Britische Werbeaufsicht fordert moderate Glücksspiel-Werbung bei der Fußball-EM 2024 in Deutschland
Die britische Advertising Standards Authority (ASA) hat Betreiber von Glücksspielen dazu aufgefordert, ein moderates Maß bei der Bewerbung ihrer Angebote im Zusammenhang mit der bevorstehenden Fußball-EM 2024 in Deutschland zu finden. Insbesondere die Ansprache von Minderjährigen solle vermieden werden.
ASA erinnert an Werbeeinschränkungen
Am 14. Juni 2024 beginnt die Fußball-EM 2024 in Deutschland. Wie das Fachmagazin iGaming Business berichtet, sei mit einem starken Anstieg der Beliebtheit von Sportwetten [Artikel auf Englisch] im Zeitraum des Turniers zu rechnen.
Der britische Werbekodex schreibe vor, dass Glücksspielanbieter nicht mit jungen Menschen unter 25 Jahren werben dürfen. Auch Fußballspieler und -funktionäre seien normalerweise als Werbegesichter ausgeschlossen. Dies gelte für alle Formate außerhalb der eigenen Website.
Insbesondere seien die Casino- und Sportwetten-Anbieter dazu aufgerufen worden, keinen Eindruck zu erwecken, dass sie in irgendeiner Weise mit dem Turnier verbunden oder offizieller Sponsor der Teams oder des gesamten Events seien.
Lediglich der Sportwetten-Anbieter Betano dürfe sich als Sponsor der Europameisterschaft bezeichnen, da dieser eine offizielle Partnerschaft mit der UEFA eingegangen sei.
Sportwetten-Werbung wird in Deutschland kontrovers diskutiert
Auch in Deutschland gibt es Menschen, die einen strengeren Umgang mit Glücksspielwerbung fordern. Burkhard Blienert, Suchtbeauftragter der Bundesregierung, habe letztes Jahr konkret ein Sportwetten-Verbot während der EM 2024 gefordert. Mit der Ernennung von Betano zu einem der Hauptsponsoren scheint dieses Vorhaben aber gescheitert zu sein.
Im Dezember 2023 habe sich sogar ein Bündnis gegen Sportwetten-Werbung formiert, das einen offenen Brief an die Konferenz der Länderinnenminister verfasst habe, um die Angleichung von Sportwetten- und anderer Glücksspiel-Werbung bis hin zu Verbot zu fordern.
Aus der Branche wird jedoch darauf verwiesen, dass die Sportwetten-Werbung nicht nur wichtig zur Finanzierung des Sports sei, sondern auch auf den legalen Markt aufmerksam mache und somit eine Verschiebung der Nachfrage in den Schwarzmarkt hindere.
Sportwetten-Freunde erwarten die EM gespannt
Die Gegner von Sportwetten-Werbung werden vermutlich bei der diesjährigen EM in Deutschland keinen Tippschein abgeben. Doch die Freunde von Sportwetten beschäftigten sich sicherlich schon mit den Favoriten auf den Gruppen- oder Gesamtsieg.
Bei aller Diskussionen rund um die Kombination von Glücksspiel und Sport sollte nicht vergessen werden, dass der Gücksspielstaatsvertrag klar vorschreibt, welche Arten des Glücksspiels in Deutschland erlaubt sind und wie die Bewerbung geregelt ist.
Werbefachmann Dr. Andreas Blaue habe in diesem Zusammenhang bereits darauf verwiesen, dass ein “Schwarz-Weiß-Denken” der verschiedenen Interessenvertreter keinen Fortschritt in der anhaltenden Diskussion bewirken würde.