Meilenstein im Parasport: Die erste World Disability Snooker Championship startet heute in Thailand
Es dürfte ein Meilenstein für Snooker-Spieler mit einer Behinderung sein: In Thailand beginnt heute die erste World Disability Snooker Championship. Das Turnier wird der größte Snooker-Wettbewerb für Spieler mit Behinderungen. Wir fassen vor Turnierbeginn alle wichtigen Informationen zusammen.
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Die erste World Disability Snooker Championship stellt einen wichtigen Meilenstein für Menschen mit Behinderungen im Snookersport dar. © WST
Das Wichtigste in Kürze
- Start: 25. Februar 2025
- Finale: 3. März 2025
- Austragungsort: Srisaman, Nonthaburi, Thailand
- Teilnehmer: 66
Historisches Turnier für den Parasport
Bereits im vergangenen Oktober hat der Verband World Disability Billiards and Snooker (WDBS) das historische Turnier angekündigt. Zehn Jahre nach der Gründung des Verbandes hat dieser die erste Snooker-Weltmeisterschaft für Menschen mit einer Behinderung [Link auf Englisch] organisiert.
Dieser wichtige Wettbewerb wird heute beginnen und in einem großen Finale am 3. März 2025 gipfeln. Insgesamt werden 66 Spieler aus verschiedenen Nationen [Link auf Englisch] teilnehmen. Es wird kein deutscher Teilnehmer dabei sein, aber zahlreiche europäische Snooker-Spieler aus Belgien, Irland, England und Schottland werden teilnehmen.
Der Modus der World Disability Snooker Championship 2025 ähnelt der Turnierstruktur bei der WST. Zunächst wird eine Gruppenphase ausgetragen, in der jeweils vier Spieler gegeneinander antreten. Die zwei besten Spieler einer Gruppe erreichen die nächste Runde und spielen dann in einem K.O.-System gegen die anderen Teilnehmer.

Die World Disability Snooker Championship wird das größte Turnier seiner Art. © WST
Weitere Informationen zu dem Modus und dem Preisgeld sind bisher nicht bekanntgegeben worden.
Auch scheint es für das Turnier kein Sportwetten-Angebot zu geben.
Größtes Snooker-Turnier für Spieler mit Behinderungen
Die WDBS hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Snookersport für Menschen mit einer Behinderung weltweit auszubauen. Bereits im vergangenen Jahr hatte es ein kleineres Turnier in Thailand gegeben, das großen Zuspruch gefunden hatte:
Die Veranstaltung wird die größte jemals durchgeführte Snooker-Veranstaltung für Menschen mit Behinderungen sein und ist ein stolzer Moment für alle, die in den letzten zehn Jahren mit der WDBS verbunden waren. Unsere Teilnahme an den letztjährigen World Abilitysport Games in Thailand war eine Woche, die ich nie vergessen werde, und es ist sehr passend, dass wir bei der allerersten Weltmeisterschaft wieder in dieses wunderbare Land zurückkehren werden.– Nigel Mawer QPM, Vorsitzender der WDBS, WST
Der Verband wird bei der Organisation des Turniers von der Sports Association for the Disabled of Thailand under the Royal Patronage of His Majesty the King (SPADT) unterstützt. Dabei handelt es sich um ein Programm, das den Parasport in Thailand gezielt fördern soll.
Auch die SPADT sprach sich vor dem Turnier begeistert aus. Ein Sprecher erklärte, dass die Organisatoren ihr Bestes geben würden, um für die Spieler einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen:
Dank unserer Erfahrung in der Organisation von internationalen Sportveranstaltungen für behinderte Sportler ist SPADT bestrebt, ein reibungsloses und unvergessliches Turnier zu organisieren. Wir laden Spielerinnen und Spieler aus aller Welt herzlich ein, mit uns in Thailand an dieser unglaublichen Meisterschaft teilzunehmen und hoffen, dass dieser Wettbewerb für alle Beteiligten zu einem unvergesslichen Erlebnis wird.– , Sprecher der SPADT, WST
David Church kann nur durch Spenden-Kampagne über JustGiving an dem Turnier teilnehmen
Vor einigen Wochen sorgte ein potenzieller Teilnehmer der World Disability Snooker Championship für Aufsehen in den britischen Medien. David Church, 29, aus dem englischen Norwich ist einer der erfolgreichsten Snooker-Spieler mit einer Behinderung und sogar auf dem Plakat für die World Disability Snooker Championship zu sehen.
Er wurde mit dem Möbius-Syndrom geboren, das seine Gesichtsmuskeln und seine Augenbewegung beeinflusst. Im Disability Snooker gibt es verschiedene Weltranglisten: Church führt die Gruppe 4 der Weltrangliste an [Link auf Englisch].
Er wandte sich Ende Januar an die Öffentlichkeit, denn er könne die Kosten für die Reise nach Thailand nicht stemmen [Link auf Englisch]. Er müsse die Kosten für den Flug, das Hotel und die Teilnahme an dem Turnier selbst zahlen. Da er keine Sponsoren habe, könne er das Geld nicht aufbringen: David Church startete daraufhin eine online Kampagne mit JustGiving für seine Teilnahme an der World Disability Snooker Championship 2025.

David Church hat inzwischen Spenden in Höhe von über 6.000 EUR erhalten. © Justgiving
Ursprünglich hatte er nur 1.000 GBP (ca. 1.205 EUR) benötigt: Innerhalb weniger Tage spendeten die Menschen jedoch fast 5.000 GBP (ca. 6.026 EUR), um Church seine Reise zu dem Turnier zu ermöglichen. Ein Blick auf die Teilnehmerliste zeigt, dass Church es tatsächlich geschafft hat und an der World Disability Snooker Championship teilnehmen wird.
Der Fall von Church zeigt, welche enorme Bedeutung ein solch großes Turnier für den Disabilty Snooker hat. Denn die Spieler verdienen oftmals kein Geld bei den Wettbewerben und müssen die Unterkunft und die Anreise selbst zahlen – ob es bei der World Disability Snooker Championship ein Preisgeld geben wird, ist noch nicht bekannt.
Im Vergleich dazu hat der amtierende Snooker-Weltmeister Kyren Wilson für den Sieg der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr ein Preisgeld von 500.000 GBP (ca. 602.695 EUR) erhalten. Unter den Spielern der kürzlich stattfindenden BetVictor Welsh Open wurde ein Preisgeld von 550.400 GBP (ca. 660.537 EUR) ausgeschüttet. Die Teilnehmer werden zudem in schicken Hotels untergebracht und genießen eine umfangreiche Verpflegung.
Kehrt der Disability Snooker zu den Paralympics zurück?
Das Ziel des Verbandes ist es, Snooker zurück zu den Paralympischen Spielen zu bringen [Link auf Englisch]. Zwischen 1960 und 1988 war die Sportart insgesamt siebenmal bei den Paralympics vertreten. Es durften damals nur Männer antreten und Großbritannien konnte insgesamt acht Goldmedaillen gewinnen. Dominiert wurden die Turniere von Michael Shelton, der dreimal die Goldmedaille gewinnen konnte.
Ob die Bemühungen der WDBS und die erste World Disability Snooker Championship dazu beitragen werden, Snooker wieder zu einer paralympischen Sportart zu machen, bleibt abzuwarten.