Sammelklage gegen IGT Wheel of Fortune: Gaukelt das beliebte Glücksspiel zu hohe Gewinnchancen vor?

In den USA ist eine Sammelklage gegen das Glücksrad-Spiel Wheel of Fortune des Herstellers IGT erhoben worden. Der Entwickler des beliebten Glücksspiels sowie die Aufsteller Bally’s Corporation, Boyd Gaming, MGM Resorts, PENN Entertainment und Station Casinos sollen nach Auffassung der Kläger die Spieler hinsichtlich des Spielprinzips getäuscht haben.

Wheel of Fortune im Spielbetrieb

Das Software-Hersteller IGT wird wegen des Glücksrad-Spiels Wheel of Fortune in den USA verklagt (Symbolbild). © IGT

Intransparente Gewinnchancen werden kritisiert

In der 31-seitigen Klageschrift, die auf classaction.org eingesehen werden kann, heißt es, dass Spieler von Wheel of Fortune “systematisch um ihr hart verdientes Geld betrogen”  würden [Seite auf Englisch].

Grundlage der Klage sei die Tatsache, dass das Glücksrad auf einer in den USA populären Spielshow basiere, die den gleichen Namen wie der Spielautomat trage. Kernelement der Show sei ein Glücksrad, das mechanisch betrieben werde, sodass die Gewinnchancen transparent eingeschätzt werden könnten.

Die Slot-Machine funktioniere jedoch nicht gemäß den Gesetzen der Physik, wie die Kläger erklären. Stattdessen werde das Ergebnis schon beim Spin durch einen internen Computer vorbestimmt. Dieser sei so programmiert, dass das Rad häufiger auf unattraktiven Feldern stehen bleiben würde, was von den Klägern als Manipulation eingestuft werde.

Wann ist ein Spielautomat fair?

Dass bei Glücksspielen aufgrund des Hausvorteils grundsätzlich die Bank gewinnt, dürfte den meisten Spielern bekannt sein. Bei Slots drückt der RTP als Kennzahl aus, wie viel Prozent der Einsätze im Schnitt an die Spieler ausgezahlt werden. Die Verteilung der Gewinne wird zufällig über deinen Random Number Generator (RNG) gesteuert.

Beispielsweise hat der in Deutschland lizenzierte Slot Big Win 777 auch ein integriertes Glücksrad, das während einer Bonusrunde aktiviert werden kann. Die einzelnen Segmente des Glücksrades erscheinen gleich groß, aber die Chancen dafür, dass das virtuelle Rad in den verschiedenen Segmenten stehen bleibt, sind nicht gleich hoch. Das Ergebnis wird im Hintergrund vom RNG berechnet, während die visuellen Walzen des Slots bzw. das Glücksrad den grafischen Output darstellen.

Bei legalen Glücksspielen müssen die Anbieter transparent über den RTP informieren. Somit weiß der Spieler, wie viel Prozent seiner Einsätze statistisch gesehen wieder bei ihm landen werden. Das Spiel ist nur dann rechtlich gesehen unfair, wenn der versprochene RTP über alle Spieler hinweg statistisch gesehen nicht erreicht wird.

Siegchancen vor Gericht unklar

Die Kläger scheinen Schadensersatz für sich selbst und alle anderen Personen fordern zu wollen, die in der Vergangenheit Wheel of Fortune gespielt hätten. Zudem scheinen sie eine einstweilige Verfügung erwirken zu wollen, damit die Spiele im Verhandlungszeitraum nicht mehr angeboten werden dürfen.

Es ist zu bedenken, dass die Software von Wheel of Fortune im Bundesstaat Nevada, wo die Klage eingereicht wurde, genehmigt ist. Die Software des Spiels scheint von der zuständigen Nevada Gaming Commission nicht beanstandet worden zu sein.

Der Hersteller IGT habe sich zudem die langfristigen Vermarktungsrechte von Wheel of Fortune gesichert [Seite auf Englisch] und plane ab 2025 auch verstärkt mit dem Glücksrad ins Online-Geschäft einzusteigen.

Wie ein Richter bezüglich der Sammelklage entscheiden könnte, scheint noch völlig offen. Es könnte ein spannender Präzedenzfall geschaffen werden, wenn ein Gericht ein Glücksspiel für betrügerisch erklärt, das von Glücksspielbehörden genehmigt wurde.

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