Nordkorea: Regierung sucht ausländischen Investor für neues Casino in Pjöngjang
Berichten zufolge soll die nordkoreanische Regierung derzeit daran arbeiten, ein neues Casino im höchsten Gebäude des Landes zu eröffnen. Derzeit werde ein ausländischer Investor gesucht, der den Bau der Räumlichkeiten in Pjöngjang beenden und das Casino anschließend betreiben wird. Trotz des totalitären Regimes scheint die nordkoreanische Regierung auf Touristen und Gelder aus dem Westen zu hoffen.
Drittes Casino in Nordkorea?
Das neue Casino soll laut einem Bericht von Radio Free Asia im sogenannten Ryugyong-Hotel entstehen. Das Gebäude habe 105 Stockwerke und sei mit 330 Metern das höchste Gebäude Nordkoreas. Es präge die Skyline Pjöngjangs und sei fast im ganzen Stadtgebiet zu sehen. Obwohl es bereits im Jahr 1987 errichtet worden sei, soll es immer noch nicht ganz fertiggestellt sein.
In einer der oberen Etagen könnte ein Casino entstehen. Die Regierung suche derzeit einen ausländischen Investor. Dieser müsse die Fertigstellung der Fläche übernehmen: Berichten zufolge sei der Innenraum noch nicht ausgebaut. Anschließend könne der Investor das Casino eröffnen und betreiben.
Es wäre bereits das dritte Casino in Nordkorea. Eines soll sich im Hotel Yanggakdo in Pjöngjang und das Zweite im Bipa Hotel in der Sonderverwaltungszone Rasŏn befinden. Letztere befinde sich an der Grenze zu Russland und China.
Casinos sollen Touristen ins Land bringen
Radio Free Asia habe mit einem Anwohner Pjöngjangs gesprochen. Dieser habe bestätigt, dass Staatsoberhaupt Kim Jong-un, 40, Maßnahmen angeordnet habe, um den Tourismus im Land zu fördern. Angeblich werde gezielt nach einem ausländischen Investor gesucht:
Mit dem Plan soll versucht werden, ausländische Investitionen anzuziehen. Die Befugnis, den Standort des Casinos im Hotel zu bestimmen und das Recht, das Casino zu betreiben, wird an einen ausländischen Unternehmer vergeben, der sich an den Kosten für den internen Bau beteiligt.– Anonyme Quelle aus Pjöngjang, Radio Free Asia
Angeblich verspreche sich die Regierung von der Eröffnung eines neuen Casinos einen Anstieg des Tourismus. Die Grundlage dafür sollen die Geschäftszahlen des bereits in Betrieb befindlichen Casinos im Hotel Yanggakdo bilden.
Den Menschen in Nordkorea ist die Teilnahme an Glücksspiel strengstens verboten. Anders sieht es jedoch bei Touristen aus: Ihnen ist es gestattet, in Casinos an Glücksspiel teilzunehmen. Die Casinos seien für die Regierung besonders profitabel, da internationale Spieler ausländische Währungen ins Land brächten.
Nordkorea schottet sich und seine Bewohner nach wie vor von dem Rest der Welt ab. Sämtlicher Kontakt ins Ausland wird strengstens überwacht und gegebenenfalls unterbunden. Ausländische Touristen und Gelder scheinen jedoch willkommen zu sein.
Obwohl Glücksspiel in Nordkorea weitestgehend verboten ist, soll ein nordkoreanisches Unternehmen eine illegale Glücksspielseite betrieben haben. Auf dieser Seite seien mittels Schadsoftware Daten erfasst und Nutzer anschließend erpresst worden. Der nordkoreanische Betreiber habe sie anschließend an Cyberkriminelle in Südkorea verkauft. Der Vorwurf der Geldwäsche stehe im Raum.
Zweiter Versuch, ausländische Investoren ins Land zu bringen
Nordkorea hat bereits in der Vergangenheit versucht, Investoren aus dem Ausland nach Pjöngjang zu bringen. Im Jahr 2012 einigte sich die Regierung mit der Schweizer Hotelgruppe Kempinski: Sie sollte das Ryugyong Hotel, in dem das neue Casino entstehen soll, fertigstellen. Angeblich sei geplant gewesen, in den oberen Etagen des Gebäudes ein Hotel zu eröffnen.
Kempinski zog sich nach von Nordkorea durchgeführten nuklearen Tests jedoch von der Vereinbarung zurück. Seit dem Jahr 2013 scheinen die Arbeiten in den oberen Etagen stillzustehen. Das Gebäude soll inzwischen teilweise eröffnet worden sein.
Investoren aus China, Russland oder der Mongolei gesucht
Die nordkoreanische Regierung habe angeblich einen Plan erarbeitet, um einen Investor für das Casino-Projekt zu finden. In den kommenden Tagen soll eine Produktausstellung im chinesischen Dandong stattfinden. Dort werden Vertreter aus Nordkorea, China, Russland und der Mongolei vor Ort sein.
Dem Insider zufolge soll Nordkorea auf dieser Veranstaltung für das neue Casino werben wollen. Die Regierung erhoffe sich, dort einen Investor für das Casino-Projekt in Pjöngjang zu finden.