Philippinen: Präsident Marcos Jr. verbietet ausländisches Online-Glücksspiel und schließt den Offshore-Markt
Der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr., 66, hat angeordnet, ausländisches Online-Glücksspiel im Land zu verbieten. Dafür wird bis Ende des Jahres der Offshore-Markt geschlossen und den ausländischen Betreibern werden die Lizenzen entzogen. Als Grund dafür nannte der Präsident illegale Aktivitäten der hauptsächlich aus China stammenden Lizenznehmer.
Offshore-Sektor wird bis Ende des Jahres komplett geschlossen
Marcos Jr. hat am Dienstag verkündet, dass der Offshore-Sektor auf den Philippinen bis Ende des Jahres geschlossen und verboten wird [Link auf Englisch]. Die philippinische Glücksspielbehörde wird die Lizenzen von Offshore-Glücksspielanbietern aufheben.
Dabei handele es sich insbesondere um Unternehmen aus China, wo das Glücksspiel komplett verboten ist. Das von ihnen in den Philippinen angebotene Online-Glücksspiel richte sich hauptsächlich an chinesische Spieler. Diese Anbieter sind auch unter dem Namen Pogos (Philippine Offshore Gaming Operators) bekannt.
Marcos Jr. kündigte außerdem an, dass die philippinische Glücksspielbehörde ebenfalls mit der Strafverfolgungsbehörde zusammenarbeiten werde, um das Verbot durchzusetzen. Ab sofort würden zudem keine weiteren Lizenzen für Pogos erteilt werden.
Im Jahr 2019 hatte es bereits einen ähnlichen Stopp bei der Vergabe von Glücksspiellizenzen gegeben. Schon damals nannte die Regierung Bedenken gegenüber illegalen Anbietern und Sicherheitsmängel als Ursache.
Offshore-Glücksspielanbieter als Gefahr für die nationale Sicherheit
Der Präsident begründete seine Entscheidung damit, die nationale Sicherheit auf den Philippinen wahren zu wollen. Seiner Auffassung nach würden ausländische Glücksspielanbieter ihre Online-Casinos als Deckmantel für die verschiedensten illegalen Aktivitäten nutzen.
In seiner Rede an seine Nation benannte er diese Straftaten:
Unter der Tarnung als legitime Unternehmen sind ihre Aktivitäten in illegale Bereiche vorgedrungen, die am weitesten vom Glücksspiel entfernt sind, wie Finanzbetrug, Geldwäsche, Prostitution, Menschenhandel, Entführung, brutale Folter und sogar Mord.– Ferdinand Marcos Jr., Präsident der Philippinen, BBC
Die Diskussion um ausländische Glücksspielunternehmen und ihre illegalen Aktivitäten habe in den vergangenen Wochen stark zugenommen, nachdem es in der Vergangenheit bereits mehrfach zu Razzien und Festnahmen gekommen war. In der Vergangenheit habe es bereits sogenannte Casino-Kidnappings gegeben, bei denen Spielschuldner entführt werden, um das Geld einzutreiben.
In einer kleinen Stadt auf den Philippinen sei einer der sogenannten Pogos als Strippenzieher eines Betrugsrings enttarnt worden. Dem Bürgermeister dieser Stadt werde vorgeworfen, als Spion für die chinesische Regierung zu arbeiten.
Es habe in der Vergangenheit zudem die Vermutung gegeben, dass ausländische Glücksspielanbieter geheime Krankenhäuser errichtet hätten. Diese würden ausschließlich ihre Mitarbeiter sowie Helfer der Betrugsmaschinen behandeln. Es handele sich dabei vor allem um plastische Eingriffe, die den Betroffenen dabei helfen sollen, den Strafverfolgungsbehörden zu entgehen.
Über 400 Millionen Euro Lizenzgebühren entfallen
Das komplette Verbot des Offshore-Glücksspiels auf den Philippinen wird für das Land Konsequenzen haben. Es werden 23 Milliarden Philippinische Pesos (ca. 362 Millionen Euro) an Lizenzgebühren sowie Steuereinnahmen wegfallen. Derzeit gebe es mehr als 400 lizenzierte sowie zahlreiche unlizenzierte Offshore-Anbieter auf den Philippinen.
Zudem werden viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren. Derzeit sollen rund 40.000 Einheimische und 23.000 Ausländer in der Branche arbeiten. Die Regierung plane, die Arbeiter zu unterstützen. Es seien spezielle Ausbildungsprogramme geplant.
Wie mit den ausländischen Mitarbeitenden verfahren wird, sei derzeit noch unklar. Personen, die in nicht-lizenzierten ausländischen Glücksspielunternehmen arbeiten, sollen abgeschoben werden.
Online-Glücksspiel boomt seit 2016 auf den Philippinen
Der Online-Glücksspielmarkt besteht auf den Philippinen seit dem Jahr 2016. Seitdem ist die Branche stark gewachsen. Das liegt unter anderem auch daran, dass die philippinische Glücksspielindustrie Besucher aus China anzieht. Glücksspiel ist dort mit Ausnahme der Sonderverwaltungsregion Macau vollkommen verboten.
Die starke Nachfrage hat dem Land in der Vergangenheit nicht nur hohe Steuereinnahmen und Lizenzgebühren eingebracht. Ein Nebeneffekt der erfolgreichen Branche ist, dass der Bedarf an Büroräumen, Wohnungen und Transportdienstleistungen stark zugenommen habe. Das beschlossene Verbot Präsident von Präsident Marcos Jr. könnte also spürbare Auswirkungen auf das Land haben.
Wie wirkt sich das Verbot auf die Beziehung zwischen den Philippinen und China aus?
Ferdinand Marcos Jr. ist seit dem Jahr 2022 der Präsident der Philippinen. Seit seinem Amtsantritt habe er sich darum bemüht, die Beziehung zu den USA, dem historischen Verbündeten der Philippinen, zu stärken. Gleichzeitig sei die Beziehung zu China deutlich abgekühlt.
Das läge unter anderem auch daran, dass China und die Philippinen derzeit einen Territorialstreit um das Südchinesische Meer führen. In den vergangenen Monaten sei dieser Disput weiter hochgekocht.
Es wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen, wie sich das neue Verbot der POGOs auf die Beziehung zu China auswirken wird.