Regulierungsbehörde in Curaçao kämpft mit Antragsflut für neue Glücksspiellizenzen

Das Interesse am Einstieg in den Glücksspielmarkt von Curaçao ist stark gestiegen. Seit dem 1. September 2023 können sich Glücksspielanbieter um die neue Lizenz beim Gaming Control Board (GCB) bewerben. Die Regulierungsbehörde hat bekannt gegeben, dass es aufgrund der gestiegenen Nachfrage zu Verzögerungen im Lizenzierungsverfahren kommt.

Luftaufnahme einer Bucht auf der Karibikinsel Curaçao

Beim Gaming Control Board (GCB) gehen viele Anträge auf die neue Glücksspiellizenz in Curaçao ein, wodurch es zu Verzögerungen bei der Bearbeitung kommen kann (Symbolbild). © Skitterphoto/pexels.com

740 Anträge auf Curaçao-Glücksspiellizenzen im ersten Halbjahr 2024

Laut einem Artikel des Artikel des Glücksspiel-Nachrichtenportals iGB sehe GCB-Geschäftsführer Cedric Pietersz Verbesserungsbedarf in der Infrastruktur der Regulierungsbehörde, wenn die achtwöchige Lizenzierungsfrist gemäß dem neuen Regulierungsrahmen eingehalten werden soll.

Pietersz und das GCB sähen sich seit Start des Lizenzierungsverfahrens im November 2023 mit unerwartet vielen Anträgen auf die neue Curaçao-Glücksspiellizenz konfrontiert. Bis Ende des ersten Halbjahres 2024, das im April endete, seien 740 Anträge von Glücksspielunternehmen bei der Regulierungsbehörde eingegangen.

Pietersz rechne im zweiten Lizenzfenster (Start Juli 2024) mit weiteren 300 Anträgen. Die erhöhte Nachfrage würde das GCB vor große Herausforderungen stellen und könnte zu Verzögerungen bei der Bearbeitung führen. Es sei erforderlich, die bestehenden Kapazitäten zu erweitern, um wöchentlich mehr Anträge auf die neue Glücksspiel-Lizenz bearbeiten zu können:

Wir müssen unsere internen Prozesse und Ressourcen ausbauen, um so viele Bewerbungen bearbeiten zu können. […] Wir bearbeiten etwa 10 Bewerbungen pro Woche, hoffen aber, unsere Kapazität auf 20 oder 30 Bewerbungen pro Woche zu erhöhen.Cedric Pietersz, Geschäftsführer des Gaming Control Board (GCB) in Curaçao, iGB

Neues Lizenzierungssystem und aktualisierte Richtlinien sorgen für erhöhten Arbeitsaufwand beim GCB

Glücksspielanbieter, die sich um eine neue Lizenz in Curaçao bewerben wollen, müssen ein neunseitiges Dokument ausfüllen und bei der Regulierungsbehörde einreichen. Das Dokument umfasst das Antragsformular, ein Formular zur persönlichen Geschichte des Antragstellers und ein weiteres Dokument, in das Unternehmens- und Geschäftsangaben des Glücksspielanbieters eingetragen werden müssen. Zudem wird zwischen B2B-, B2C- und B2B2C-Betreibern unterschieden, was bei der Bearbeitung zu einem größeren Aufwand führen würde.

Pietersz erläuterte zudem, dass viele Anträge unvollständig eingereicht würden, was den Bearbeitungsprozess in die Länge ziehe:

Viele Bewerbungen werden gestoppt, wenn sie unseren Klärungsprozess erreichen, weil Dokumente fehlen. Was wir sehen, ist, dass wir bereits im ersten Schritt viele Bewerbungen zurückschicken müssen, was bedeutet, dass die Bearbeitung noch mehr Zeit in Anspruch nehmen wird.Cedric Pietersz, Geschäftsführer des Gaming Control Board (GCB) in Curaçao, iGB

Um den Prozess zu beschleunigen, stehe das GCB jedoch in ständigem Austausch mit den Glücksspielunternehmen. Dies sei wichtig, um offene Fragen schnell zu klären und die Bearbeitung möglichst zügig abzuschließen. Das GCB stehe den Glücksspielanbietern zudem bei Rückfragen und Unklarheiten bei der Antragsstellung zur Verfügung.

Die Geschichte des Glücksspiels in Curaçao

Ein Dokumentenstapel auf einem Schreibtisch in einem Büro

Im Jahr 1996 wurden die ersten offiziellen Glücksspiellizenzen in Curacao erteilt (Symbolbild). © Kelly/pexels.com

Die Karibikinsel Curaçao blickt bereits auf eine lange Geschichte des Glücksspiels zurück. Bereits in den 1960er Jahren öffneten die ersten Spielbanken ihre Pforten. Dies sorgte in Curaçao für steigende Zahlen in der Tourismusbranche. Roulette, Blackjack und Poker galten in den landbasierten Casinos als große Touristenattraktion.

Der Boom des Online-Glücksspiels in Curaçao folgte jedoch in den 1990er Jahren, als die ersten Online Glücksspielanbieter an den Start gingen. Curaçao erkannte schnell das Potenzial von Online Casinos und Online Wettanbietern und beschloss, das Glücksspiel zu regulieren. Die ersten offiziellen Glücksspiellizenzn in Curaçao wurde im Jahr 1996 ausgestellt. Curaçao ist somit eines der ersten Länder mit einer staatlich regulierten Lizenz für Online-Glücksspielanbieter.

Curaçao gab zu dieser Zeit zwei verschiedene Lizenzen aus. Anbieter mussten sich zunächst für eine Hauptlizenz bewerben. Die Betreiber hatten danach die Möglichkeit, weitere Unterlizenzen für Tochterunternehmen zu beantragen. Bis heute ist die Lizenz aus Curaçao aufgrund geringerer Lizenzgebühren im Vergleich zu anderen Lizenzen und günstiger Steuerbedingungen im Land unter den Betreibern eine der beliebtesten Glücksspiel-Konzessionen.

GCB erhofft sich durch neue Richtlinien einen besseren Ruf als Lizenzgeber

Aufgrund der neuen Durchsetzungsfunktion und der schärferen Richtlinien erhoffe sich das GCB zudem einen besseren Ruf als Glücksspiel-Regulierungsbehörde. In den letzten Jahren ist Curaçao oft als Zufluchtsort für Graumarktbetreiber angesehen worden.

Pietersz sehe durch die neuen Lizenzen zudem mehr Handlungsspielraum für die Regulierungsbehörde und die Möglichkeit, Glücksspielunternehmen zu sanktionieren, die sich nicht an die Richtlinien halten würden. Das GCB wolle zudem zukünftig die Kommunikation mit anderen Regulierungsbehörden intensivieren, um schneller auf Beschwerden über in Curaçao lizenzierte Glücksspielanbieter reagieren zu können:

Es wird für die Betreiber Anstrengungen erfordern, sich anzupassen, aber seitens des GCB richten wir auch eine Durchsetzungsfunktion ein, nicht unbedingt, um die Betreiber zu bestrafen, aber wir werden es tun, wenn es sein muss. […] Wir haben sehr gute Kontakte zu ausländischen Regulierungsbehörden. Wenn wir also eine Beschwerde von einer Regulierungsbehörde erhalten, wird sich das GCB an sie wenden und von ihnen erwarten, dass sie die notwendigen Vorkehrungen treffen, um die Situation zu korrigieren.Cedric Pietersz, Geschäftsführer des Gaming Control Board (GCB) in Curaçao, iGB

Es bleibt abzuwarten, ob das GCB seine Arbeitsprozesse optimieren kann, um die Bearbeitungsfrist von acht Wochen einzuhalten.

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