Glücksspiel-Skandal um deutsches Ehepaar auf Mallorca: Illegales Casino oder harmlose Motto-Party?
Die spanische Nationalpolizei hat am vergangenen Freitag eine von Deutschen veranstaltete Casino-Party in Palma de Mallorca aufgelöst, in deren Rahmen illegale Glücksspiele veranstaltet worden seien. Der Ausrichter bekräftige jedoch, das Event im noblen Restaurant Bahía Mediterráneo sei legal gewesen, da bei diesen Partys nicht um Echtgeld gespielt werde. Die Polizei habe den Zugriff hingegen verteidigt.
Ermittlungen laufen seit Mitte 2023
Bereits Mitte 2023 sei das deutsche Ehepaar, das regelmäßig Casino-Events auf Mallorca veranstalte, in den Fokus der Ermittler gerückt. Wie das Mallorca Magazin berichtet, sei die Polizei letztlich zu der Schlussfolgerung gekommen, dass es sich dabei um eine Form des illegalen Glücksspiels handle.
Der Eintritt für die Party mit dem Titel “Casino Royale” habe bei 49 Euro pro Person gelegen [Artikel auf Spanisch]. Jeder Gast habe dafür Drinks und 500 Jetons zum Spielen erhalten. Diese Jetons seien bei der Razzia sichergestellt worden. Zudem habe die Polizei weiteres Glücksspiel-Zubehör entdeckt und konfisziert – darunter Spielkarten, Pokertische, Würfel und Roulette-Kessel.
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Ermittler hier einen Coup im Kampf gegen das illegale Glücksspiel gelandet haben. Doch das Ehepaar habe inzwischen eine Gegendarstellung veröffentlicht.
Alles nur ein großes Missverständnis?
Die Party-Veranstalter hätten die Vorwürfe der Polizei zurückgewiesen und eine Erklärung geliefert: Es handle sich bei den Events nur um Motto-Partys, bei denen alle Casino-Spiele ohne Bargeld oder sonstige Einsätze stattfinden würden.
Aufgrund des Vorfalls sei die Existenzgrundlage des Ehepaares bedroht, das derartige Partys in Serie veranstaltet habe. Die Polizei ermittle im Zusammenhang mit den Casino-Partys gegen zehn Personen und habe die Überprüfung von 70 Angestellten angeordnet.
Die Veranstalter scheinen davon auszugehen, dass sie im Recht sind und hätten anwaltliche Hilfe organisiert. Auf Anfragen seitens der Presse, ob die spanische Polizei einem Missverständnis aufgesessen sei, habe es noch keine Rückmeldung gegeben.
Mallorca verschärft Glücksspiel-Regularien
Im vergangenen Jahr wurde das Glücksspiel auf Mallorca und den Nachbarinseln reformiert. Auf den Balearen gebe es Casinos und Spielhallen in einer hohen Dichte, die schrittweise abgebaut werden solle.
Allerdings würden Touristen den Großteil der Spielerschaft ausmachen, weshalb eine Reduktion der Dichte der Glücksspiel-Locations auf 75 pro Million Einwohner angestrebt werde, was immer noch über dem landesweiten Schnitt liege. Entsprechende Pläne habe es schon seit Jahren gegeben.
Auch Abstandsverbote zu Schulen, eingeschränkte Öffnungszeiten und Werbeverbote seien Maßnahmen, um das Glücksspiel auf Mallorca einzuschränken. Diese würden aber vor allem Dingen zum Schutz der Einheimischen umgesetzt werden.
Hohe Strafen für Veranstalter und Teilnehmer drohen
Das balearische Glücksspielgesetz sehe vor, dass Glücksspiele ohne behördliche Genehmigung eine Straftat darstellen würden, die eine Sanktion zwischen 30.000 und 450.000 Euro nach sich ziehen könnte. Auch für die Teilnahme an illegalen Glücksspiel sei mit einer Geldstrafe zu rechnen.
Damit solche Strafen verhängt werden könnten, müsse aber zunächst überhaupt sichergestellt sein, dass es sich um illegales Glücksspiel mit Geldeinsatz gehandelt habe. Man darf gespannt sein, zu welchem Ergebnis die Ermittler gelangen werden.