer Pferderennsport: Sinkendes Interesse und finanzielle Probleme
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Der Pferderennsport in Großbritannien hat mit sinkenden Einnahmen und geringerem Interesse zu kämpfen. © Wikipedia
Pferderennen sind in Großbritannien nach Fußball die beliebteste Sportart und blicken auf eine große Tradition bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die Pferderennbranche geriet in den letzten Jahren jedoch zunehmend unter Druck und befindet sich aktuell in ihrer womöglich größten Krise.
Das Interesse an Pferderennveranstaltungen wie Royal Ascot oder dem Cheltenham Festival ist zuletzt stetig gesunken. Auch die Anzahl der aktiven Rennpferde hat sich kontinuierlich verringert. Bereits im letzten Jahr hat der britische Radiosender BBC 4 seine täglichen Pferderennen-Tipps nach 47 Jahren aus dem Programm genommen.
Hochklassige Rennpferde sind zudem aufgrund höherer Preisgelder und besserer Rennbedingungen zunehmend ins Ausland abgewandert. Die politische Regulierung in Großbritannien [Link auf Englisch] wird als einer der Hauptgründe für den Niedergang der Pferderennen ausgemacht. Verschärfte Glücksspielregeln und strengere Kontrollen von Wettkunden sollen für große finanzielle Einbußen in der Pferderennindustrie gesorgt haben. Experten sehen eine Umverteilung der Buchmacherabgaben als mögliche Lösung.
Sie schlagen vor, die Buchmacherabgaben für Pferderennen zu erhöhen und stattdessen die Steuer auf deren Gewinne zu senken. Würde der Rennsport statt aktuell 10 % künftig 15 % der Wetteinnahmen von Glücksspielanbietern erhalten, könnte er Pro Jahr zusätzlich 50 Millionen Pfund (ca. 58 Millionen Euro) einnehmen.
BHA hält Studienergebnisse für besorgniserregend
Die BHA hat auf die Studienergebnisse der IFHA reagiert und betont, dass der illegale Glücksspielmarkt für Pferdewetten nur einen geringen Teil der gesamten Branche ausmache. Dennoch zeigte sich die BHA über den starken Anstieg platzierter illegaler Wetten auf Pferderennen in Großbritannien besorgt. Brant Dunshea, Geschäftsführer der BHA, sieht die verschärften Regulierungen im britischen Glücksspielgesetz als mögliche Ursache und gab ein Statement ab:
Seit Beginn der Überprüfung des Glücksspielgesetzes hat der britische Rennsport wiederholt vor den unbeabsichtigten Folgen wohlmeinender politischer Entscheidungen für unseren Sport gewarnt, einschließlich der Gefahr unbeabsichtigter wachsender illegaler Marktaktivitäten. Diese Studie zeigt sicherlich, dass eine sehr besorgniserregende Bedrohung Realität wird.– Brant Dunshea, Geschäftsführer der BHA, British Horeracing Authority
Dunshea betonte zudem, dass illegale Glücksspielanbieter keinen finanziellen Beitrag zur Pferderennsport-Industrie oder zum Staatshaushalt in Großbritannien leisten. Er erklärte außerdem, dass es wichtig sei, ein ausgewogenes Verhältnis hinsichtlich der Glücksspielregulierung zu schaffen, damit Wettkunden bei legalen Buchmachern keine unnötigen Einschränkungen hinnehmen müssten.
Dunshea gab zudem an, dass die BHA die Studienergebnisse der IFHA der britischen Regierung vorlegen wolle und auf eine enge Zusammenarbeit mit den Behörden setze, um den legalen Glücksspielmarkt zu stärken.