Trading und Sportwetten in der Schweiz: Sollten riskante Finanz-Investments als Glücksspiel eingestuft werden?

Das SRF warnt in einem aktuellen Beitrag vor den Gefahren unüberlegter Investments auf den Finanzmärkten, da diese Gemeinsamkeiten mit Sportwetten aufwiesen. Ein großer Schweizer Fußball-Club wirbt für eine Trading-Plattform, was eine Diskussion anstoßen könnte.

Ein junger Mann beschäftigt sich mit Trading

Beim Trading und Glücksspiel verlieren besonders junge Männer häufig viel Geld (Symbolbild). © Adam Nowakowski/unsplash.com

Größeres Risiko beim Trading vermutet

In einem Beitrag des SRF wird unterstellt, dass es kaum Unterschieden zwischen Trading-Plattformen und Glücksspiel-Anbietern gebe. Allerdings würden die Trading-Plattformen nicht unter das Geldspielgesetz der Schweiz fallen und seien demnach anders reguliert als beispielsweise Sportwetten-Anbieter.

Dabei sei das Verlustrisiko beim Trading sogar höher als bei Sportwetten. Zahlen aus dem Jahr 2021 hätten gezeigt, dass Schweizer bei Glücksspielen im Schnitt 105 SFR (ca. 112 Euro) im Monat einsetzen würden. Bei Wetten auf den Finanzmarkt seien es dagegen durchschnittlich 1.434 SFR. Kurzfristig würden aber in beiden Fällen nur etwa 30 % der Wettenden einen Gewinn erzielen, langfristig seien es sogar nur 1 %.

Studien, die im SRF-Bericht nicht näher zitiert wurden, würden zudem eine Überschneidung der Zielgruppe von Sportwetten-Interessierten und Personen, die Wetten auf den Finanzmarkt abschließen, zeigen. Oft handele es sich hierbei um junge Männer, die der Meinung seien, sie würden über genug Fachwissen verfügen, um lukrative Gewinne zu erzielen.

Wie funktioniert Trading auf den Finanzmärkten?

Beim Trading handelt es sich gewissermaßen um eine Wette auf kurzfristige Kursschwankungen auf den Finanzmärkten. Jede Art von Rohstoffen, Devisen, Kryptowährungen oder Wertpapieren (z.B. auch Aktien) kann getradet werden.

Trading-Plattformen führen zwei Handelspartner zusammen, die gegensätzliche Wetten abschließen. Eine Partei glaubt an fallende Kurse, während die andere Partei von steigenden oder zumindest weniger stark fallenden Kursen ausgeht.

Für die Vermittlung des Geschäftes nehmen die Trading-Plattformen für ihren Service eine Gebühr. Je nach Kursentwicklung erzielt ein Handelspartner einen Verlust, während der andere einen Gewinn erzielt.

Diskussionen um Fußball-Sponsoring

In der Schweiz sind Sportwetten stark reguliert. Lediglich die Anbieter Sporttip und Jouez Sport sind lizenziert und somit legal. Werbung für ausländische Anbieter ist demnach nicht gestattet.

Es scheint manchen Experten jedoch ein Dorn im Auge zu sein, dass Werbung für Trading-Plattformen uneingeschränkt möglich ist. Der bekannte Schweizer Fußball-Club Young Boys Bern mache beispielsweise Werbung für die britische Trading-Plattform Plus500.

Man darf gespannt sein, ob es in der Schweiz zukünftig neue Werberichtlinien geben könnte und ob Trading-Plattformen in der Schweiz glücksspielrechtlich erfasst werden könnten. Dafür gibt es aber derzeit noch keine Anhaltspunkte.

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