Glücksspielwerbung in Frankreich: Anbieter zu gemäßigtem Verhalten aufgerufen
Die französische Glücksspielbehörde Autorité Nationale des Jeux (ANJ) hat Anbieter von Glücksspiel und Sportwetten dazu aufgerufen, ihre Werbemaßnahmen für das Jahr 2024 zu mäßigen. Grund dafür seien zwei große Sportveranstaltungen, die im Sommer dieses Jahres stattfinden werden.
Anbieter müssen ihre Werbestrategie offenlegen
Die französische Glücksspielbehörde ANJ hat Glücksspielanbieter in einer Pressemitteilung vom 9. Januar [Link auf Französisch] zu gemäßigtem Verhalten in Bezug auf die geplanten Werbemaßnahmen für das Jahr 2024 aufgerufen. Damit reagiert die Behörde frühzeitig auf die im Sommer anstehende Fußball-Europameisterschaft sowie die Olympischen Sommerspiele, die in Paris ausgetragen werden.
Die Behörde wolle damit verhindern, dass während dieser Events übermäßige Werbung ausgespielt werde. Auch der Schutz von Minderjährigen spiele, vor allem während wichtiger Sportveranstaltungen, eine große Rolle.
Französische Glücksspielanbieter seien dazu verpflichtet, der ANJ am Anfang des Jahres ihre Werbestrategie für das gesamte Jahr zu präsentieren. Die Behörde werde diese Pläne in Bezug auf die staatliche Glücksspielpolitik überprüfen und sie danach freigeben.
Anbieter planen höhere Werbeinvestitionen
Für das Jahr 2024 wolle ein Großteil der 16 lizenzierten Glücksspielanbieter in Frankreich an ihren bisherigen Strategien festhalten. Zu den zwei großen Sport-Events im Sommer sollen jedoch deutlich höhere Investitionen vorgesehen sein. Die ANJ soll von einem Wachstum von 14 Prozent ausgehen.
“Im Jahr 2024 beabsichtigen die meisten Betreiber, die im Jahr 2023 umgesetzte Strategie fortzusetzen, die durch den Wunsch gekennzeichnet ist, Spieler zu halten, und zwar vor dem Hintergrund starker sportlicher Aktivitäten rund um die EM und die Olympischen Spiele.”Französische Glücksspielbehörde, ANJ
Die geplanten Investitionen sollen sich insgesamt auf 670 Millionen Euro belaufen. Zwischen Mai und Juli seien die meisten Ausgaben geplant, denn in diesem Zeitraum würden die WM und die Olympischen Spiele vor der Tür stehen bzw. stattfinden. 30 Prozent der Investitionen sollen auf diese Zeitspanne entfallen.
Dabei würden die Glücksspielanbieter laut der ANJ vor allem auf digitale Kanäle setzen. 46 Prozent der geplanten Werbeinvestitionen sollen auf Online-Werbung entfallen. 26 Prozent seien für TV-Werbung und 15 Prozent für Sponsoring geplant.
Sportwetten: Ein stark diskutiertes Thema
Sportwetten sind in Deutschland und vielen weiteren Ländern ein stark diskutiertes Thema. Im Hinblick auf die anstehende Fußball-Europameisterschaft gibt es sogar eine Forderung nach einem kompletten Verbot von Sportwetten. Deutschland könne damit laut Burkard Blienert, Suchtbeauftragter der Bundesregierung, ein Zeichen gegen die Risiken von Sportwetten setzen.
Auch in Großbritannien ist die Werbeflut für Glücksspiel in der Premier League ein Problem. Die Vereine haben sich deshalb darauf geeinigt, ab der Saison 2026/27 jegliche Werbung für Sportwetten-Anbieter von der Brust ihrer Trikots zu verbannen.
Die UEFA scheint diesen Plänen nicht zu folgen: Während die Glücksspielbehörden und Experten verschiedener Länder sich um den Spielerschutz sorgen, hat die UEFA den Sportwetten-Anbieter Betano als offiziellen Sponsor der anstehenden Europameisterschaft vorgestellt.
ANJ lehnt Werbestrategie von WINAMAX ab
Die ANJ habe laut eigener Aussage die Werbestrategie eines Anbieters abgelehnt. Dabei handele es sich um WINAMAX. Der Anbieter soll Boni und finanzielle Belohnungen geplant haben, die in den Augen der ANJ nicht mit der französischen Glücksspielpolitik übereinstimmen würden.
Die geplante Strategie von WINAMAX sei mit einem erheblichen Risiko für die Spieler verbunden und müsse deshalb überarbeitet werden. Dem Anbieter sei eine Frist bis zum 15. Februar gesetzt worden. Bis dahin müsse ein neuer Antrag auf Genehmigung für kommerzielle Angebote mit finanzieller Belohnung eingereicht werden.