Niederlande starten Forschungsprojekte zur Spielsucht mit Geldern der Glücksspielbranche

Die Niederlande geben die ersten Forschungsprojekte bekannt, die durch Einnahmen aus dem staatlichen Suchtpräventionsfonds (VPF) finanziert werden. Die Gelder stammen aus der Glücksspielbranche. Für die Durchführung der Forschungen wurde die Gesundheitsforschungseinrichtung ZonMw beauftragt. Die Forschungen sollen zunächst bis 2029 laufen.

Gracht und Häuser in Amsterdam

Die Niederlande verwenden Einnahmen aus Glücksspielabgaben für neue Forschungen zur Spielsuchtprävention und Therapiemöglichkeiten. © shutterstock.com

Förderung von insgesamt sechs Projekten

Laut einem Artikel von IGB [Link auf Englisch] sollen durch den VPF sechs unterschiedliche Projekte in den Niederlanden gefördert werden. Der VPF erhalte Gelder von Abgaben aus der Glücksspielbranche, die jetzt zur Finanzierung der neuen Forschungen verwendet werden würden. Die ersten Projekte seinen bekanntgegeben worden.

Die Erforschung der Prävention und Behandlung von Spielsucht sei ein wichtiger Schritt, um die neuen Glücksspiel Regelungen zur Spielsuchtprävention in den Niederlanden so effizient und nachhaltig wie möglich gestalten zu können. Weiterhin gehöre eine Forschung zur Evaluierung und Innovation einer kognitiven Verhaltenstherapie bei Glücksspielproblemen an der Universität Amsterdam zu den geplanten Projekten.

Darüber hinaus würden sich die Forscher der Universität Amsterdam mit Glücksspielwerbung im TV befassen. Dies sei wichtig, um zu erkennen, für welche Art von Werbung gefährdete Spieler besonders empfänglich seien.

Glücksspielforschungen und Einrichtungen in Deutschland

Auch in Deutschland finden regelmäßig Glücksspielforschungen in verschiedenen Einrichtungen statt. Die Universität Bremen steht dabei besonders im Fokus. Es werden Forschungen zur Entstehung und den Folgen von problematischem Glücksspielverhalten unter der Leitung von Burkhard Blienert (Bundesdrogenbeauftragter) durchgeführt.

Blienert veröffentlichte im November den Glücksspiel-Atlas 2023 und wies auf eine problematische Glücksspielstörung bei 2,3 % der deutschen Bevölkerung hin.

Glücksspielforschungen werden in Deutschland auch an der Universität Hohenheim durchgeführt. Die Forscher der Universität befassen sich mit den Schwerpunktthemen der Früherkennung von Glücksspielproblemen und den Auswirkungen von Glücksspiel-Werbung im TV und in den Sozialen Medien. Das Institut für Therapieforschung (IFT) in München ist hingegen ein privates Forschungsinstitut, das sich neben Forschungen zum Glücksspiel auch mit den Themenbereichen Alkohol, Drogen, Tabak und Medikamenten befasst.

Worum handelt es sich bei der niederländischen ZonMw?

Die niederländische Gesundheitsorganisation ZonMw wurde 2021 ausgewählt, um das neue Forschungsprogramm durchzuführen. Dies geschah kurz vor der Regulierung des Glücksspielmarkts in den Niederlanden. ZonMw ist eine unabhängige Einrichtung, die Forschungen im Auftrag der niederländischen Regierung durchführt. Forschungen zur Förderung und Verbesserung der Gesundheit in den Niederlanden stehen bei ZonMw im Vordergrund.

Neben Forschungen zum Glücksspiel werden Aufträge zur Primärversorgung und Ursachenforschung weiterer Suchtprobleme an das Institut vergeben. Die Forschungen werden häufig in Verbindung mit Fachärzten und niederländischen Patientenorganisationen durchgeführt.

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