Neuseeland läutet das Ende des Greyhound Racing ein

Die neuseeländische Regierung hat angekündigt, Windhundrennen zukünftig zu verbieten, um das Wohl der Tiere zu schützen. Die hohe Verletzungs- und Sterberate beim Greyhound Racing soll zu dieser Entscheidung geführt haben, wodurch auch Sportwetten auf Windhundrennen in Neuseeland beendet werden.

Greyhounds auf einer Rennbahn

Neuseeland verkündet Pläne zum Verbot von Greyhound Racing (Symbolbild). © Wikipedia

Neuseeland will Greyhound Racing ab 2026 beenden

Die Regierung Neuseelands plant laut einem Artikel der BBC [Link auf Englisch], die Windhundrennen über einen Zeitraum von 20 Monaten auslaufen zu lassen und anschließend das Greyhound Racing vollständig zu verbieten.

Bis spätestens August 2026 sollen die rund 2.900 Rennhunde in Neuseeland in tierliebe Familien vermittelt werden. Neuseeland hat zudem ein Gesetz verabschiedet, das die Tötung von Rennhunden verbietet. Winston Peters, Rennsportminister in Neuseeland, gab hierzu ein Statement ab:

Obwohl weniger Hunde sterben, sind die Verletzungsraten, obwohl leicht gesunken, auf einem konstant hohen Niveau geblieben und weiterhin inakzeptabel hoch. […] Diese Entscheidung wurde nicht leichtfertig getroffen, aber sie wird letztlich zum Schutz des Wohlergehens der Rennhunde getroffen.Winston Peters, Rennsportminister in Neuseeland, The Times

Welche Auswirkungen hat das Ende von Greyhound Racing auf Neuseelands Sportwetten-Branche?

Das geplante Verbot des Greyhound-Rennsports könnte in Neuseeland Auswirkungen auf die Sportwetten-Branche haben. Greyhound Racing trägt rund 8,5 % zum Umsatz im Rennsport-Sektor von insgesamt 1,3 Milliarden NZD (715 Millionen Euro) in Neuseeland bei [Link auf Englisch].

Das Verbot von Greyhound Racing könnte somit zu geringeren Einnahmen aus Wetteinsätzen bei den Sportwettenanbietern und dem Verlust von Arbeitsplätzen in der Branche führen. Von der Einstellung der Windhundrennen sollen rund 1.000 Vollzeitarbeitsplätze betroffen sein [Video auf Englisch]:

Greyhound Racing in Großbritannien und Irland

White City Stadium in London

Im White City Stadium in London fand bis 1984 regelmäßig Greyhound Racing statt. © Wikipedia

Windhundrennen genießen in Großbritannien und Irland eine lange Tradition. Die erste Rennbahn wurde 1926 in Manchester eröffnet [Link auf Englisch]. Bereits in den 1930er Jahren gab es in Großbritannien und Irland Hunderte von Greyhounds Tracks.

Zu den bekanntesten Rennbahnen gehörte das White City Stadium in London mit einer Kapazität für 60.000 Zuschauer, das ursprünglich für die Olympischen Spiele 1908 errichtet wurde. Besucher konnten ihre Wetten auf verschiedene Windhundrennen direkt im Stadion oder auf den Race Tracks (Rennbahnen) abgeben. Das letzte Windhundrennen im White City Stadium fand 1984 statt. Danach wurde das Stadion im Jahr 1985 abgerissen.

In Großbritannien und Irland werden jedoch auch Online Sportwetten für Windhundrennen von Buchmachern wie Betfair und dem neuen Sportwettenanbieter EasyBet angeboten. Zu den bekanntesten britischen Rennen gehören das English Greyhound Derby auf dem Towcester Racecourse in Northamptonshire und das Grand National im Central Park Stadium in Sittingbourne.

Im Schatten der Rennbahn: Qualvolle Haltung, Verletzungen und Tötungen von Greyhounds

Seit den 1980er Jahren ist die Beliebtheit von Greyhound Racing zurückgegangen. Einer der Gründe sind ethische Bedenken hinsichtlich der Haltung und dem Umgang mit den Tieren, da viele Rennhunde nicht artgerecht untergebracht werden.

Auch Tierschutzorganisationen setzen sich für ein Verbot von Greyhound Racing ein. In Schottland gründeten im letzten Jahr neun Tierschutzorganisationen die Unbound The Greyhound Kampagne und forderten die Beendigung von Windhundrennen.

Zwischen den Rennen verbringen die Hunde ihre Zeit oft in engen Zwingern ohne Auslauf, ausreichend Bewegung und menschliche Zuneigung. Zudem erleiden sie während der Rennen häufig schwere Verletzungen wie Knochenbrüche und Bänderrisse, da sie auf den Rennbahnen oft hohe Hindernisse überspringen müssen. Viele Tiere sind an ihren Verletzungen gestorben.

Pro Jahr werden tausende Rennhunde gezüchtet. Allein in Irland soll es sich jährlich um 15.000 bis 20.000 Windhunde handeln.

Tiere, die nicht die körperlichen Voraussetzungen für die Teilnahme an professionellen Greyhound-Rennen mitbringen, werden in vielen Fällen getötet, da ihr Züchter keine andere Verwendung für sie hat. Dieses Schicksal droht auch Hunden, die aufgrund ihres Alters nicht mehr mit den jüngeren und schnelleren Konkurrenten auf der Rennbahn mithalten können.

Charity-Organisationen in Großbritannien und Irland vermitteln Greyhounds

Ein Greyhound auf einer Wiese

Charity-Organisationen vermitteln Greyhounds von der Rennbahn in liebevolle Familien (Symbolbild). © Wikipedia

In Großbritannien und Irland gibt es zahlreiche Charity-Organisationen wie Greyhound Trust [Link auf Englisch] und Erin Hounds [Link auf Englisch], die Greyhounds in tierliebe Familien vermitteln. Windhunde, die aus dem Rennsport stammen, erweisen sich aufgrund ihres ruhigen und freundlichen Wesens häufig als treue und liebevolle Haustiere.

Greyhound Gap [Link auf Englisch] vermittelt unter anderem Windhunde aus britischen Tierheimen, die vom Einschläfern bedroht sind. In Deutschland befasst sich der Verein Greyhoundhilfe Deutschland e.V. mit der Vermittlung misshandelter Greyhounds aus Irland und Spanien.

Das Verbot von Greyhound Racing in Neuseeland könnte ein wichtiger Schritt zum Wohl und Schutz der Windhunde sein. Es bleibt abzuwarten, ob in Zukunft weitere Länder ein Verbot durchsetzen werden.

Ähnliche Beiträge