Abstimmung in Brasilien: Sportwetten jetzt legal aber Online Casinos weiterhin unreguliert
Der brasilianische Senat hat in einer Abstimmung am 12. Dezember für die Legalisierung von Sportwetten gestimmt. Zuvor sind einige Punkte in dem Gesetzesentwurf gestrichen worden, unter anderem die Legalisierung von Online Casinos.
iGaming wegen mangelndem Spielerschutz ausgeschlossen
Nach langen Verhandlungen soll der brasilianische Senat dem Gesetzesentwurf zur Legalisierung von Sportwetten [Link auf Englisch] am 12. Dezember zugestimmt haben. Dabei soll iGaming aus dem Gesetzesentwurf gestrichen worden sein. Ursprünglich sei auch die Legalisierung von Online Casinos geplant gewesen.
“Die Vorschriften würden ein Online-Casino ohne Aufsicht schaffen. Die Anbieter werden Steuern zahlen, die Regierung wird sie einziehen und der Wettende wird verlieren.”– Omar Aziz, Senator, Brasilien, InterGame
37 Abgeordnete sollen für den Ausschluss von iGaming gestimmt haben, während 27 Stimmen für eine Legalisierung gewesen sein sollen. Der Senat soll seine Entscheidung damit begründet haben, dass der Spielerschutz im Online-Sektor nicht garantiert werden könne. Es fehle an Möglichkeiten, diesen zu überwachen.
Weitere Beschlüsse des Senats
Der brasilianische Senat soll weitere Änderungen an dem Gesetzesentwurf vorgenommen haben. Auch Slots und weitere Spielautomaten dürften nicht in Bars, Supermärkten, Bäckereien oder anderen Geschäften aufgestellt werden.
Darüber hinaus habe der Senat beschlossen, dass auch Virtual Games und Terminals für Sportwetten nicht legalisiert würden. Werbung für Sportwetten soll in Stadien ebenfalls nicht gestattet werden.
Höhe der Steuern und Abgaben bestätigt
Trotz der zahlreichen Änderungen soll es dem brasilianischen Senat gelungen sein, dem Gesetzesentwurf letztendlich zuzustimmen. Dieser sehe die Legalisierung von Sportwetten in Brasilien vor.
Die Steuerrate dafür werde bei 12 Prozent liegen. Ursprünglich sei eine Sportwetten-Steuer von 18 Prozent geplant gewesen. Nach heftiger Kritik hatte die brasilianische Regierung diese jedoch auf 12 Prozent reduziert.
Spieler, die Gewinne aus Sportwetten erzielen, sollen dafür einmal im Jahr eine Steuerabgabe entrichten müssen. Diese werde bei 15 Prozent der Netto-Gewinne liegen. Dabei gäbe es einen Freibetrag von 2.112 BRL (394 Euro).
Bedeutet der Gesetzesentwurf das Aus für iGaming in Brasilien?
Der jetzige Gesetzesentwurf sieht keine Legalisierung des iGaming-Sektors in Brasilien vor. Die finale Entscheidung soll jedoch von der Abgeordnetenkammer gefällt werden: Diese habe theoretisch die Möglichkeit, die Entscheidung des Senats zu revidieren.
Die brasilianische Presse geht davon aus, dass der Ausschluss des iGaming-Sektors auf lange Sicht gekippt werden könnte. Der Grund dafür seien vor allem die fehlenden Steuereinnahmen von Online Casinos und weiteren Online Spielen. Es sei zu erwarten, dass dieser Punkt besonders stark diskutiert werden wird.
Kritik an dem Ausschluss von iGaming
Befürworter der Legalisierung von iGaming kritisieren die Entscheidung des Senats. Laut Senatsmitglied Angelo Coronel könnte die Regierung durch die Legalisierung des Online-Sektors zusätzliche Steuereinnahmen generieren. Alle Einnahmen aus dem Online Casino Angebot flössen derzeit in den Schwarzmarkt.
Nach den Informationen, die wir im Rahmen dieses Berichts erhalten haben, sind Online-Spiele für rund 70 % der Wetteinnahmen verantwortlich. Nach der Verabschiedung durch den Senat wird die Regierung nur 30 % der erwarteten Einnahmen erhalten.”– Angelo Coronel, Senator, Brasilien, Next.io
Coronel soll bereits im Vorfeld erklärt haben, dass die Regierung Steuereinnahmen in Höhe von 10 Milliarden BRL (1,86 Milliarden Euro) im Jahr aus dem iGaming-Sektor erwarten könne.
Wie geht es mit dem Gesetzesentwurf weiter?
Nachdem der brasilianische Senat dem Gesetzentwurf zugestimmt hat, müsse er nun erneut der Abgeordnetenkammer vorgelegt werden. Diese hatte dem Entwurf im September bereits zugestimmt: Durch die Änderungen müsse die Abgeordnetenkammer ihre Abstimmung jedoch wiederholen.
Ab dem 23. Dezember legt diese jedoch eine Pause bis Anfang Februar 2024 ein. Die Abgeordnetenkammer wird also nur ein sehr kurzes Zeitfenster haben, um dem Gesetzesentwurf noch vor der Weihnachtspause zuzustimmen.