Finnland will das staatliche Glücksspielmonopol bis zum Jahr 2026 beenden
Die neue finnische Regierung scheint große Änderungen im Glücksspielbereich zu planen. Medienberichten zufolge beabsichtige Finnland, das derzeitige staatliche Monopol bis zum Jahr 2026 aufzuheben und stattdessen ein Lizenzsystem zu etablieren.
Ist Finnlands Glücksspielpolitik gescheitert?
Im Fachmagazin iGaming Business wird erklärt, dass die finnische Regierung die derzeitige Glücksspielpolitik als nicht erfolgreich bezeichnet habe [Artikel auf Englisch]. Dies sei unter anderem daran festzumachen, dass das suchtbehaftete Glücksspiel in Finnland ein Problem darstelle und immer mehr Spieler auf nicht-lizenzierte Angebote umzusteigen scheinen.
Schon im April 2023 habe die finnische Regierung eine Studie durchführen lassen [Studie auf Englisch], um Alternativen zum derzeitigen Monopol zu entwickeln. Dabei habe man sich an Ländern orientiert, in denen ein Lizenzsystem eingesetzt worden sei.
Ein wesentlicher Aspekt der neuen Glücksspielpolitik sei es, die Verschärfung der Glücksspielgesetze zu bewirken. Hierfür solle eine Behörde geschaffen werden, die mit ausreichend Ressourcen ausgestattet werde, um unter anderem auch Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche durchführen zu können.
Um zu erkennen, wie effektiv solche Behörden arbeiten können, muss man nur ins finnische Nachbarland Norwegen schauen. Hier hat in diesem Jahr bereits die norwegische Behörde Lotteritilsynet ein Verbot gegen einen ausländischen Anbieter erwirkt. Allerdings ist auch in Norwegen das Glücksspiel noch über ein staatliches Monopol geregelt.
Veikkaus – der Monopolist für finnisches Glücksspiel
Das finnische Glücksspielunternehmen Veikkaus befindet sich vollständig in staatlicher Hand und ist der einzige offizielle Anbieter für Glücksspiele in Finnland. Das Unternehmen geht auf eine Fusion der Glücksspielfirmen Veikkaus, Fintoto and RAY im Jahr 2017 zurück.
Als Nonprofit-Unternehmen investiert Veikkaus die Einnahmen aus dem Glücksspielbetrieb unter anderem in soziale und infrastrukturelle Projekte im Land. Allerdings scheinen die Umsätze von Veikkaus stagniert zu haben, was mit dem Aufkommen eines stärken Online-Wettbewerbs erklärt wird.
Schätzungen zufolge liegt der Marktanteil von Veikkaus in Finnland nur bei etwa 50 %. Dies führen Experten auf die Teilnahme der finnischen Bevölkerung an nicht-lizenzierten Glücksspielangeboten zurück.
Positives Feedback aus der Branche
Innerhalb der Branche sei der Vorstoß der Regierung auf Zustimmung gestoßen. Insbesondere werde gelobt, dass mit einem Lizenzsystem der freie Wettbewerb gefördert werden könne.
Wir freuen uns, dass die Regierung die Notwendigkeit erkannt hat, unser Glücksspielsystem an die Gegebenheiten der heutigen Technologie anzupassen. […] Diese Reform stärkt den fairen Wettbewerb.– Mika Kuismanen, Geschäftsführer des Online-Glücksspiel-Verbandes Rahapeliala, Quelle: iGaming Business
Seitens der Regierung sei jedoch betont worden, man müsse vor der Einführung des Lizenzmodells eine genaue Untersuchung der sozialen Auswirkungen der Reform vornehmen, insbesondere die möglichen Auswirkungen auf den Anstieg des problematischen Glücksspielsl stünden hierbei im Fokus.
Dies könnte erklären, warum die finnische Regierung eine lange Vorlaufzeit eingeplant hat, bis das Glücksspielmonopol im Jahr 2026 wirklich aufgehoben werden könnte.