UKGC ermittelt gegen Sorare: Virtuelles Sammelkartenspiel könnte als illegales Glücksspiel eingestuft werden
Die UK Gambling Commission (UKGC), die britische Glücksspielbehörde, hat Vorwürfe gegen das Unternehmen Sorare erhoben und Ermittlungen eingeleitet. Es handelt sich um einen Anbieter, der digitale Sammelkarten realer Sportler auf einem Marktplatz zur Verfügung stellt. Die UKGC vermutet, dass es sich hierbei um Glücksspiel handeln könnte, weil das Spielkonzept von Sorare Ähnlichkeiten zu lizenzierten Glücksspiel-Anbietern aufweise.
Nach langer Prüfung handelt die UKGC
Sorare ist ein französisches Unternehmen und wurde 2018 von Nicolas Julia und Adrien Montfort entwickelt. Seit der Saison 2022/23 ist Sorare Sponsor der britischen Premier League und dürfte seitdem bei zahlreichen Fußballfans in Großbritannien bekannt geworden sein.
Bereits im Oktober 2021 habe die UKGC mit der Beobachtung von Sorare begonnen [Artikel auf Englisch], wie das Fachmagazin iGaming Business berichtet. Jetzt sei eine Anhörung anberaumt worden, die am 4. Oktober vor einem Gericht in Birmingham stattfinden soll.
Was könnte an Sorare nicht legal sein?
Sorare bezeichnet sich selbst als ein Fantasy-Sport-Videospiel auf Kryptowährungsbasis. Spieler können ein virtuelles Team aus Spielern zusammenstellen, um Geldpreise, VIP-Tickets oder exklusives Merchandising zu gewinnen. Derartige Spiele gelten in Großbritannien als sehr beliebt.
Die UKGC scheint sich zu den konkreten Vorwürfen bedeckt zu halten. Vermutlich werde die Argumentation der Behörde darauf abzielen, dass das Spielprinzip den bekannten Fantasy-Games, die unter anderem von FanDuel und DraftKings angeboten werden, ähnele. Beide Anbieter haben eine britische Glücksspiellizenz.
Die Besonderheit der NFTs von Sorare
Anders als bei FanDuel oder DraftKings gibt es jeden Spieler bei Sorare in limitierter Stückzahl, da diese als Non-Fungible-Token (NFT) auf einer Blockchain eindeutig gespeichert sind. Je nach Seltenheitsgrad gibt es manche Spieler entweder bis zu 1000-mal oder nur ein einziges Mal im gesamten Spiel.
Während bei FanDuel oder DraftKings die Spieler selbst entscheiden können, wen sie in ihr virtuelles Team holen, gibt es bei Sorare also Einschränkungen. Dadurch werden einige Karten teilweise zu absurd anmutenden Preisen gehandelt.
Sorare weist Vorwürfe zurück
Ein Sprecher von Sorare haben gegenüber der Zeitung The Guardian erklärt, die UKGC habe “das Geschäftsmodell von Sorare missverstanden” [Artikel auf Englisch]. Das Unternehmen sei der Auffassung, dass das Angebot von Sorare nicht unter das Glücksspiel falle.
Die Ähnlichkeit zu den lizenzierten Angeboten von FanDuel und DraftKings scheint aber gegeben zu sein. Man darf gespannt sein, wie Sorare vor Gericht argumentieren wird. Unter Umständen könnte das Unternehmen darauf plädieren, dass es sich bei Sorare nicht um ein Echtgeld-Spiel handele, da alle Zahlungen in der Kryptowährung Ethereum abgewickelt würden.