Française des Jeux (FdJ) trotzt Gerüchten nach Wertverlust an der Börse
In der vergangenen Woche kamen Gerüchte darüber auf, dass die französische Regierung im Rahmen des neuen Gesetzentwurfes zur Finanzierung der sozialen Sicherheit die Glücksspiel-Steuer erhöhen wolle. Nach einem Wertverlust an der Börse nahm die teilstaatliche Lotteriegesellschaft La Française des Jeux (FdJ) diesen nun den Wind aus den Segeln.
Empfindlicher Wertverlust der FdJ-Aktie
Laut Reuters [Link auf Englisch] habe die Aktie der französischen teilstaatlichen Lotteriegesellschaft La Française des Jeux (FdJ) am vergangenen Donnerstag, 3. Oktober, einen herben Schlag erlitten. Der Kurs des Wertpapiers [Link auf Englisch] sei zwischenzeitlich um bis zu 9,7 % gesunken.
Die Reaktion des Marktes ist sehr hart, auch wenn diese Art von Nachrichten natürlich das Risiko einer Regulierung des Glücksspielsektors, insbesondere der FDJ, nährt.”–Lucas Excoffier, europäischer Aktienhändler bei Oddo BHF Corporate & Markets, Zonebourse
Grund waren Medienberichte, nach denen die französische Regierung geplant habe, im Rahmen des neuen Gesetzentwurfes zur Finanzierung der sozialen Sicherheit die Glücksspiel-Steuer ab 2025 zu erhöhen. Die Spekulationen habe die FdJ allerdings schnell entkräften können. In einem Statement, das auf Nachfrage von Reuters herausgegeben wurde, habe die Lottogesellschaft erklärt, dass nach ihrem Wissensstand keine Erhöhung der Glücksspiel-Steuer geplant sei. Als Quelle für die Aussage seien Kontakte in höchsten Regierungskreisen genannt worden.
Soweit uns bekannt ist, wird der PLFSS (Haushaltsentwurf für die Sozialversicherung), der demnächst dem Ministerrat vorgelegt wird, keine steuerlichen Maßnahmen in Bezug auf Glücksspiele enthalten.”–FdJ Zonebourse
In der Folge erholte sich der Aktienkurs im Laufe des Donnerstags wieder leicht. Bei Börsenschluss stand unter dem Strich eine Wertminderung von 6,4 %.
FdJ dank Übernahmen auf dem Weg zum europäischen Champion
Erst am Tag vor dem Absturz des Aktienkurses stand die FdJ schon einmal in den Schlagzeilen, nachdem die Lottogesellschaft die Übernahme der Kindred Group [Link auf Englisch], eines großen maltesischen Glücksspielanbieters, abgeschlossen hatte. FdJ habe laut iGaming Business [Link auf Englisch] zuvor im Januar ein Gebot in Höhe von 2,45 Milliarden Euro eingereicht, um Kindred zu übernehmen. Mit der Übernahme verfolge man das Ziel, einen europäischen Glücksspiel-Champion zu schaffen und sich als zweitgrößte Glücksspielanbieter Europas zu etablieren.
Über La Française des Jeux (FdJ)
La Française des Jeux (FdJ) ist die 1976 gegründete, heute nur noch teilstaatliche Lotteriegesellschaft Frankreichs und eines der größten Glücksspielunternehmen Europas. Sie besitzt das exklusive Recht zur Durchführung von Lotteriespielen im Land und bietet zudem Sportwetten an. Bekannte Marken der FdJ sind unter anderem folgende:
- Loto
- Euromillions
- My Million
- Keno
- Amigo
- Illiko
- Joker+
- Rapido
- ParionsSport
- Super Loto
Bedingung für die erfolgreiche Übernahme sei gewesen, dass 90 % der Kindred-Aktionäre das Angebot annehmen, was schließlich am 2. Oktober erreicht worden sei. Die Abwicklung für die Aktionäre soll ab dem 11. Oktober erfolgen, und ein Squeeze-out-Verfahren werde an der Nasdaq Stockholm eingeleitet.
FdJ-CEO Stéphane Pallez habe sich erfreut über den Abschluss der Akquisition geäußert und betont, dass das kombinierte Unternehmen nun auf nachhaltiges und profitables Wachstum abzielen werde. Kindred, das insgesamt neun Marken wie Unibet und 32Red umfasst, werde die Stärken der FdJ ergänzen.
Kindred hat starke Marken, anerkannte technologische Spitzenleistungen und ein attraktives Wachstums- und Rentabilitätsprofil. All dies wird die Stärken von FDJ ergänzen. Die beiden Gruppen teilen auch hohe Standards für verantwortungsvolles Spielen und ein Geschäftsmodell, das Leistung und Verantwortung verbindet. […] Mit dieser Übernahme entsteht ein neuer europäischer Champion. Wir beabsichtigen, [Kindreds] Strategie des nachhaltigen und profitablen Wachstums zum Nutzen aller seiner Stakeholder fortzusetzen.”–Stéphane Pallez, CEO von FdJ, iGaming Business
Das fusionierte Unternehmen werde in den Bereichen Lotterie, Sportwetten und Online-Glücksspiel tätig sein, mit einem geschätzten kombinierten Umsatz von 3,5 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2023 und einem wiederkehrenden EBITDA von 840 Millionen Euro. Damit würde der Wachstumskurs der Gruppe fortgesetzt werden. Die französische Wettbewerbsbehörde habe die Fusion genehmigt, allerdings vor einer Vermarktung von FdJs kommerziellen Produkten an Lotteriekunden gewarnt.
Zuvor hatte die FdJ bereits die Übernahmen der ZEturf Group [Link auf Englisch], einer französischen Online-Pferdewetten-Plattform, und Premier Lotteries Ireland [Link auf Englisch] (PLI), das die exklusiven Rechte zur Verwaltung der irischen National Lottery bis 2034 besitzt, erfolgreich abgeschlossen.