GambleAware in Großbritannien fordert aussagekräftigere Warnungen in Glücksspielwerbung
Die britische Spielerschutz-Organisation GambleAware fordert eine Änderung der aktuellen Warnhinweise bei der Glücksspielwerbung. Eine von ihr in Auftrag gegebene Studie sei zu dem Ergebnis gekommen, dass der bisherige Slogan nur wenig effektiv sei und nicht auf die potenziellen Schäden durch Glücksspiel aufmerksam mache.
Aktuelle Warnhinweise in der Kritik
GambleAware fordert in einer Pressemitteilung [Link auf Englisch] vom 13. Mai, dass Warnhinweise in der Glücksspiel-Werbung die gesundheitlichen Risiken stärker in den Fokus rücken sollten. Die britische Wohltätigkeitsorganisation habe diesbezüglich eine Studie durchgeführt. Dafür seien mehr als 7.000 Menschen befragt worden.
Der derzeitige Warnhinweis Take Time To Think (Nimm dir Zeit zum Nachdenken) verfehle laut den Befragten seine Wirkung. GambleAware kritisiert, dass der Hinweis potenzielle Gesundheitsschäden durch das Glücksspiel nicht ausdrücke:
Glücksspielschäden sind ein ernstes Problem für die öffentliche Gesundheit und es ist wichtig, dass sich die Menschen der damit verbundenen Risiken bewusst sind. Die heutige wegweisende Studie unterstreicht die Notwendigkeit, den branchenweit verbreiteten Slogan „Take Time To Think“ durch überzeugendere Gesundheitswarnungen zu ersetzen.
Wir sind auch besorgt über den Missbrauch des GambleAware-Logos durch die Betreiber und das Fehlen einer klaren Beschilderung der Supportkanäle. Wir fordern die Industrie auf, die zunehmende Zahl an Beweisen zu berücksichtigen, die die Notwendigkeit besserer Schutzmaßnahmen und Beschränkungen verdeutlichen. – Alexia Clifford, Kommunikationsdirektorin GambleAware, GambleAware
Darüber hinaus hätten einige der Befragten die Botschaft missverstanden oder falsch in Erinnerung gehabt. Laut GambleAware müssten schnellstmöglich neue Warnhinweise eingeführt werden.
GambleAware schlägt neue Slogans vor
Im Rahmen der Studie habe GambleAware neue Warnhinweise erstellt und die Teilnehmer dazu befragt. Drei Slogans würden nach Auswertung der Ergebnisse als besonders aussagekräftig eingestuft:
- Gambling comes at a cost (Glücksspiel hat seinen Preis)
- Gambling can be addictive (Glücksspiel kann süchtig machen)
- Gambling can grip anyone (Glücksspiel kann jeden ergreifen)
Diese Warnhinweise würden die Gefahr der Spielsucht sowie gesundheitlicher Schäden in den Vordergrund stellen. Vor allem die Warnung Glücksspiel kann süchtig machen habe laut 46 Prozent der Befragten eine starke Wirkung. Auch die anderen zwei Slogans hätten die Kriterien von GambleAware erfüllt und würden deshalb von der Organisation empfohlen.
Der bisherige Slogan Take Time To Think (TTTT) soll laut der Organisation nicht mehr verwendet werden.
Warnhinweise müssten auch optisch überarbeitet werden
Neben den Vorschlägen für neue Warnhinweise hat GambleAware weitere Empfehlung für die optische Gestaltung der Slogans präsentiert. Die Warnhinweise sollten 20 % der Fläche einer Glücksspielwerbung einnehmen. Eine weiße Linie soll die Werbung von dem Warnhinweis trennen.
Die neuen Hinweise sollten in weißer Farbe auf einem schwarzen Hintergrund platziert werden. Dadurch würden sie sich farblich von der Glücksspielwerbung abheben und dem Betrachter direkt ins Auge stechen. Der Vorschlag von GambleAware enthält zudem das Logo der Organisation samt Hinweisen für ihr Angebot: Advice, Tools & Support (Beratung, Tools und Unterstützung).
Auch für den Bereich mit Glücksspielwerbung hat GambleAware einen Vorschlag: Das aktuelle Safer Gambling Banner soll durch ein 18+ Logo ersetzt werden.
Studie vom April 2024 stützt die Forderungen
GambleAware hat sich bereits von wenigen Wochen kritisch über die aktuellen Regelungen zur Glücksspielwerbung geäußert. Eine Studie vom April 2024 habe ergeben, dass Glücksspielwerbung oftmals nicht als solche zu erkennen sei. Vor allem Kinder könnten nicht zwischen Werbung für Spiele und Glücksspiel unterscheiden.
Das könnte unter anderem an den mangelnden Warnhinweisen liegen. Der aktuelle Slogan Take Time To Think suggeriere laut der Studie, dass Spieler mit dem Glücksspiel aufhören sollten, wenn sie keinen Spaß mehr daran hätten. Mögliche Gesundheitsrisiken blieben unerwähnt.
GambleAware forderte deshalb im April, Glücksspielwerbung müsse stärker reguliert werden. Die jetzt vorgeschlagenen Warnhinweise könnten einen Teil dazu beitragen. Es bleibt abzuwarten, wie die Politik auf die Forderungen von GambleAware reagieren wird.