Tennis-Stars Iga Świątek und Madison Keys äußern sich vor Masters in Indian Wells zu Sportwetten
Vor ihren ersten Matches beim prestigeträchtigen Masters-Turnier in Indian Wells haben sich die Tennisstars Iga Świątek (POL) und Madison Keys (USA) über die Auswirkungen von Sportwetten auf den Tennissport geäußert. Während Świątek vor allem die negativen Folgen für Spielerinnen und Spieler hervorgehoben habe, sei Keys auf die finanzielle Bedeutung der Wettindustrie für den Sport eingegangen.

Iga Świątek (POL) und Madison Keys (USA) haben sich zu Sportwetten im Tennis geäußert (Symbolbild). © John Fornander/unsplash.com
Świątek berichtet von Hassnachrichten
Die Weltranglistenzweite Iga Świątek habe sich besorgt über die zunehmende Verbreitung von Sportwetten und deren Einfluss auf Tennisspielerinnen und -spieler gezeigt [Artikel auf Englisch], wie die britische Online-Zeitung Express berichet.
Sie habe betont, dass vor allem in den sozialen Medien immer häufiger Hassnachrichten auftauchen würden, die von enttäuschten Wettenden stammen. Diese hätten Geld auf Matches gesetzt und ließen ihren Frust nach verlorenen Wetten an den Spielerinnen aus. Auch Judy Murray, die Mutter der britischen Tennisspieler Andy Murray und Jamie Murray, hat schon vor längerer Zeit diese Einschätzung bestätigt.
Świątek habe mehr Schutzmaßnahmen für Spielerinnen und Spieler gefordert. Bei einigen Turnieren sei beispielsweise versucht worden, mithilfe von Künstlicher Intelligenz beleidigende Nachrichten frühzeitig zu filtern und zu blockieren. Doch sie sehe noch viel Handlungsbedarf, um insbesondere junge Spielerinnen und Spieler besser auf diesen Druck vorzubereiten.
Madison Keys hebt finanzielle Vorteile hervor
Der Blickwinkel von Australian-Open-Champion Madison Keys scheint etwas pragmatischer auszufallen. Sie habe, bei allen Risiken der Wettindustrie, vor allem auf die wirtschaftlichen Vorteile für den Tennissport verwiesen, die sich durch Sportwetten ergeben.
Keys ist der Auffassung, dass das Geld von Sponsoren aus der Sportwettenbranche über die Preisgelder an die Tennisprofis zurückfließe und vielen überhaupt erst ermögliche, ihren Sport profitabel auszuüben.
Tenniswetten sind ein Problem im Amateursport
Die International Tennis Integrity Agency (ITIA) ist unter anderem dafür zuständig, Betrugsfälle und Manipulationen im Tennissport im Zusammenhang mit Sportwetten aufzudecken. Besonders im Amateursport wird jedoch weiterhin eine große Dunkelziffer vermutet.
Einer der größten Wettskandale war ein Sportwetten-Syndikat rund um den Armenier Grigor Sargsyan, der Hunderte von Spielern zu Spielmanipulationen angestiftet hatte. Auch Jahre nach Auffliegen des Netzwerks werden weiterhin Verbindungen aufgedeckt und Spieler sanktioniert.
Dies zeigt, dass Tenniswetten scheinbar besonders im Amateurbereich ein hohes Risiko darstellen. Während die Top-Profis genug Geld verdienen und sich nur mit Hassnachrichten konfrontiert sehen, scheint es bei den verzweifelten unterklassigen Spielern, die sich zu Spielmanipulation verleiten lassen, um ihre persönliche Existenz zu gehen.
Świątek rudert etwas zurück
Im Gespräch habe Świątek ihre Aussagen noch etwas relativiert und erklärt, sie habe “kein tiefes Verständnis der Sportwetten-Branche” und habe nur geschildert, was sie und andere Spielerinnen nach Matches erleben.
Allerdings habe sie konstatiert, dass Hassnachrichten auf sozialen Medien ohnehin allgegenwärtig seien – unabhängig vonSportwetten oder anderen Auslösern. Diese technisch zu filtern oder mental auszublenden, sei nicht einfach.
Keys habe dafür geworben, “einen Mittelweg” zu finden. Man müsse die wirtschaftliche Bedeutung der Sportwetten-Branche anerkennen, aber gleichzeitig Maßnahmen ergreifen, um Spielerinnen und Spieler nicht zur Zielscheibe enttäuschter Sportwetten-Fans und ihrer Hassnachrichten zu machen.