Equal Pay im Fußball: Dänemarks Spieler lehnen Gehaltserhöhung ab, um gleiche Bezahlung für das Frauenteam zu ermöglichen
Dänemarks männliche Fußballer haben beschlossen, auf eine Erhöhung der Vergütung für Länderspiele zu verzichten, um ihren weiblichen Kollegen das gleiche Grundgehalt zu sichern, teilte die globale Spielergewerkschaft FIFPro am vergangenen Freitag mit.
Umverteilung statt Gehaltserhöhung
Laut einem Bericht im The Guardian habe die Dansk Boldspil-Union (DBU), der dänische Fußballverband, bereits seit einiger Zeit geplant, eine Angleichung der Vergütungen für die Männer- und Frauenteams [Artikel auf Englisch] vorzunehmen.
Im Rahmen des 4-Jahres-Vertrags, der nach der EM 2024 in Kraft treten werde, hätten die Männer zugestimmt, ihre Vergütungen nicht weiter zu erhöhen und die frei werdenden Mittel stattdessen dem Damenteam und den U21-Mannschaften zukommen zu lassen.
Teil des neuen Vertrags sei auch eine verbesserte Versicherung für dänische Frauenfußballerinnen um 50 % der Versicherungssumme, während die Männer Einbußen in Höhe von 15 % akzeptieren würden, um die Erhöhung zu finanzieren.
Positives Echo folgt auf Entscheidung
Michael Sahl Hansen, Direktor der dänischen Fußballgewerkschaft Spillerforeningen, habe die Entscheidung mit Begeisterung kommentiert:
Die Männermannschaft hat sich entschieden, in ihrem neuen Vertrag keine Änderungen der Bedingungen zu verlangen. […] Es ist ein außergewöhnlicher Schritt, um die Bedingungen der Frauennationalmannschaft zu verbessern. – Michael Sahl Hansen, Direktor der Spillerforeningen, Quelle: The Guardian
Namentlich seien die Spieler Andreas Christensen, Thomas Delaney, Christian Eriksen, Pierre-Emile Højbjerg, Simon Kjær und Kasper Schmeichel genannt worden, die das Verhandlungsteam gebildet und letztlich den Schritt ermöglicht hätten.
Equal-Pay im Fußball wird kontrovers gesehen
Neben Dänemark gibt es auch weitere Länder, in denen die männlichen und weiblichen Nationalspieler mittlerweile die gleiche Vergütung erhalten. Aktuell sind dies von den größeren Nationen Brasilien, England, Norwegen, Spanien und die USA.
In Deutschland scheint Equal Pay in absehbarer Zukunft jedoch nicht umgesetzt zu werden, was mit den unterschiedlichen Erlösströmen in Verbindung gebracht werde. Da der Frauenfußball weniger Geld einspiele, sei auch die Vergütung geringer. Trotzdem seien die Prämien bereits deutlich angepasst worden.
Geht es beispielsweise nach Nationalspielerin Svenja Huth vom VfL Wolfsburg, müsse zuerst einmal die nötige Basis und Infrastruktur zur Ausbildung von jungen Spielerinnen geschaffen werden, bevor über eine erzwungene Angleichung der Prämien nachgedacht werde.
Bis zur echten Gleichbezahlung ist es noch ein weiter Weg
Auch wenn die Gleichsetzung der Vergütung für Nationalspieler und Nationalspielerinnen im Fußball in einigen Ländern ein Signal für mehr Gleichberechtigung ist, darf nicht vergessen werden, dass diese nur für eine kleine Spielergruppe Vorteile bringen.
Laut Informationen der BILD würden die dänischen Spieler bei der EM 2024 je nach Abschneiden umgerechnet zwischen 76.000 und 294.000 Euro erhalten. Zudem gebe es noch eine Siegprämie je Spiel im unteren fünfstelligen Bereich.
Für Dänemark-Star Pierre-Emile Højbjerg, der beim englischen Premier-League-Club Tottenham Hotspur rund 6 Millionen Euro Jahresgehalt verdienen soll, machen die Länderspiel-Prämien nur einen Bruchteil seines Verdienstes aus.
Doch für die dänische Top-Spielerin Pernille Harder, die beim FC Chelsea unter 170.000 Euro pro Jahr erhalten habe, würden diese Prämien einen großen Unterschied bei der jährlichen Vergütung bedeuten. Für ihre Nationalmannschafts-Kolleginnen ist die Differenz zwischen der Prämie und dem regulären Club-Gehalt noch größer.