Lizenzgebühren für Glücksspiele: Rumänien plant hohe Gebühren für Online Casinos, Sportwetten und Lotterien

In Rumänien müssen lizenzierte Glücksspiel-Anbieter künftig hohe Gebühren zahlen. Die neue Gebührenordnung ist Teil einer Reform des Glücksspiels in Rumänien, die von der Regierung vorgeschlagen wurde und nun im Parlament zur Abstimmung steht.

Die rumänische Flagge weht im Wind

Die rumänische Regierung plant hohe Gebühren für Glücksspiel-Anbieter. (Symbolbild) © aboodi vesakaran/unsplash.com

500.000 € im Jahr für Online Casinos

Im Fachmagazin iGaming Business wird darüber berichtet, das rumänische Finanzministerium habe Anfang vergangener Woche die neuen Gebühren für Betreiber von Glücksspielangeboten vorgestellt [Artikel auf Englisch], die in Zukunft pro Jahr entrichtet werden müssen:

  • Online Casinos: 500.000 €
  • Bingo im Fernsehen: 500.000 €
  • Sportwetten (Quoten): 200.000 €
  • Lotterien: 200.000 €
  • Sportwetten (Toto): 50.000 €
  • Stationäres Poker: 5.000 € pro Club
  • Stationäres Bingo: 5.000 €
  • Stationäre Casinos: 4.000 € pro Spieltisch
  • Stationäre Spielautomaten: 100 € pro Automat

Es ist auffällig, dass die digitalen und stark skalierbaren Glücksspielangebote in Rumänien mit deutlich höheren Gebühren belegt werden sollen als das stationäre Geschäft. Dies stellt einen Kontrast zu Deutschland dar, wo Online-Glücksspiele gegenüber Spielhallen steuerlich privilegiert sind.

Rumäniens Ministerpräsident Marcel Ciolacu habe angekündigt, er werde sich von möglichen Drohungen aus der Glücksspielbranche nicht einschüchtern lassen:

Ich bin überzeugt, dass die staatlichen Behörden aufklären werden, wie diese Vermittler bestimmte Politiker unter Druck setzen wollen, um Entscheidungen zugunsten dieser Branche zu treffen, wie es in der Vergangenheit geschehen ist. Marcel Ciolacu, Ministerpräsident von Rumänien, Quelle: Romania Insider

Auch die Verwendung der Gelder stehe bereits fest: Die eingenommenen Glücksspiel-Gebühren würden zu 70 % in den Staatshaushalt eingehen. Die restlichen 30 % werde die Regierung dafür verwenden, um die Kosten für Initiativen zum verantwortungsvollen Glücksspiel zu decken.

Die rumänische Regierung plane zudem, dass die Gebühren jährlich steigen sollen. So sei beispielsweise eine schrittweise Erhöhung der jährlichen Gebühren für Spielautomaten auf 500 € pro Gerät bis 2025 vorgesehen.

Darüber hinaus werde es auch erforderlich sein, dass Glücksspielunternehmen finanzielle Sicherheiten vorweisen, um zu garantieren, dass sie ihre Gebühren in Zukunft bezahlen können.

So reformiert Rumänien das Glücksspiel

Der neue Gebührenkatalog für verschiedene Glücksspielangebote ist nur eine Maßnahme, mit der die rumänische Regierung den Glücksspielmarkt reformieren möchte.

Auch die Werbung für Glücksspiele soll eingeschränkt und teilweise komplett verboten werden. Unerwünschte digitale Werbung werde in Zukunft beispielsweise nicht mehr gestattet sein. Zudem werde auch Plakatwerbung limitiert.

Zwar kämen im Vergleich zu den Gebühren für Online-Glücksspiele niedrigere Abgaben auf stationäre Anbieter zu. Allerdings müsse in Casinos und Spielhallen zukünftig der Verkauf von alkoholischen Getränken eingestellt werden.

Schließlich habe die rumänische Regierung noch rechtlich verankert, dass Glücksspielunternehmen einen Steuersitz in Rumänien haben müssen, um eine Lizenz beantragen zu können.

Es sei zu erwarten, dass die Forderungen der Regierung vom rumänischen Parlament abgesegnet werden. Offen dürfte hingegen sein, wie sich die neue Gebührenordnung auf den legalen Glücksspielmarkt in Rumänien auswirken könnte.

In Deutschland haben bereits einige Politiker den Verdacht geäußert, dass zu strenge Regeln für legale Anbieter den Schwarzmarkt indirekt stärken könnten. Es wird daher spannend zu sehen sein, wie die rumänischen Glücksspielanbieter auf das neue Lizenzmodell reagieren und ob viele Lizenzen vergeben werden.

Ähnliche Beiträge