Italiener Simone Andrian gewinnt Poker Main Event bei der WSOPE

Das Main Event der World Series of Poker Europe (WSOPE) ging am 09.10.2024 im King’s Resort im tschechischen Rozvadov in die letzte Runde. Nun steht der Sieger fest: Der Italiener Simone Andrian darf das Preisgeld in Höhe von 1,3 Millionen Euro mit nach Hause nehmen.

Simone Andrian konnte sich im King’s Resort Rozvadov den Sieg beim WSOPE Main Event sichern. © Stavros Ky/wikimedia

Simone Andrian sichert sich sein zweites Bracelet

Am 09.10.2024 fand das Finale des Main Events der World Series of Poker Europe [Link auf Englisch] (WSOPE) im King’s Resort im tschechischen Rozvadov statt. Simone Andrian (Italien) wurde seiner schon im Vorhinein etablierten Favoritenrolle gerecht und nahm neben dem Preisgeld in Höhe von 1,3 Millionen Euro auch das zweite Bracelet seiner noch jungen Karriere mit nach Hause. Neben Andrian nahmen auch Urmo Velvet (Estland), Ran Ilani (Israel), Enrico Camosci (Italien), Mariusz Golinski (Polen) sowie der deutsche David Hochheim am Finaltisch Platz, um Texas Hold’em zu spielen.

Hochheim war der einzige Deutsche im Finale, da Dietrich Fast, Frederik Tiemer, Oliver Schönhals und Birger Öhl schon zuvor ausschieden. Mit leeren Händen gingen Sie dennoch nicht nach Hause und durften sich jeweils über mehr als 30.000 Euro Preisgeld freuen.

Simone Andrian war bis 2021 noch ein unbeschriebenes Blatt in der Pokerwelt. Damals konnte er sich ebenfalls in Rozvadov den Sieg beim 1.650 Euro NLH 6-Max Turnier sichern – und damit sein erstes Bracelet. Auch anschließend lief es für den Pokerspieler nach Maß. Vier Turniersiege und Preisgelder in Höhe von über einer Million Euro schrieb er sich schon vor dem jetzigen Sieg bei der WSOPE in seine Vita.

Spannendes Spiel mit klarem Chip-Lead

Andrian, der sich wegen seines deutlichen Chip-Leads (knapp 40 %) am Finaltag in der Favoritenrolle befand, hatte gegen einige seiner Konkurrenten, die zu Beginn des Spiels folgendermaßen aufgestellt waren, alles andere als leichtes Spiel:

Allen voran machte ihm der Este Urno Velvet das Leben schwer. Zunächst verabschiedete sich aber der zweite Italiener im Bunde, Enrico Camosci, der ohnehin mit den wenigsten Chips starten musste. Mit A Karo und J Karo ging er noch vor dem Flop All-in, verlor aber unglücklich gegen Velvets Hand aus 8 Herz und 8 Karo. Während der Flop aus K Herz, 2 Karo und 5 Karo Camosci sogar noch auf einen Flush hoffen ließ, sorgten K Pik und 4 Kreuz schließlich für sein Aus.

Anschließend musste der einzige Deutsche in der Runde seine Siebensachen packen. Nachdem der spätere Sieger Andrian mit Q Pik und Q Kreuz auf 550.000 Chips erhöht hatte, ging Hochheim aufs Ganze und damit All-in. Das Board aus 8 Karo, K Pik, 2 Kreuz, K Karo und 9 Herz brachte dann aber nicht mehr die Wende.

Vierter wurde der Pole Mariusz Golinski, der ebenfalls nach einem eröffnenden Raise von Andrian (A Kreuz, Q Karo) mit A Herz und J Pik All-in ging. Auch hier dasselbe Spiel: Das Board mit Q Pik, 7 Karo, 9 Pik, 8 Karo und A Karo hievte den Italiener einen Schritt weiter Richtung Sieg.

Als klare Favoriten gingen Andrian und Velvet in die Top 3. Mit 39.375.000 beziehungsweise 31.425.000 Chips ließen sie den Israeli Ran Ilani abgeschlagen auf dem dritten Platz starten. Und es kam, wie es fast schon kommen musste: Ilani schied zuerst aus. Nachdem er zunächst eine Runde gewann und seinen Chipcount auf 12.000.000 erhöhen konnte, half ihm schließlich auch seine starke Hand aus A Karo und K Pik nicht mehr weiter. Es ging erneut gegen Velvet mit Q Karo und Q Kreuz. Letzterer erhöhte zunächst auf 850.000. Ilani zögerte nicht lange und reagierte mit einer 3-bet in Höhe von 2.550.000. Gefundenes Fressen für Velvet, der wiederum auf 4.000.000 erhöhte. Ilani sah seine Chance und ging mit seinen verbleibenden 11.500.000 All-in. Sein Mut wurde letztlich vom Board nicht belohnt: dank J Herz, 4 Karo, 4 Pik, 10 Kreuz und 3 Herz zog Urmo Velvet in den Showdown gegen Simone Andrian ein.

Spektakulärer Showdown mit Wendungen

Zu Beginn des Showdowns sah es für Andrian noch recht gut aus. Zwar war er mit 36.425.000 Chios gegen Velvets 40.375.000 Chips nicht mehr Chip-Leader, allzu abgeschlagen war er aber auch nicht. Das änderte sich schnell. Zwischenzeitlich fiel der Chipcount des Italieners auf 11.275.000. Drei Runden stellten schließlich aber den ganzen Spielverlauf auf den Kopf.

Mit zwei vergleichsweise schwachen Händen (Andrian: J Karo und 5 Kreuz; Velvelt: 7 Kreuz und 2 Karo) warteten die beiden Kontrahenten zunächst den Flop ab. Dank 4 Karo, 6 Herz und 5 Karo fand sich Velvet plötzlich in einer vielversprechenden Ausgangsposition für eine Strait wieder und setzte dementsprechend 600.000 Chips, Andrian ging mit. Der Turn brachte ein A Herz zum Vorschein. Velvet spielte weiterhin aggressiv und erhöhte auf 3.500.000. Auch hier callte Andrian. Obwohl der River am Ausgang nichts änderte, versuchte Velvet Andrian aus dem Spiel zu drängen und erhöhte erneut auf 11.475.000. Der Italiener roch den Braten allerdings und callte schließlich nach langem Überlegen.

Nachdem Andrian nun wieder nah genug an Velvet herangerückt war, konnte er wieder freier aufspielen. Das setzte er sogleich in die Tat um und openraiste mit J Karo und 7 Karo auf 800.000 Chips. Mit Q Kreuz und 2 Kreuz reagierte Velvet mit einer 3-bet in Höhe von 3.600.000. Auf dem Flop mit J Pik, 2 Herz und 9 Kreuz checkten beide. Der Turn mit 8 Herz verschob die Siegwahrscheinlichkeit weiter in Richtung Andrian, weshalb dieser auf den Check von Velvet aggressiv reagierte und 3.800.000 Chips in die Mitte warf und Urmo zum All-in trieb. Der Italiener konnte sich erneut zum Hero Call durchringen und wurde kurzum von einer 7 Pik auf dem River belohnt.

Der Chip-Lead von Andrian war nun deutlich. Mit 10 Herz und 10 Kreuz (Andrian) sowie A Herz und 10 Pik trieben sich die Gegenspieler in der letzten Runde mit mehreren Raises noch vor dem Flop zum All-in von Urmo Velvet. Das Board entschied dann zugunsten von Andrian: 6 Karo, 2 Pik, 9 Pik, 7 Kreuz und K Herz waren für Velvet allesamt nicht hilfreich.

Die endgültigen Platzierungen und Preisgelder sahen folgendermaßen aus:

Im vergangenen Jahr konnte sich der Österreicher Max Neugebauer im Main Event der WSOPE durchsetzen und 1.500.000 Euro gewinnen.

Die Marke World Series of Poker (WSOP), zu der auch die WSOPE gehört, wurde kürzlich von Caesars Entertainment für über 500 Millionen US-Dollar an die NSUS Group verkauft. Caesars Entertainment habe durch den Verkauf seine hohen Verbindlichkeiten reduzieren wollen. Die NSUS Group wolle nun die Online-Präsenz der Marke vergrößern und damit ein noch größeres Publikum erreichen.