Präsident Selenskyj ordnet Analyse der Glücksspielprobleme in der Ukraine an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Behörden und Ministerien angewiesen, eine Untersuchung der Probleme im Umgang mit dem Online Glücksspiel durchzuführen. Zuvor gab es eine Petition aufgrund der steigenden Spielsuchtprobleme in der Ukraine.
Petition fordert Beschränkungen für Online Casinos in der Ukraine
In einer Petition in der Ukraine sind laut einem Artikel des The Kyiv Independent [Link auf Englisch] Beschränkungen für Online Casinos aufgrund der steigenden Spielsuchtprobleme und die Auswirkungen auf die Gesellschaft und die ukrainischen Soldaten gefordert worden.
Als Reaktion habe Selenskyj Sicherheits- und Kommunikationsbehörden angewiesen, eine Analyse des Problems durchzuführen und bis Ende kommender Woche Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Zu den anstehenden Untersuchungen gab Präsident Selenskyj ein Statement ab:
Heute hat eine Petition zum Thema Casinos – Online Glücksspielplattformen – schnell die nötigen Stimmen gesammelt. Es geht darum, wie weit verbreitet sie ist und wie sie sich auf einen Teil der Gesellschaft auswirkt. Ich habe den Chef des Sicherheitsdienstes der Ukraine, den des staatlichen Sonderkommunikationsdienstes, das Ministerium für digitale Transformation und den Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates gebeten, alle Analysen zu diesem Thema zu sammeln und nächste Woche eine Lösung vorzuschlagen.– Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, YOGONET
Die Glücksspiel-Gesetzgebung in der Ukraine
Im Juli 2020 hat das ukrainische Parlament ein Gesetz verabschiedet, um das Glücksspiel im Land zu legalisieren. Zuvor war Glücksspiel in der Ukraine seit 2009 verboten. Spieler in der Ukraine können gegenwärtig legal auf Online Slots, Tischspiele und Poker zurückgreifen. Auch die Abgabe von Sportwetten ist in der Ukraine erlaubt. Die Legalisierung betrifft sowohl Online Glücksspielanbieter als auch stationäre Anbieter. Lediglich Wetten auf virtuelle Sportarten sind für Spieler in der Ukraine nach wie vor verboten. Die Teilnahme am Glücksspiel in der Ukraine ist ab 21 Jahren erlaubt.
Glücksspielanbieter, die in der Ukraine eine Lizenz beantragen möchten, müssen einige Voraussetzungen erfüllen. Eine Lizenz wird nur an juristische Personen in der Ukraine erteilt, die ein Kapital von mindestens 970.000 € nachweisen können. Neben dem Eigenkapital muss eine Kaution in Höhe von 1,1 Millionen € bei einer Bank in der Ukraine hinterlegt werden. Die Gesellschaft darf zudem nicht vollständig oder teilweise von einer Person mit der Staatsbürgerschaft der Russischen Föderation geführt werden.
Aussage eines ukrainischen Soldaten sorgt für Glücksspiel-Untersuchung
Durch die Aussage des ukrainischen Soldaten Pavlo Petrytschenko gewann die Glücksspiel-Petition große Bedeutung. Petrytschenko gab an, dass in der ukrainischen Armee viele Soldaten von einem Spielsuchtproblem betroffen seien und sich dies negativ auf das Wohlergehen der Militärangehörigen auswirke:
Ich, Pavlo Petrychenko, ein Soldat der 59. Brigade, möchte Ihre Aufmerksamkeit auf den Schaden lenken, den das Glücksspiel der ukrainischen Armee und der ukrainischen Gesellschaft zufügt. Seit drei Jahren sind die Soldaten von ihren Familien getrennt, stehen unter Stress und haben keine Möglichkeit, sich auszuruhen, sodass sie psychisch besonders anfällig sind. […] Für viele von ihnen wird Glücksspiel zur einzigen Möglichkeit, mit Stress umzugehen. […] Sie geben ihr gesamtes Geld für Glücksspiele aus und nehmen Mikrokredite auf.– Pavlo Petrychenko, ukrainischer Soldat, YOGONET
Nach Petrychenkos Aussagen erhielt die Petition über 25.000 Unterschriften an einem Tag. Zudem ist ein Verbot von Glücksspielwerbung mit Symbolen der ukrainischen Streitkräfte gefordert worden. Auch die Annahme von Spendengeldern der Glücksspielbranche soll für ukrainische Soldaten verboten werden, da diese zur Teilnahme am Glücksspiel verleiten könnten.
Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse und Lösungsvorschläge die ukrainischen Behörden zur Glücksspielsucht vortragen werden.