Darts Frauen WM: Beau Greaves zum dritten Mal Weltmeisterin – aber sie darf nicht zur PDC Darts-Weltmeisterschaft
Die Engländerin Beau Greaves, 20, hat sich zum dritten Mal in Folge zur Weltmeisterin im Darts der Frauen gekürt. Am Sonntagabend gewann sie das Finale und dominiert somit weiterhin den Frauen-Darts. Dennoch kann Greaves nicht an der PDC World Darts Championship teilnehmen. Wir berichten.
Beau Greaves gewann das Finale mit einem Bullseye (Symbolbild). ©Tim_Bastian/pixabay.com
Greaves gelingt der Hattrick bei der Damen-WM
Beau Greaves hat die WDF World Darts Championship der Frauen 2024 [Link auf Englisch] gewonnen. Damit hat sich die Engländerin zum dritten Mal in Folge zur Weltmeisterin im Darts der Frauen gekrönt. Sie gilt schon jetzt – im Alter von nur 20 Jahren – als eine der erfolgreichsten Darts-Spielerinnen aller Zeiten und könnte ihre Karriere in den kommenden Jahren weiter ausbauen.
Am vergangenen Sonntag gewann Greaves das Finale der Damen mit 4:1 gegen die Schottin Sophia McKinlay, 18. Zunächst war es McKinlay, die besser in die Partie startete und den ersten Satz gewinnen konnte. Damit ist sie die einzige Spielerin, die bei der diesjährigen WM überhaupt einen Satz gegen Greaves gewinnen konnte.
Greaves zeigte sich im Anschluss jedoch stark. Sie konnte den zweiten Satz mit 3:0 für sich entscheiden und warf dabei zwei 17-Darter und einen 16-Darter. Greaves schien nicht zu stoppen und konnte mit zwischenzeitlich sechs gewonnenen Legs in Folge mit 3:1 in Führung zu gehen.
Schlussendlich konnte Greaves das Finale mit einem Bullseye für sich entscheiden [Video auf Englisch]:
Warum darf Greaves nicht bei der PDC Darts World Championship spielen?
Obwohl Beau Greaves eine starke Darts-Spielerin und dreimalige Weltmeisterin ist, wird sie nicht bei der Paddy Power World Darts Championship der PDC [Link auf Englisch] mitspielen, die am 15. Dezember beginnen wird. Durch ihren Sieg beim World Matchplay hätte sie sich für dieses wichtige Turnier qualifiziert.
Greaves wird nicht bei der Darts-WM 2025 antreten dürfen. © Wikipedia
Jedoch müssen Darts-Spielerinnen eine Entscheidung treffen: Sie spielen entweder die Darts-Weltmeisterschaft der PDC (Professional Darts Corporation) oder die Frauen-Weltmeisterschaft der WDF (World Darts Championship).
Beau Greaves hat sich in diesem Jahr dazu entschieden, die Weltmeisterschaft der Frauen zu spielen und kann daher nicht an PDC Events wie der Darts-Weltmeisterschaft 2025 teilnehmen. Auch bei der Darts-WM 2024 konnte sie aus demselben Grund nicht mitspielen.
In den vergangenen Jahren sind Spielerinnen bei der Darts-WM der PDC in den meisten Fällen in der ersten Runde gescheitert. Fallon Sherrock, 30, ist die einzige Spielerin, die jemals ein Spiel bei der Weltmeisterschaft der PDC gewinnen konnte.
Für die Spielerinnen dürfte sich aus dieser Situation ein Dilemma ergeben: Sie können bei der ruhmreichen WM der PDC mitspielen und dort aller Wahrscheinlichkeit nach bereits in der ersten Runde scheitern. Oder sie spielen die Frauen-WM der WDF, verzichten dafür aber auf die mediale Aufmerksamkeit und mögliche Sponsoren-Verträge.
Beau Greaves hat für ihren Sieg der Damen-Weltmeisterschaft ein Preisgeld in Höhe von 25.000 GBP (ca. 30.226 EUR) erhalten. Um diese Summe bei der Weltmeisterschaft der PDC zu erreichen, müssen Spieler die dritte Runde des Wettbewerbs erreichen.
Faire Regelungen in anderen Sportarten
Dass es auch anders geht, zeigen andere Sportarten. Im Snooker ist es Spielerinnen beispielsweise erlaubt, an der Weltmeisterschaft der Frauen und der Männer teilzunehmen. So haben sie die Chance auf einen Titelgewinn, können sich gleichzeitig aber auch mit den männlichen Snooker-Spielern messen. Das Dilemma, sich zwischen zwei wichtigen Turnieren entscheiden zu müssen, entfällt somit.
Ausschlaggebend dafür ist die Situation zwischen den Verbänden. Während im Snooker der Verband der Männer (WST) und der Verband der Frauen (WWS) augenscheinlich zusammenarbeiten, scheint es im Darts eine Konkurrenzsituation zwischen den einzelnen Verbänden zu geben, was sich negativ auf das Spiel der Frauen auswirken könnte.
Ist ein Umdenken im Darts nötig?
Die aktuelle Situation der dreimaligen Darts-Weltmeisterin Beau Greaves wirft die Frage auf, ob ein Umdenken im Darts notwendig ist. In den vergangenen Jahren sorgte insbesondere Fallon Sherrock, die auch Queen of the Palace genannt wird, für großes Aufsehen bei der Darts-WM.
Im Jahr 2010 richtete die PDC die Women’s World Darts Championship aus. Das Turnier fand jedoch nur einmal statt und wurde danach eingestellt – die PDC richtet somit seit dem Jahr 2010 keine Weltmeisterschaft der Frauen mehr aus. Es stellt sich die Frage, ob es aufgrund der starken Leistungen im Frauen-Darts an der Zeit wäre, dieses Turnier wieder aufzunehmen.
