Werbeverbot für Glücksspiel in Italien: EGBA fordert Umdenken wegen hoher Schwarzmarkt-Umsätze

Die European Gaming and Betting Association (EGBA) hat Italien dazu aufgefordert, das Werbeverbot für Glücksspiel zu überdenken. Die EGBA vermute einen Zusammenhang zwischen dem kompletten Werbeverbot und dem riesigen Schwarzmarkt für illegales Glücksspiel im Land.

Italienische Flaggen vor dem Altare della Patria in Rom

Das Werbeverbot für Glücksspiele in Italien könne laut EGBA den Schwarzmarkt fördern. (Symbolbild) © Michele Bitetto/unsplash.com

EGBA kritisiert Werbeverbot

Im Fachmagazin iGaming Business wird darüber berichtet, dass Untersuchungen zufolge rund 18,5 Milliarden Euro pro Jahr beim illegalen Online-Glücksspiel in Italien eingesetzt würden [Artikel auf Englisch]. Es werde zudem geschätzt, dass es noch eine größere Dunkelziffer gebe.

Maarten Haijer, Generalsekretär der EGBA, habe die hohen Umsätze auf dem illegalen Glücksspielmarkt in Italien alarmierend zur Kenntnis genommen und scheint bereits eine Erklärung gefunden zu haben:

Das landesweite Werbeverbot für lizenzierte Glücksspielanbieter begünstigt eindeutig den Schwarzmarkt. Ohne ein ausreichendes Maß an Werbung gibt es für Italiener keine wirkliche Möglichkeit, den Unterschied zwischen einer Glücksspiel-Website, die in Italien lizenziert ist – und die Verbraucherschutzbestimmungen des Landes anwendet – und einer Glücksspiel-Website, die keine Lizenz hat, zu erkennen. Maarten Haijer, Generalsekretär der EGBA, Quelle: iGaming Business

Allerdings habe Haijer auch anerkannt, dass die italienische Zoll- und Monopolbehörde bereits Maßnahmen ergriffen habe und allein in diesem Jahr 9.800 nicht lizenzierte Glücksspielseiten blockiert habe.

Wie ist das Glücksspiel in Italien reguliert?

Glücksspiele sind in Italien zwar legal, doch es gelten strenge Regeln, die in der Vergangenheit schon mehrfach angepasst wurden. Die Amministrazione Autonome dei Monopoli di Stato (AAMS) ist für die Vergabe von Glücksspiellizenzen zuständig und arbeitet damit ähnlich, wie die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) in Deutschland.

In Italien werden getrennte Lizenzen für Online-Glücksspiele, Lotterien sowie für Sport- und Pferdewetten vergeben. Zudem gibt es Konzessionen für die landbasierten Casino-Angebote. Wer eine Lizenz erhalten möchte, muss die strengen Vorgaben der AAMS erfüllen.

Kernbestandteil der italienischen Glücksspielverordnung ist das vollständige Werbeverbot für Glücksspiele jeder Art, mit Ausnahme staatlicher Lotterien. Der wachsende Schwarzmarkt, mit dem auch die italienische Mafia in Verbindung gebracht wird, könnte hier vielleicht in Zukunft für ein Umdenken sorgen.

Es wird sich zeigen, ob die italienische Regierung und die AAMS auf den Vorschlag der EGBA eingehen werden. Bereits vor Jahren habe es Kritik am Werbeverbot für Glücksspiel in Italien gegeben. Auch damals sei bereits argumentiert worden, dass das Verbot den unregulierten Markt stärken könne.

Ob sich die Verantwortlichen in Italien also zeitnah mit dem Thema beschäftigen werden, bleibt spekulativ, zumal vermutlich im Moment alle Augen auf die Aufklärung des Sportwetten-Skandals rund um die Fußballspieler Tonali und Zaniolo gerichtet sein dürften.

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