Juventus Turin: Ermittlungen gegen Mittelfeld-Star Fagioli wegen illegaler Sportwetten
Die Turiner Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen den italienischen Mittelfeldspieler Nicolò Fagioli, 22, von Juventus Turin eingeleitet. Er soll auf verschiedenen illegalen Plattformen an Sportwetten teilgenommen haben. Obwohl Glücksspiel in Italien erlaubt ist, ist die Teilnahme an Sportwetten für Fußballspieler untersagt. Bei einem Schuldspruch könnte Fagioli eine mehrjährige Sperre drohen.
Ermittlungen durch Staatsanwalt und Fußballverband
Laut einem Bericht der renommierten italienischen Zeitschrift Gazzetta dello Sport [Link auf Italienisch] soll die Staatsanwaltschaft gegen Nicolò Fagioli ermitteln. Der Mittelfeldspieler von Juventus Turin soll unter falschen Identitäten auf illegalen Plattformen Sportwetten abgegeben haben. Ob er dabei auch auf Spiele seines eigenen Vereins gewettet hat, sei noch nicht bekannt.
Erste Unstimmigkeiten seien bereits im August aufgekommen. Die weiteren Erkenntnisse hätten dann zu einer Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft geführt. Fagioli soll sich laut seinem Anwalt kooperativ zeigen und an der Aufklärung des Falles mitwirken.
Fagioli hat diese Saison in sechs von acht Spielen in der Serie A auf dem Platz gestanden und für seinen Verein gespielt. Er gilt als großes Talent und stammt aus der eigenen Jugend von Juventus Turin. Nachdem er in der Saison 22/23 zum besten U23-Spieler gewählt worden war, hat er sogar sein Debüt in der italienischen Nationalmannschaft gegeben.
Juventus Turin soll sich bislang nicht zu den Ermittlungen geäußert haben. Laut der Gazzetta dello Sport sollen jedoch auch der Verein und der italienische Fußballverband FIGC den Fall und mögliche Konsequenzen prüfen.
Auch gegen Paul Pogba laufen derzeit Ermittlungen
Fagioli ist nicht der einzige Spieler von Juventus Turin, gegen den ermittelt wird. Paul Pogba, 30, der lange Zeit für Manchester United gespielt hat und auch für die französische Nationalmannschaft aufläuft, ist derzeit wegen Doping-Vorwürfen gesperrt.
Am 11. September ist bekannt geworden, dass die A-Probe von Pogba [Link auf Italienisch] nach dem Saisonauftakt gegen Udinese einen zu hohen Testosteronwert aufgewiesen hätte. Das Hormon erhöhe den Muskelaufbau, weshalb die Anti-Doping-Agentur von Doping ausgehe.
Daraufhin ist er vorläufig suspendiert worden. Italienische Medien berichten, dass nun auch die B-Probe positiv ausgefallen sei. Pogba drohe eine Strafe von bis zu vier Jahren. Juventus Turin soll ihm inzwischen den Lohn gekürzt haben und sogar die Option haben, den Vertrag mit Pogba aufzulösen.
Geldstrafe und mehrjährige Sperre drohen
Die Teilnahme am Glücksspiel ist in Italien erlaubt. Das gilt jedoch nicht für Spieler, Funktionäre und weitere Mitarbeiter von Fußballvereinen. Ihnen ist es laut Artikel 24 des italienischen Sportgesetzbuches [Link auf Italienisch] verboten, direkte und indirekte Wetten auf den eigenen Sport abzugeben. Hinzu kommt, dass die Plattformen, auf denen Fagioli gewettet haben soll, in Italien illegal sein sollen.
“Den Managern, Spielern und Mitgliedern von Unternehmen des Berufssektors ist es untersagt, direkt oder indirekt Wetten abzuschließen oder anzunehmen, auch nicht von empfangsberechtigten Parteien, deren Ziel Ergebnisse im Zusammenhang mit Spielen sind, die von der FIGC, FIFA und UEFA organisiert werden.”– , Artikel 24, italienisches Sportgesetzbuch, FIGC
Laut den italienischen Medien könne Fagioli eine Geldstrafe in Höhe von 25.000 Euro drohen, sollte es zu einem Schuldspruch kommen. Ihm drohe darüber hinaus eine mehrjährige Sperre durch den italienischen Fußballverband.
Illegale Sportwetten und mögliche Manipulationen geraten im Fußball immer stärker in den Fokus. So hat die UEFA beispielsweise bekannt gegeben, dass zwei Spiele der Conference League möglicherweise manipuliert worden seien.
Es bleibt abzuwarten, wie sich Juventus Turin zu den Ermittlungen gegen Fagioli äußern wird und welche Konsequenzen ihm drohen.