Glücksspiel-Enklave Gibraltar von der Grauen Liste der FATF entfernt

Gibraltar und drei weitere Länder sind von der Grauen Liste der Financial Action Task Force (kurz FATF) entfernt worden. Als Grund sind erhebliche Fortschritte bei der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung angegeben worden. Damit wird Gibraltar nach insgesamt zwei Jahren von der Grauen Liste entfernt.

Rock von Gibraltar mit Glücksspielsymbolen.

Glücksspielanbieter in Gibraltar könnten von der neuen Einschätzung der FATF profitieren (Symbolbild). © OnlineCasinosDeutschland.com/DALL-E

Gibraltar hält Vorgaben der FATF ein

Die FATF hat am 23. Februar auf ihrer Website bekannt gegeben [Link auf Englisch], dass das britische Überseegebiet Gibraltar von der Grauen Liste (Grey List) entfernt werde. Dadurch stehe die britische Enklave, in dem viele Glücksspielanbieter beheimatet sind, nicht mehr unter verstärkter Überwachung der FATF.

In dem Statement hebt die Organisation hervor, dass Gibraltar in Bezug auf die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung große Fortschritte erzielt habe. Die britische Enklave habe damit die Verpflichtungen aus dem Aktionsplan der FATF umgesetzt.

Diese Länder unterliegen nicht länger dem verstärkten Überwachungsprozess der FATF. Dies geschah nach einem erfolgreichen Vor-Ort-Besuch in jedem dieser Länder.FATF, iGaming Business

Der Aktionsplan sei im Juni 2022 aufgestellt worden, nachdem Gibraltar der Grauen Liste hinzugefügt wurde. Der Plan habe unter anderem vorgesehen, dass Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung mit wirksamen und verhältnismäßigen Maßnahmen sowie Sanktionen bekämpft würden.

Auch Uganda, Barbados und die Vereinigten Arabischen Emirate hätten die Vorgaben aus ihren Aktionsplänen der FATF eingehalten und seien deshalb von der Grauen Liste entfernt worden. Darüber hinaus gibt es noch eine Schwarze Liste [Link auf Englisch] (High-Risk Jurisdictions).

Alle Länder, die weder auf der Grauen noch auf der Schwarzen Liste stehen, werden automatisch der inoffiziellen Weißen Liste hinzugefügt.

Was macht die FATF und was bedeuten ihre Listen?

Die Financial Action Task Force ist eine internationale Organisation zur Vorbeugung von Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung, Geldwäsche sowie der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen. Die FATF stellt öffentlich einsehbare Liste zusammen. Diese geben an, wie stark die jeweiligen Länder globale Standards einhalten.

Die FATF ist allerdings nicht nur eine Überwachungsorganisation, sondern hilft Staaten bei der Bekämpfung der oben genannten Straftaten. Mehr als 200 Länder haben sich den Zielen der FATF verpflichtet.

Länder, die auf der Schwarzen Liste stehen, müssen etwa mit wirtschaftlichen Sanktionen rechnen. Das Risiko für Geldwäsche ist in diesen Staaten besonders hoch. Bei der Grauen Liste handelt es sich um Länder mit strategischen Defiziten bei der Regulierung von Wirtschaftsstraftaten. Ein Hinzufügen zur Grauen Liste geht nicht nur mit einer Rufschädigung, sondern auch mit wirtschaftlichen Sanktionen einher.

Gibraltar steht nach zwei Jahren nicht mehr auf der Grauen Liste

Gibraltar wurde im Juni 2022 der Grauen Liste der FATF hinzugefügt [Link auf Englisch]. Das britische Hoheitsgebiet habe zudem eine einjährige Sperre bekommen, sodass die Neubeurteilung erst im Jahr 2023 durchgeführt werden konnte.

Das hat in Gibraltar zu großem Unmut geführt. Gibraltars Glücksspielkomissar sagte damals, dass er nicht genau wisse, warum die britische Enklave der Grauen Liste hinzugefügt wurde. Er stellte weiterhin klar, dass es in Gibraltar keine grundlegenden, systemischen Schwachstellen bei der Bekämpfung von Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung gebe.

Schon im Jahr 2023 sagte der Glücksspielkomissar, dass er Gibraltar so schnell wie möglich von der Grauen Liste herunterbekommen möchte. Das ist ihm nun gelungen.

Gibraltar ist der Standort vieler Glücksspielunternehmen

Gibraltar ist für Glücksspielunternehmen ein beliebter Standort. Das liegt vor allem an den steuerlichen Vorteilen für Anbieter. Im Jahr 2018 hat die Regierung beschlossen, die Glücksspielsteuer auf 0,15 Prozent zu reduzieren. Die Lizenzgebühren für Anbieter sind im Vergleich zu anderen Staaten ebenfalls sehr niedrig.

Insgesamt haben laut Aussage der Regierung von Gibraltar [Link auf Englisch] 48 Glücksspielunternehmen ihren Sitz in der britischen Enklave. Dazu zählen viele bekannte Anbieter, wie unter anderem Entain, 888, Gamesys und Pragmatic.

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