Galopp: Bald keine Deutschen mehr in Frankreich?

Schon seit vielen Jahren lassen einige deutsche Trainer ihre Pferde in Frankreich laufen, weil es dort deutlich höhere Preisgelder zu gewinnen gibt. Auch für die hiesigen Buchmacher sind Wetten auf die Auslandsstarter interessant, da so auch in der hierzulande rennfreien Zeit auf deutsche Pferde gewettet werden kann. Eine Umfrage im französischen Galopprennsport hat nun aber ergeben, dass das Land internationale Gäste lieber ausschließen möchte.

Ein Pferderennen befindet sich auf der Zielgeraden.

Im französischen Galopprennsport bahnen sich tiefgreifende Veränderungen an. ©bianca-stock-photos/Pixabay

Alarmzeichen für den Galopprennsport

Wie das Nachrichtenportal GaloppOnline.de berichtet, hat eine große Umfrage in Frankreich beunruhigende Ergebnisse gebracht. So gab nämlich Jour de Galop an, dass die Befragung ergeben habe, dass sich die Aktiven im französischen Rennsport ein höheres Maß an Protektionismus wünschen würden und so Startpferde aus dem Ausland stärker einschränken wollen. Die Ergebnisse, die am Sonntagabend veröffentlicht wurden, bezeichnete GaloppOnline.de als Alarmzeichen für den deutschen und englischen Rennsport.

Hiobsbotschaft für den deutschen Verband?

Für die Buchmacher, die auf dem deutschen Markt Wetten auf Galopp- und Trabrennen anbieten, ist dies ebenfalls keine gute Nachricht. Sollte es wirklich so weit kommen, dass deutsche Pferde nicht mehr zu allen Rennen in Frankreich zugelassen sind, fallen auch die Wetten auf deutsche Starter im Nachbarland aus. Wettanbieter müssten also auf ein lukratives Geschäft verzichten. Für den deutschen Galopprennsport ist dies natürlich eine Hiobsbotschaft, denn obwohl man 2022 einen neuen Rekordumsatz verzeichnen konnte, sind die Zahl der Pferde im Training sowie die Zahl der Fohlengeburten und Zuchtstuten weiterhin rückläufig.

Auslandsstarts sind sehr lukatriv

Für viele Pferdebesitzer sind es nämlich die Starts in Frankreich, die das Geschäft mit Galopprennpferden immer noch interessant machen. Im Nachbarland liegen die Rennpreise nämlich deutlich über den hiesigen, weshalb sich mit Pferden dort noch ein gutes Geschäft machen lässt, während der Galopprennsport in Deutschland immer mehr zum Hobby avanciert. Aufgrund der hohen Preisgelder gibt es viele deutsche Trainer und Besitzer, die ihre Pferde regelmäßig in Frankreich laufen lassen und die auch die weite Anreise dafür in Kauf nehmen. Sollten es den deutschen Pferden künftig untersagt werden, in Frankreich an Rennen teilzunehmen, würde eine ganze Einnahmequelle der Galoppindustrie wegbrechen.

Franzosen fordern Bevorzugung der eigenen Pferde

Die Umfrage von Jour de Galop, einem wichtigen Galoppsport-Medium in Frankreich, zeigte zudem eine rege Beteiligung an, die es so schon lange nicht mehr im Rahmen einer derartigen Befragung gegeben hatte. Die hohe Teilnehmerzahl bestätigt, dass den Franzosen das Thema Protektionismus sehr wichtig zu sein scheint. So stimmten 69,4 Prozent dafür, dass es die wichtigste Maßnahme für die künftige Verteilung der Rennpreise sei, dass Pferde, die in Frankreich trainiert werden, bevorzugt werden sollen. Für die deutschen Trainer könnte dies zu einem großen Problem werden.

Keine kurzfristigen Veränderungen in Sicht

Auch bei einer späteren Frage, ob es mehr Protektionismus geben sollte, zeichnete sich ein deutliches Bild ab. Hier gab es mit 68 Prozent der Stimmen ein beinahe deckungsgleiches Ergebnis. GaloppOnline.de stellte zwar ebenfalls fest, dass dies noch nicht zu tiefgreifenden Veränderungen führen werde, jedenfalls nicht kurzfristig. Langfristig scheint diese Umfrage aber im gesamten europäischen Rennsport für Furore zu sorgen. Betroffen sind schließlich auch die vielen Buchmacher, die sich auf Pferdewetten spezialisiert haben.

“Diese Umfrageergebnisse sind natürlich noch längst nicht in Regeln gegossen, das wird so schnell auch nicht passieren, aber als Stimmungsbild innerhalb der französischen Rennsportgemeinde ist das schon ein recht deutlich zementierter Standpunkt.”

Wahlkampf wird entscheiden

Ende 2023 stehen im französischen Rennsport Wahlen an, die den weiteren Verlauf bestimmen können. GaloppOnline.de weist noch einmal darauf hin, dass auch Personen wahlberechtigt sind, die in Frankreich als Besitzer registriert sind. Das Portal rechnet damit, dass das Thema Protektionismus einen wichtigen Kern im Wahlkampf bilden werde. Im Gegensatz zum deutschen Galopprennsport ist der Rennbetrieb in Frankreich nämlich verstaatlichet und Wahlen spielen eine wichtige Rolle bei künftigen Entwicklungen in der gesamten Industrie.

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