Gauselmann reagiert auf Vorwürfe der Steuerhinterziehung
Vor kurzem sind die neuesten „Paradise Papers“ ans Tageslicht gestoßen. Von Geldwäsche über Korruption bis hin zu Steuerhinterziehung ist hier alles vertreten. Dazu kommt, dass auch der Name eines der größten Glückspielunternehmen der Welt auftaucht – der Gauselmann AG (OnlineCasinosDeutschland.com berichtete). Nun äußerte sich das Unternehmen zu den Vorwürfen.
Eigentlich sollten die Unterlagen der wohlhabenden Klientel niemals veröffentlicht werden, da sie Einblicke in die Geschäfte vieler bekannter Großunternehmen, Politiker und Stars gewähren, die sich wahrscheinlich nicht immer im legalen Raum bewegen. Neben Apple und Nike, fallen dort auch deutsche Firmennamen wie Deutsche Post, Allianz und Bayer. Des Weiteren scheint auch die Glückspielbranche in diesen Gefilden mitzumischen, vor allem die deutsche Unternehmensgruppe Gauselmann. Diese soll ihr Geld angeblich auch in der rechtlichen Grauzone der Online-Casinos verdienen.
Stellungnahme zu den Paradise Papers
Vorbei sind die Zeiten in denen die Mehrheit der Spieler in die sogenannten „Spielhöllen“ oder Spielotheken gepilgert ist – heute wird online gezockt. Die Internetspielhallen und deren Unternehmen entstehen aber fast ausschließlich im Ausland, viele von ihnen mit Sitz auf Malta, Curaçao oder eben auf Isle of Man, welche allesamt auch als Steuerparadiese bezeichnet werden können. Milliardär Paul Gauselmann wird hierbei beschuldigt, Onlineversionen seiner Spiele über seine Tochterfirma Edict Egaming IoM Limited an die Online-Casinos weitergeleitet zu haben.
Letzte Woche hat sich Gauselmann nun zu den schwerwiegenden Vorwürfen geäußert. In einem langen Statement nimmt das Unternehmen Stellung zu den geleakten Unterlagen und erklärt, dass es keine fragwürdigen Steueroptimierungsmodelle betreibt. Die Firmengründungen sind in anderen Ländern erfolgt, allerdings nur um europarechtliche Lizenzen zu erwerben, was hierzulande nicht möglich sei. Bezüglich der Steuern gibt der Konzern an, dass im Jahr 2016 über 600 Millionen Euro Sozialabgaben und Steuern gezahlt wurden, davon alleine über 450 Millionen Euro in Deutschland. Aus diesem Grund kann von Steuerhinterziehung an dieser Stelle überhaupt nicht die Rede sein.
Zu den Verschleierungsvorwürfen ihrer Geschäftstätigkeiten gibt die Firm an, dass die Gründungen der jeweiligen anderen Unternehmen sich offen und transparent vollzogen. Dementsprechend weiß jeder, dass die Alliance Gaming Solutions Limited ihren Sitz auf Isle of Man habe und dennoch zur Gauselmann Gruppe gehöre. Dieses sei auch dem deutschen Staat bekannt gewesen, da man diesbezüglich keine Geheimnisse daraus gemacht hat. Man wollte mit der Methode lediglich die Mitbewerber abschotten. Die lizenzierte Online-Glückspiel-Software darf also an die Kunden der Tochterfirma weitergetragen werden, solange das Online Zocken in dem jeweiligen Land legal ist. Diesbezüglich habe man nun alle Kunden unter Berücksichtigung der aktuellen Gerichtsentscheidung und unter Berücksichtigung des Online-Glückspielverbots erneut darauf hingewiesen, dass „die lizensierten Spiele nicht Endkonsumenten in der Bundesrepublik Deutschland angeboten werden dürfen.“
Das Aus der Merkur Online Spiele in Deutschland?
Die Gauselmann AG hat die für sich notwendigen Konsequenzen aus der Veröffentlichung der Paradise Papers gezogen und verlangt nun von allen Kunden, sprich Online-Casinos, ihre Automatenspiele nicht mehr ohne Lizenz auf dem deutschen Markt anzubieten. Sollte diese es zukünftig dennoch tun, wird ihnen die komplette Lizenz zum Anbieten der beliebten Online-Slots entzogen. Für so manche Internetspielhalle könnte sich dieses Unterfangen als durchaus kritisch gestalten, da dadurch nicht nur viele Kunden verloren gehen, sondern unter Umständen sich auch das gesamte Spieleangebot extrem verringern wird. Weiterhin führt die Unternehmensgruppe an, dass dieser Schritt angeblich nichts mit den Paradise Papers zu tun hat. Stattdessen hatte man sich lediglich dazu entschlossen zu zeigen, dass die Gauselmann AG geltendes Recht akzeptiert und mit Steuerhinterziehung und dubiosen Geschäftsmodellen nichts zu tun haben will. Mit der Drohung des Lizenzverlustes wolle man Anbieter, die aus deutscher Sicht illegal sind, aus dem Repertoire streichen und ein Statement setzen.
Der Druck auf Gauselmann bringt seine Lizenzpartner in Bedrängnis
Es war es abzusehen, dass sich Gauselmann zu den ganzen Anschuldigungen abwehrend äußern würde. Egal ob Steueroptimierung oder Lizenzvergabe, hier sind größere Summen an Geld mit im Spiel, auf die man nicht so einfach verzichten möchte. Ob die Ansage an die Online-Casinos nun wirklich nicht mit der Veröffentlichung der Paradise Papers in Zusammenhang steht, sei erst einmal dahingestellt. So oder so bringt diese Entscheidung Gauselmanns Lizenznehmer in eine schwierige Position. Einige der Online Casinos haben sich sehr stark auf die Merkur Spiele für den deutschen Markt fokussiert. Sollte jetzt Deutschland als Kernmarkt wegfallen, stehen diesen Anbietern harte Zeiten bevor. In der nahen Zukunft wird sich zeigen, ob Gauselmann seine Andkündigungen wahrgemacht und bei Nichteinhaltung Lizenzen entziehen wird. Falls nicht, dürfte die angewandte Praxis der Lizenzvergabe Gauselmann weiter unter Druck setzen.