Hawaii plant erste Casinos
Auf Hawaii bahnt sich eine Reform des Glücksspiels an: Gleich sieben Gesetzesentwürfe sehen die Eröffnung von Casino Resorts und Lotterien vor. Parallel plant das Ferienparadies die Einführung von staatlichen Sportwetten. Die Vorhaben sind wegweisend, denn neben Utah ist Hawaii der einzige US-Bundesstaat, der bisher noch keine Form des Glücksspiels legalisiert hat. Wie sehen die Vorschläge im Detail aus?
Finanzierungen des Bildungssektors
Die Regierung von Hawaii prüft derzeitig eine Reihe von Gesetzesentwürfen, um Casinos und Lotterien zu legalisieren. Die Abgeordneten im Repräsentantenhaus und im Senat haben sechs verschiedene Entwürfe eingebracht, die alle die erste Lesung bestanden haben und folglich den entsprechenden Ausschüssen zugewiesen wurden. Ein siebter Gesetzentwurf wurde eingereicht, um eine Studie über die Auswirkungen des legalen Glücksspiels in Auftrag zu geben.
Jeder Gesetzesentwurf enthält Vorschläge zur Legalisierung verschiedener Formen des Glücksspiels: Senatsvorlage 561, eingebracht von Gilbert Keith-Agaran, und Hausvorlage 363, eine Begleitvorlage des Abgeordneten Scott Saiki, sehen die Etablierung einer Gesellschaft namens Hawaii Lottery and Gaming Corporation vor.
Diese wäre berechtigt, Glücksspiele und Geschicklichkeitsspiele anzubieten, einschließlich Lotterien, Poker und Casinospiele. Sportwetten würden allerdings verboten bleiben. Die Einnahmen aus dem legalen Glücksspiel würden zur Finanzierung der öffentlichen Schulen und der Universität von Hawaii verwendet.
40-jährige Lizenz für Casino Resort
Senatsvorlage 853 wurde von Dru Kanuha eingebracht und würde eine staatliche Lotterieabteilung einrichten. Diese Lotterie würde nur die beiden großen zwischenstaatlichen Lotteriespiele der USA anbieten: Mega Millions und Powerball. Die Erlöse würden ebenfalls in den Bildungssektor fließen.
Die Entwürfe HB359 und SB132, eingereicht von Scott Saiki und dem Senator Ronald Kouchi, würden hingegen ein einziges integriertes Casinos Resort auf der Inselkette ermöglichen. Das Resort würde eine 40-jährige Betriebslizenz erhalten. Dazu würden auch Sportwetten legalisiert, wofür eine Wettsteuer von 45 Prozent geplant wäre.
Darüber hinaus würde eine Lizenzgebühr von 1 Mio. US-Dollar anfallen. Eine staatliche Glücksspielkommission würde entstehen, die das Glücksspielgeschäft reguliert. Die Kommission würde auch ein Ausschreibungsverfahren für die Inbetriebnahme durchführen. Die Einnahmen würden in die Initiative Hawaiian Homes Projects fließen, welche Unterkünfte für die Ureinwohner Hawaiis bereitstellt.
Hawaii ist mit Utah einer von nur zwei US-Staaten, die noch keine Form des Glücksspiels legalisiert haben. Der Pläne der hawaiianischen Regierung sind daher wegweisen, kommen aber überraschend, denn die landbasierte Casinobranche steckt aufgrund der Coronapandemie zurzeit tief in der Krise. US-weit kam es zu etlichen Casino-Schließungen und Massenentlassungen. Insgesamt gingen im Freizeit- und Gastgewerbe knapp 8 Millionen Jobs verloren. Seit der Wiedereröffnung der Casinos gelten strenge Schutzvorgaben, die die Geschäfte weitestgehend blockieren. Die langfristigen Folgen der Pandemie für den Casinomarkt sind derweil kaum absehbar.
Casino von Hotel getrennt
Der Gesetzentwurf SB772, eingeführt von Senator John Mazuno, würde ebenfalls ein einziges Casino erlauben, das allerdings nur für Mitglieder zugänglich wäre. Es würde eine 10-jährige Lizenz erhalten und im Honoluluer Stadtteil Waikiki (Foto) stationiert sein. Nach diesem Gesetzentwurf darf das Casino allerdings nicht Teil eines Hotels sein.
Ein siebter Entwurf, HB457, eingebracht von Sam Kong, soll die Marktöffnung ergänzen und sieht die Einführung einer Arbeitsgruppe in der staatlichen Abteilung für Wirtschaft, Entwicklung und Tourismus vor. Diese soll die Auswirkungen des legalisierten Glücksspiels untersuchen und den Gesetzgebern Maßnahmen zur Regulierung empfehlen.
Staatlicher Wettanbieter geplant
Die Gesetzgeber Hawaiis wollen auch einen staatlichen Wettanbieter etablieren. Noch vor den Casinos könnten Sportwetten zur ersten legalen Glücksspielform des Staates werden. Mit einer Marktöffnung für private Anbieter ist vorerst jedoch nicht zu rechnen. Der Gesetzentwurf HB1107 argumentiert, dass bereits zehntausende Hawaiianer regelmäßig auf illegalen Seiten wetten.
Darüber hinaus würden millionenschwere Einnahmen aus anderweitigen bisher illegalen Online Glücksspielen generiert. Die Offshore-Anbieter würden die Bevölkerung bedienen, aber keine Vorteile für den Staat bieten. Um die Einwohner zu schützen, sei es das Beste, Sportwetten zu regulieren und so für ein sicheres Angebot zu sorgen, von dem auch der Staat profitiert.
Die zusätzlichen Einnahmen würden jedoch nicht dadurch erzielt, indem man privaten Betreibern den Zugang zum Markt ermöglicht. Stattdessen solle eine staatliche Einrichtung, die Hawaii Sports Wagering Corporation, gegründet werden. Hierzu müsste lediglich eine Änderung der Hawaii Revised Statutes vorgenommen werden.
Die neue Gesellschaft wäre folglich ein Tochterunternehmen des staatlichen DBET (Department of Business, Economic Development and Tourism) und dürfe Sportwetten für Personen ab 18 Jahren anbieten. Zur Verwaltung soll ein siebenköpfiger Vorstand entstehen, der auch ein Regelwerk für Sportwetten erarbeiten soll. Ob es tatsächlich zur Umsetzung kommt, bleibt vorerst abzuwarten.