Casino-Betrüger in Frankreich überführt und verhaftet: Poker-Betrug mit Kamera und Mini-Kopfhörern
Nachdem ein Spieler regelmäßig fünfstellige Beträge beim Pokern gewinnen konnte, wurde der Betreiber eines Casinos nahe Paris misstrauisch. Durch die Installation eines Überwachungssystems konnten der Betrüger und sein Komplize überführt und verhaftet werden. Jetzt wird überprüft, ob die Masche noch weitere Kreise gezogen haben könnte.
Polizei nimmt zwei Männer fest
Der französische Radiosender franceinfo hat unter Bezugnahme auf die Polizei berichtet, dass zwei Männer osteuropäischer Herkunft in der Nacht auf Montag, den 29. Juli, verhaftet worden seien [Artikel auf Französisch]. Ihnen werde der Betrug beim Pokerspiel vorgeworfen.
Der Vorfall habe sich im Casino in Enghien-les-Bains, das in der Nähe von Paris liegt, ereignet. Dort hätte der Betreiber eine Überwachung eingerichtet, um dem auffällig erfolgreichen Pokerspieler sprichwörtlich in die Karten zu schauen.
Smartphone und Mini-Kopfhörer ermöglichen Betrug
Um das Casino zu betrügen, hätten die beiden Männer auf High-Tech-Equipment gesetzt. Einer sei der aktive Spieler gewesen und habe sein Smartphone unauffällig auf dem Tisch platziert. Allerdings sei die normale Kamera nur eine Attrappe gewesen, sodass das Smartphone stattdessen in eine andere Richtung filmte und die Spielkarten des Dealers erfasst habe.
Diese Informationen habe der außerhalb des Casinos stationierte Komplize ausgewertet und seinem Partner strategische Empfehlungen über einen Mini-Kopfhörer zugeflüstert, der so klein und unauffällig gewesen sein soll, dass die Polizei ihn mithilfe eines Magneten habe entfernen müssen.
An einem durchschnittlichen Abend hätte das Duo auf diese Weise zehntausende Euro erbeuten können. Diese dauerhafte Erfolgssträhne sei ihnen letztlich zum Verhängnis geworden, da sie bereits seit längerer Zeit unter Beobachtung gestanden hätten.
Casino-Betrüger finden immer neue Wege
Jedes Jahr gibt es neue Meldungen von Casino-Betrügern, die teilweise auf spektakuläre Weise die Betreiber hintergehen. Oft kommt dabei moderne Technik zum Einsatz, die sich fast schon nach Science-Fiction anhört, wie z.B. Kontaktlinsen mit integrierter Kamera.
Vor knapp einem Jahr ist es Sicherheitsexperten gelungen, die Kartenmischmaschine Deckmate 2 zu hacken. Dies zeigt, dass es immer wieder neue Einfallstore für Betrüger gibt.
Um Nachahmung zu verhindern, werden die Methoden der Betrüger von den Casinos und Sicherheitsbehörden oftmals nicht detailliert beschrieben. Zudem setzen die Casino-Betreiber auf Zusammenarbeit, um die Maschen der Betrüger zu durchschauen und andere Spielbanken davor zu schützen.
Wurde einer Bande das Handwerk gelegt?
Die Polizei vermute, dass das Betrüger-Duo in ganz Europa aktiv gewesen sein könnte, was auf den Fund diverser Zugangskarten zu Casinos im durchsuchten Hotelzimmer zurückzuführen sei. Auch die Zugehörigkeit zu einer Bande sei denkbar. Den Männern würden nun Geld- oder Haftstrafen drohen.
Kommissar Stéphane Piallat habe den Appell ausgesprochen, dass Casinos Maßnahmen ergreifen müssten, damit dieser Betrug nicht mehr stattfinden könne. Die Polizei habe das Betrugssystems genau identifizieren können, sodass Spielbanken bei entsprechender Überwachung vor weiterem Betrug auf diese Weise geschützt sein müssten.
Darüber, ob die mutmaßliche Bande die Masche auch weiterhin praktiziert oder ob sie noch andere Strategien anwendet, um die Betreiber zu betrügen, kann nur spekuliert werden. Es erscheint jedoch denkbar, dass wir auch in Zukunft immer wieder von neuen Arten von Betrugsfällen hören werden.