Sportradar und ATP einigen sich auf Zusammenarbeit: Innovative Möglichkeiten für Sportwetten im Tennis?

Das Schweizer Unternehmen Sportradar, das auf die Erhebung und Analyse von Sportdaten spezialisiert ist und mit Sportwetten-Anbietern zusammenarbeitet, hat einen mehrjährigen Vertrag mit der ATP abgeschlossen. Die Vereinigung der männlichen Profi-Tennisspieler werde umfangreiche Daten- und Streaming-Rechte an Sportradar abtreten.

Seitliche Aufnahme eines Tennisnetzes

Sportradar wird mit der ATP kooperieren, um Daten zu erheben, die unter anderem Sportwetten-Anbietern zur Verfügung gestellt werden. (Symbolbild) © Markus Spiske/unsplash.com

Rechte für über 250 Turniere

Bereits im März 2023 hätten sich Sportradar und die ATP grundsätzlich darauf verständigt, für sechs Jahre ab 2024 zusammenarbeiten zu wollen. Jetzt sei der Deal final unterzeichnet und die Ziele der Kooperation definiert worden [Seite auf Englisch], wie der offiziellen Pressemitteilung zu entnehmen ist.

Sportradar erhalte Zugriff auf die Daten, die durch die ATP-Tochterfirma Tennis Data Innovations (TDI) im Rahmen der rund 250 Turniere der ATP Tour und ATP Challenger Tour erhoben würden. Auch Übertragungsrechte seien damit teilweise verbunden.

Das Projekt trage den Namen ATP Service+ und solle laut Carsten Koerl, CEO von Sportradar, neue Technologien, wie z.B. die Künstliche Intelligenz, fördern:

Als führendes Sporttechnologieunternehmen sind wir ideal positioniert, um die ehrgeizigen Wachstumspläne von ATP umzusetzen. Diese wirklich kooperative Partnerschaft wird durch den Einsatz von Technologien wie Computer Vision und KI zur Entwicklung ansprechender Produkte und Dienstleistungen als Teil unseres ATP Service+-Angebots führen. Carsten Koerl, CEO von Sportradar, Quelle: Sportradar

ATP Service+ werde unter anderem dazu beitragen, dass Fans detailliertere statistische Analysen im laufenden Match erhalten. Darüber hinaus arbeite Sportradar als Dienstleister für zahlreiche Sportwetten-Anbieter, die mit den neuen Daten und Streaming-Optionen mehr Möglichkeiten erhalten sollen, um attraktive Live-Wettangebote zu konzipieren.

Sollten Tennisspieler an Wetteinnahmen partizipieren?

Novak Djokovic, der aktuell führende Spieler der Weltrangliste, scheint der Auffassung zu sein, dass die Tennisspieler an den Einnahmen partizipieren müssten, die durch das Sportwettengeschäft generiert werden.

In der Vergangenheit hatte der Tennissport jedoch bereits mit Spielmanipulationen zu kämpfen und einzelne Profis sollen sogar Morddrohungen im Zusammenhang mit Sportwetten erhalten haben.

Wie in praktisch allen Sportarten gilt, dass Tennisprofis nicht selbst an Wetten teilnehmen und keine Insider-Informationen preisgeben dürfen. Die von Djokovic geforderte Partizipation an den Einnahmen könnte also leicht missinterpretiert werden.

Mehr Integrität durch Sportradar-Deal?

Sportradar habe bereits erklärt, dass das Unternehmen im Rahmen der Zusammenarbeit mit der ATP erweiterte Maßnahmen zur Eindämmung von Wettmanipulationen ergreifen werde. Hierfür solle unter anderem die Überwachung der Events der ATP Tour und ATP Challenger Tour verbessert werden.

Wie genau Sportradar vorgehen wolle, sei noch nicht bekannt. Allerdings erscheint es denkbar, dass auch hier die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz im Zusammenhang mit Sportwetten eine Rolle spielen könnten.

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