Italienische Staatsanwaltschaft ermittelt wegen illegaler Sportwetten gegen zwei weitere Fußballspieler
Der italienische Fußballverband hat am Nachmittag des 12. Oktobers bekannt gegeben, dass gegen Nicolò Zaniolo, 24, und Sandro Tonali, 23, wegen der Teilnahme an illegalen Sportwetten ermittelt werde. Beide hätten daraufhin das Trainingslager der italienischen Nationalmannschaft verlassen müssen. Die Meldung über die strafrechtliche Untersuchung erfolgte nur einen Tag nach dem Bekanntwerden der Ermittlungen gegen Nicolò Fagioli.
Erstes Verhör auf dem Trainingsgelände
Die renommierte italienische Zeitschrift Gazzetta dello Sport [Link auf Italienisch] spricht von einem Erdbeben für den Fußball. Am 12. Oktober soll den italienischen Fußballspielern Nicolò Zaniolo und Sandro Tonali mitgeteilt worden sein, dass gegen sie wegen der Teilnahme an illegalen Sportwetten ermittelt werde.
“Der Verband gibt bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Turin am späten Nachmittag des heutigen Tages Ermittlungsunterlagen an die Spieler Sandro Tonali und Nicolò Zaniolo weitergegeben hat, die derzeit mit der Nationalmannschaft im Bundestechnischen Zentrum in Coverciano trainieren.”– , FIGC, italienischer Fußballverband, FIGC
Ihnen werde vorgeworfen, auf nicht lizenzierten Plattformen an Sportwetten teilgenommen zu haben. Zaniolo und Tonali sollen sich beide im Trainingslager der italienischen Nationalmannschaft befunden haben, als sie über die Ermittlungen informiert worden seien. Sie seien noch auf dem Trainingsgelände verhört worden.
Die Teilnahme an Sportwetten auf nicht lizenzierten Plattformen ist nicht nur illegal, sondern verstößt im Falle von Fußballspielern auch gegen Artikel 24 des italienischen Sportgesetzbuches [Link auf Italienisch]. Er besagt, dass Fußballspieler nicht auf Spiele der eigenen Sportart wetten dürfen.
Zaniolo und Tonali hätten eigentlich in den EM-Qualifikationsspielen gegen Malta und England für die italienische Nationalmannschaft auflaufen sollen. Stattdessen hätten sie am Nachmittag abreisen und zu ihren Vereinen zurückkehren müssen, wie der italienische Fußballverband bekannt gab [Link auf Italienisch]. Zaniolo spielt derzeit bei Aston Villa, Tonali läuft für Newcastle United auf. Demnach sind nun zwei Spieler der englischen Premier League Gegenstand der Ermittlungen.
Vor wenigen Tagen wurde gemeldet, dass auch gegen Nicolò Fagioli, 22, wegen der Teilnahme an illegalen Sportwetten ermittelt werde. Der Spieler von Juventus Turin habe unter mehreren falschen Identitäten an Sportwetten teilgenommen. Zu diesem Zeitpunkt berichteten die Medien bereits darüber, dass noch gegen weitere Personen ermittelt werde.
Gesetzeslage zu Sportwetten in Italien
Sportwetten sind in Italien generell erlaubt. Das gilt allerdings nur für Wetten, die bei in Italien lizenzierten Anbietern abgegeben werden. Eine White-List wie in Deutschland mit lizenzierten Anbietern gibt es für den italienischen Markt allerdings nicht.
Den Fußballspielern wird vorgeworfen, bei nicht lizenzierten Anbietern Sportwetten platziert zu haben. Es werde derzeit untersucht, ob sie auch auf Spiele des eigenen Vereins gewettet hätten. Das ist in allen Ländern verboten: In Italien sind sogar jegliche Wetten auf Fußballspiele für die Spieler verboten. Es dürfen auch keine Familienmitglieder oder Freunde dazu angeheuert werden, Wetten für den Spieler auf Fußballspiele zu platzieren.
Beschlagnahmung von Handys und Tablets
Laut den italienischen Medien sollen die Ermittler die Handys und Tablets von Zaniolo und Tonali beschlagnahmt haben. Die Behörden scheinen sich zu erhoffen, auf den Geräten weitere Daten über Teilnehmer von illegalen Sportwetten zu finden. Außerdem wolle man die Organisatoren identifizieren.
Die Gazzetta dello Sport berichtet, dass es sich bei den illegalen Sportwetten um eine Art von nicht lizenzierten Turnieren handeln würde, an denen man nur mit einer Einladung teilnehmen könne. Die Behörden hätten sogar den Verdacht, dass die Mafia diese Wetten organisiere.
Sowohl Newcastle als auch Aston Villa haben sich bislang nicht zu den Ermittlungen gegen ihre Spieler geäußert. Das gilt auch für Juventus Turin, wo Nicolò Fagioli unter Vertrag steht. Italienische Medien berichten, dass den Spielern bei einer Verurteilung eine Geldstrafe in Höhe von 25.000 Euro drohe. Hinzu käme, dass durch den Fußballverband mehrjährige Sperren verhängt werden könnten.
Es bleibt abzuwarten, ob die Ermittlungen noch größere Kreise ziehen und weitere Fußballspieler identifiziert werden, die an den illegalen Sportwetten teilgenommen haben.