Jette Nygaard-Andersen tritt als CEO von Entain zurück: Haben die Investoren ihren Willen durchgesetzt?

Die bisherige CEO des Glücksspiel-Konzerns Entain, Jette Nygaard-Andersen, ist zurückgetreten. Dies sei auf ihren eigenen Wunsch erfolgt, wobei die offizielle Pressemitteilung bereits Andeutungen enthält, dass es bei der Entscheidung Zusammenhänge mit jüngsten Schwierigkeiten des Unternehmens gegeben haben könnte.

Aufnahme von Jette Nygaard-Andersen

Jette Nygaard-Andersen ist als CEO von Entain zurückgetreten. © Telegraph

Einvernehmliche Trennung wird kommuniziert

Am Mittwoch hat Entain in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, dass Jette Nygaard-Andersen mit sofortiger Wirkung ihre Tätigkeit niederlegen werde [Seite auf Englisch].

Erst vor einigen Tagen war der Social Impact Report 2023 des Unternehmens erschienen, für den Nygaard-Andersen ein emotionales Vorwort verfasst und über die Zukunft von Entain gesprochen hat. Von einem Abschied war dort noch nicht die Rede.

Barry Gibson, Vorstandsvorsitzender von Entain, habe entgegen aller Gerüchte die Verdienste von Nygaard-Andersen positiv gewürdigt:

Unter der Führung von Jette hat Entain einen grundlegenden strategischen Wandel hin zu regulierten Märkten vollzogen, seine Governance überarbeitet, seine Abläufe umgestaltet und sein Kundenangebot deutlich verbessert. Barry Gibson, Vorstandsvorsitzender von Entain, Quelle: Entain

Auch die scheidende Geschäftsführerin sei selbst nochmal zu Wort gekommen und habe die letzten drei Jahre an der Spitze von Entain als “gleichermaßen lohnend und herausfordernd” bezeichnet.

Rauswurf oder freiwillige Kündigung: Was sind die wahren Gründe?

Das Fachmagazin games & business berichtet darüber, dass Nygaard-Andersen wegen ihres Expansionskurses unter dem Druck der Investoren gestanden habe. Die zahlreichen Zukäufe von anderen Unternehmen und Marken hätten Altlasten mit sich gebracht, für die Entain die Strafen hätte zahlen müssen.

Besonders die Rekordstrafe von 585 Millionen GBP (ca. 674 Millionen Euro), die Entain in Großbritannien zu zahlen habe, hätte das Vertrauen belastet und wird auch in der offiziellen Pressemitteilung zumindest indirekt mit Nygaard-Andersens Ausscheiden in Verbindung gebracht.

Dass die Investoren einen möglichen Rauswurf lanciert haben könnten, ist reine Spekulation. Allerdings konnte der Aktienkurs von Entain nach Bekanntwerden der Information sprunghaft zulegen, was zumindest verdeutlichen könnte, dass die Anleger von Entain mit der Entscheidung des Vorstandes zufrieden sind.

Interne Interimslösung bereits gefunden

Der Vorstand habe Stella David, die bisher als Direktorin bei Entain beschäftigt gewesen sei, darum gebeten, als Interims-Geschäftsführerin vorübergehend das Geschäft zu übernehmen.

David selbst wisse um die großen Verdienste ihrer Vorgängerin, bekräftigte aber auch, sie freue sich darauf, auf den Grundlagen aufzubauen, die Jette Nygaard-Andersen bei Entain geschaffen habe.

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