Profifußballer enthüllt Korruption und Spielmanipulation im chinesischen Fußball während der Covid-Pandemie

Ein ehemaliger Spieler der Chinese Super League (CSL) und der China League 1 (CL1) hat sich anonym zu Spielmanipulationen und Korruption während der Covid-Pandemie in China geäußert. Der Fußballer habe offenbart, dass lebenslange Sperren gegen Spieler und Funktionäre verhängt worden seien.

Foto einer Straße in der chinesischen Stadt Luzhou

Ein ehemaliger chinesischer Fußballprofi hat sich anonym in einem Interview zu Spielmanipulationen und Korruption in China während der Covid-Pandemie geäußert (Symbolbild) © Wikipedia

Über 120 Fußballspiele während der Covid-Pandemie im chinesischen Fußball manipuliert

Ein ehemaliger chinesischer Fußballprofi habe sich laut einem Artikel von scmp.com [Link auf Englisch] anonym gegenüber den Medien zu Spielmanipulationen und Korruption während der Covid-Pandemie von 2020 bis 2021 geäußert.

Laut seiner Aussage habe der chinesische Fußballverband (CFA) eine lebenslange Sperre gegen 38 Spieler und fünf Vereinsfunktionäre verhängt. Zudem gab er an, dass 120 Spiele manipuliert worden seien, an denen 41 Vereine beteiligt gewesen sein sollen

Angaben zum Ablauf der Spielmanipulationen

Der ehemalige Fußballer machte zudem Angaben zum Ablauf der Spielmanipulationen. Vereinsfunktionäre, Trainer und Spieler hätten gegnerischen Mannschaften Geld angeboten, damit sie die Spiele absichtlich verlieren. Er habe bereits vor dem Anstoß geahnt, ob es sich um ein manipuliertes Spiel gehandelt habe:

Meiner Erfahrung nach haben sich die Vereine untereinander abgesprochen. […] Trainer und Teammanager von anderen Vereinen, die gute Beziehungen hatten, und Teams, die sicherstellen wollten, dass sie aufsteigen, kauften die Spiele. […] Es wurde so schlimm, dass ich wusste, welche Spiele wir verkaufen würden. […]

Ich konnte schon am Training zwei Tage vorher erkennen, ob wir versuchen würden, zu spielen. Wenn wir gewinnen wollten, machten wir im Training 11 gegen 11, wir trainierten Standardsituationen, hatten Teambesprechungen und Videoanalysen. […]

Aber wenn wir zu verlieren drohten, spielten wir Tage vorher im Training 15 gegen 15 auf halbgroßen Spielfeldern, und die Trainer machten mit, es war, als wäre man wieder in der Schule.Anonymer Spieler, ehemaliger Profifußballer in China, scmp.com

Ehemaliger deutscher Profifußballer René Schnitzler an Spielmanipulationen in Deutschland beteiligt

Foto des ehemaligen Fußballprofis Rene Schnitzler

René Schnitzler beim FC St. Pauli. © Wikipedia

Der ehemalige deutsche Fußballprofi René Schnitzler hat sich in seiner Zeit beim FC St. Pauli von 2008 bis 2009 mit der Wettmafia eingelassen und Bestechungsgelder zur Spielmanipulation angenommen. Schnitzler kassierte von einem asiatischen Wettpaten insgesamt rund 100.000 Euro, um Spiele seiner Mannschaft in der 2. Bundesliga zu manipulieren.

Schnitzler gab an, zu dieser Zeit spielsüchtig gewesen und das Bestechungsgeld aufgrund seiner finanziellen Situation angenommen zu haben. Durch Ermittlungen gegen die international agierenden Wettbetrüger geriet Schnitzler ins Visier der Fahnder. Die Ermittlungsarbeit der Behörden deckte die Zahlung von Geldern zur Manipulation von Fußballspielen an Schnitzler auf.

Schnitzler gab an, das Bestechungsgeld angenommen zu haben. Er habe jedoch nicht an Spielmanipulationen teilgenommen oder absichtlich schlechter gespielt. Da keine belastbaren Beweise für eine Spielmanipulation vorlagen, wurde Schnitzler in einem späteren Gerichtsverfahren freigesprochen.

Später veröffentlichte Schnitzler ein Buch mit dem Titel Zockerliga, in dem er über seine Karriere als Fußballer und seinen Kontakt mit der Wettmafia spricht.

Fußballer geben Sportwetten auf manipulierte Spiele ab

Der ehemalige chinesische Profi-Fußballer gab zudem an, dass eine geplante Spielmanipulation bereits am Spieltag am Verhalten des Trainers zu erkennen gewesen wäre. Der Trainer habe nur die Aufstellung bekannt gegeben, ohne über taktische Vorgaben zu sprechen. Einige Spieler seines Teams hätten darin ein Muster erkannt und selbst auf die Spiele der eigenen Mannschaft gewettet:

Viele Spieler haben gesehen, was ich gesehen habe, und dann haben sie einfach darauf gewettet, dass wir verlieren Anonymer Spieler, ehemaliger Profifußballer in China, scmp.com

Er selbst beteuerte jedoch seine Unschuld und versicherte, nie an Spielmanipulationen teilgenommen oder auf die Begegnungen seines eigenen Teams gewettet zu haben. Ihm seien jedoch 20.000 Yuan (2.600 Euro) von einem Vertreter eines anderen Vereins als Bestechungsgeld angeboten worden. Dies habe er aber abgelehnt.

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