Novomatic: Platz 2 im Markenranking
In einem Ranking der EBI (European Brand Institute) hat der Glücksspielkonzern Novomatic AG erneut Platz 2 unter den wertvollsten Marken Österreichs erreicht. Das in Gumpoldskirchen stationierte Unternehmen von Alleinaktionär Johann Graf steht damit direkt hinter dem Sieger Red Bull und vor dem Schmucksteinhersteller Swarovski. Welche Attribute zeichnen Novomatic aus?
Markenwert: 2,968 Milliarden Euro
Aufgrund der Coronakrise und den Ermittlungen des Ibiza-U-Ausschusses blickt Novomatic AG auf ein schwieriges Jahr 2020 zurück – momentan befindet sich das Unternehmen in einer Neuausrichtung. Jetzt kann der Konzern allerdings einen enormen Erfolg verbuchen, denn im Rahmen der nunmehr 18. EBI-Markenwertstudie wurde Novomatic erneut auf Platz 2 der wertvollsten österreichischen Firmen positioniert. Das Management spricht von einer hervorragenden Platzierung.
Novomatic nimmt damit einen Platz direkt zwischen dem unangefochtenen Sieger Red Bull und der für Kristallglas und Edelsteine berühmten Marke Swarovski ein. Der globalvernetzte Technologiekonzern Novomatic hatte 2020 mit Umsatzeinbußen zu kämpfen, es kam auch zu Kündigungen. Laut Aussagen des Managements konnte das Unternehmen aber durch nachhaltige Effizienzsteigerungen und zahlreiche Innovationen punkten.
Für weiteren Auftrieb sorgte der Erhalt einer deutschen Wettlizenz für die Tochterfirma Admiral Sportwetten sowie Wachstumsschübe im Bereich des Online Glücksspiels. Darüber hinaus wurde Novomatic auf der letzten ICE Totally Gaming in London zum dritten Mal infolge als Casino Supplier of the Year geehrt. Als Full-Service-Anbieter für Glücksspiele sei man weiterhin bestens gerüstet, so das Fazit des Managements.
“Es erfüllt uns mit Stolz, dass wir trotz der Coronapandemie den 2. Platz in diesem renommierten Ranking halten konnten. Denn mit rund 21.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Aktivitäten in etwa 90 Ländern ist ein starker und einheitlicher Markenauftritt für unseren internationalen Unternehmenserfolg essentiell.”– Johannes Gratzl, Vorstand, Novomatic, Pressemitteilung
Das Ranking der EBI basierte auf einer trend-Auswertung der 500 umsatzstärksten Top-Unternehmen Österreichs. Voraussetzung für eine EBI-Platzierung ist, dass sich mehr als 45 Prozent eines Unternehmens in österreichischem Eigentum befindet. Außerdem müssen die internationalen Standards ISO 10668 und ISO 20671 erfüllt sein. Unter diesen Aspekten waren es 180 österreichischen Markenunternehmen in 16 Branchensegmenten, die analysiert wurden.
Phase der Umstrukturierung bei Novomatic
Die Coronakrise und die damit verbundenen Lockdowns haben Novomatic 2020 stark zugesetzt: Weil das landbasierte Geschäft über längere Zeit stillstand, lagen die Verluste bei internationalen Kunden laut eigenen Angaben bei rund 80 Prozent. Die Einbrüche sorgten für Kurzarbeit, es kam zu 120 Entlassungen in Gumpoldskirchen, dem Hauptstandort des Konzerns. Lediglich die zu Novomatic gehörenden Novoline Online Casinos sowie die Online-Ableger der Löwen Play Casinos konnten dem Unternehmen während der Pandemie stabile Einnahmen einbringen.
Um den Schwierigkeiten Herr zu werden, hat Novomatic inzwischen eine Neuausrichtung eingeleitet. Die Abteilung Global Operations wird zurzeit umstrukturiert. Neuer Leiter und Vizepräsidenten der Abteilung ist inzwischen der erfahrene Novomatic-Manager Thomas Komnacky. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die globalen Geschäftsprozesse des Unternehmens zu verbessern. Vorher war Komnacky in der Marktanalyse und Strategieentwicklung tätig.
Dieser Bereich umfasst rund 1.900 internationale Spielstätten und Casinos. Außerdem ist die Vermietung von Glücksspielequipment in über 90 Ländern hierin involviert. Komnacky untersteht bei seiner Arbeit direkt dem Vorstand. Dieser will vor allem eine nachhaltige Entwicklung des Unternehmsens sicherstellen und die Corona-bedingten Schäden reduzieren.
1980 wurde Novomatic AG von Alleinaktionär Johann Graf gegründet. Das Unternehmen, zu dem auch die renommierten Marken Greentube und Admiral gehören, besitzt Standorte in 45 Ländern und beliefert rund 90 Länder mit Glücksspieltechnologien, darunter zum Beispiel Spielautomaten und Lotteriesystemlösungen. Tätig ist die Weltmarke jedoch in allen Segmenten der Glücksspielindustrie – Online Glücksspiel inklusive. Dazu betreibt Novomatic weltweit über 1.900 elektronische Spielbanken. Der Konzern vermietet außerdem rund 214.000 Gaming- und Video Lottery-Terminals.
Ibiza-U-Ausschuss übt Druck auf Konzern aus
Immer noch kommt es wegen der sogenannten Ibiza-Affäre zu etlichen Zeugenbefragungen im Novomatic-Umfeld. Hierbei geht um dubiose Verstrickungen zwischen Politik und Wirtschaft: Im Raum steht die Frage, ob Novomatic versucht hat das Glücksspielgesetz Österreichs durch Schmiergelder zu beeinflussen. Ausgelöst wurde die Untersuchung vom kontroversen Ibiza-Video, worin der Ex-Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache 2017 auf Ibiza von illegalen Parteispenden sprach.
Im Februar musste unter anderem der Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) vor den Ausschuss treten, dieser wies alle Vorwürfe scharf zurück: Weder habe Novomatic illegale Spenden an ÖVP-nahe Vereine noch an die ÖVP selbst geleistet. Auch illegales Sponsoring sei auszuschließen. Derartigen Verleumdungen wolle er entgegentreten, so der Politiker. Inzwischen ist Blümel jedoch tief in die Affäre verstrickt. Es kam sogar zu Hausdurchsuchungen. Die Ermittlungen dauern an.