Dealer im Bellagio Casino verärgert: Werden die Croupiers übergangen und mit Live-Streams in Gefahr gebracht?

Vor einigen Wochen haben der Hotel- und Casino-Betreiber MGM Resorts International und das Glücksspielunternehmen Playtech ihre gemeinsamen Pläne für das Live-Streaming von Casino-Spielen in echten Casinos und mit echten Dealern angekündigt. Die Croupiers scheinen jedoch Probleme mit diesem Konzept zu haben und haben sich zu Wort gemeldet.

Außenaufnahme des Bellagio bei Nacht

Aus dem Bellagio Hotel & Casino sollen die Spieltische in Zukunft live gestreamt werden (Symbolbild). © Simone Coltri/pexels.com

Internationales Live-Casino-Angebot geplant

Das Fachmagazin iGaming Business berichtete Ende Juni 2024 von der Kooperation zwischen MGM Resorts International und Playtech [Artikel auf Englisch].

Die beiden Unternehmen hätten sich dazu entschlossen, das Geschehen an den stationären Spieltischen über das Internet zu streamen und Spielern aus diversen Ländern die Möglichkeit zu geben, live ihre Einsätze zu tätigen.

Als erste Zielmärkte für das neue digitale Casino-Angebot seien Großbritannien und Mexiko vorgesehen. Die rechtliche Lage in den USA zur Legalität derartiger Angebote müsse noch geprüft werden.

Erzürntes Schreiben der Dealer geleaked

Jetzt scheint es aber ein weiteres Hindernis zu geben, denn die Dealer des Bellagio Casinos, das von MGM Resorts International betrieben wird, hätten sich in einem Brief an die Betreiberfirma gewandt und ihren Unmut zum Ausdruck gebracht.

Das Dokument kursiert inzwischen beim Kurznachrichtendienst X [Dokument auf Englisch]:

Screenshot eines Briefes der Dealer des Bellagio Casinos

Die Dealer des Bellagio Casinos haben in einem Brief ihren Unmut bezüglich der geplanten Casino-Streams zum Ausdruck gebracht. © VitalVegas/X.com

Die Dealer hätten darin ihr Unverständnis in mehrerer Hinsicht zum Ausdruck gebracht:

  • Es sei keine Einverständniserklärung eingeholt worden, was eine Verletzung der Privatsphäre darstelle
  • Bei Ausstrahlung in Regionen mit einer hohen Kriminalitätsrate, wie z.B. in Mexiko, würden die Dealer um ihre persönliche Sicherheit fürchten
  • Selbst wenn die Dealer in den Live-Streams unkenntlich gemacht werden könnten, gäbe es unter Umständen KI-Werkzeuge, um diese Anonymisierung rückgängig zu machen
  • Der US-Bundesstaat Nevada, in dem sich das Bellagio befindet, verbiete die kommerzielle Nutzung von Bewegtbildern und Stimmen ohne Zustimmung der betreffenden Person

Ähnliches Angebot in Bayern gelauncht

Die Spielbanken Bayern haben als erster legaler Anbieter in Deutschland im April 2024 das Live-Tischspiel ins Internet gebracht. Aufgrund der Konzessionierung als Spielbank dürfen die Spielbanken Bayern das Tischspiel nicht nur an den neun stationären Standorten, sondern auch auf spielbanken-bayern-online.de im Internet anbieten.

Kritik gibt es hier zwar scheinbar nicht von den Croupiers, aber von Seiten des Spielerschutzes. Obwohl rechtlich nichts an dem Angebot auszusetzen sei, habe die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern die Eröffnung des Online-Casinos kritisiert.

Geht es den Dealern um Geld oder Sicherheit?

Es kann nur darüber spekuliert werden, ob die angeführten Sicherheitsbedenken das primäre Anliegen der Dealer sind. Im Internet wird zuweilen gemutmaßt, dass die Croupiers vor allen Dingen Interesse an einer zusätzlichen Vergütung haben könnten, da mit ihrer Leistung mehr Geld verdient werde.

In jedem Fall scheint aber klar zu sein, dass das geplante Live-Casino-Angebot in dieser Form noch auf Widerstand stößt. Es wird spannend zu sehen sein, ob die Parteien ihre Differenzen beilegen können.

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