Gründer von Krypto-Börse verzockt 13 Millionen CAD beim Glücksspiel: Parallelen zu FTX-Skandal?
David Smillie, der Gründer der seit 2019 geschlossenen kanadischen Krypto-Börse ezBtc, hat Millionenbeträge beim Glücksspiel veruntreut. Die Börsenaufsicht von British Columbia (Provinz in Kanada) präsentierte jetzt ihre abschließenden Ermittlungsberichte zu den Machenschaften des Krypto-Unternehmers.
Kundengelder veruntreut und verspielt
Von 2016 bis 2019 seien auf der Krypto-Börse ezBtc rund 13 Millionen CAD (8,6 Millionen Euro) durch den Gründer David Smillie unterschlagen worden [Artikel auf Englisch], wie auf der Kryto-Newsplattform Cointelegraph berichtet wird.
Insgesamt habe die Plattform 2.300 Bitcoin und über 600 Ether von ihren Krypto-Investoren eingesammelt und angeblich sicher verwahrt. Jedoch habe Smillie 935,46 Bitcoin und 159 Ether auf direktem oder indirektem Wege von seinen Kunden entwendet. Teilweise sei dies innerhalb von Minuten nach der Einzahlung geschehen.
Das Geld sei entweder auf eigene Konten von Smillie oder direkt zu den Glücksspiel-Anbietern CloudBet und FortuneJack transferiert worden.
ezBtc versprach utopische Verzinsung
Es kann nur darüber spekuliert werden, warum Smillie sich zu seinen kriminellen Handlungen verleiten ließ. Das Krypto-Magazin Dailycoin stellt die Vermutung an, dass dies mit Zinsversprechen auf geparktes Guthaben zu tun gehabt haben könnte [Artikel auf Englisch]. ezBtc habe seinen Anlegern versprochen, 9 % des Anlagebetrags jährlich auszuschütten.
Unklar ist jedoch, wie Smillie diese hohe Rendite erwirtschaften wollte. Vielleicht könnte er anfänglich andere Investment-Pläne gehabt haben, die sich nicht realisieren ließen. Möglicherweise habe er als Konsequenz dessen versucht, das Geld über Online-Glücksspiele zurückzugewinnen.
Andererseits wäre es auch denkbar, dass Smillie ezBtc mit dem Plan gegründet habe, um Kundengelder zum Spielen zu verwenden – vielleicht auch, um eine mögliche Spielsucht zu befriedigen.
Parallelen zu FTX-Pleite erkennbar
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Krypto-Börse in Verruf gerät und seine Kunden nicht mehr ausbezahlen kann. Der bisher spektakulärste Fall war aber mit Sicherheit der Skandal rund um die Kryptobörse FTX von Sam Bankman-Fried, bei dem Kundengelder in Milliardenhöhe veruntreut wurden.
Bankman-Fried hatte das Geld genutzt, um seinen Krypto-Hedgefonds Alameda Research quer zu finanzieren. Nachdem immer mehr Kunden aufgrund eines Kursrutsches der Kryptowährungen ihr Kapital bei FTX abziehen wollten, fiel der Betrug auf, weil Bankman-Frieds Firma die Auszahlungsanträge nicht mehr bearbeiten konnte.
Auch wenn die Größenordnung des Betruges eine andere ist, lassen sich zwischen den Fällen von ezBtc und FTX Parallelen ziehen: In beiden Fällen habe ein betrügerischer CEO die Kundengelder dazu verwendet, um dubiose Geschäfte zu finanzieren und jeweils hätten sich die Gründer unter Verweis auf technische Probleme und angebliche Hacks aus der Affäre ziehen wollen.
Urteil im September erwartet
Noch im September werde ein Gericht in Kanada über das Strafmaß für David Smillie entscheiden. Der Zeitplan sehe vor, dass spätestens am 24. September ein Urteil gesprochen werde. Neben einer hohen Geldbuße sei auch ein vollständiges Marktteilnahmeverbot denkbar.
Vertreter von Smillie und ezBtc hätten nicht persönlich an einer ersten Anhörung teilgenommen. Der Ex-CEO leide an einer nicht näher spezifizierten Krankheit und sei durch seinen Anwalt vertreten worden.