Partnerschaft mit Online Casino Stake: Verfahren gegen den Formel-1-Rennstall Sauber eingeleitet
Der Schweizer Formel-1-Rennstall Sauber sorgt für neuen Ärger: Nachdem er eine umstrittene Partnerschaft mit dem Online Casino Stake eingegangen ist, droht nun ein Verfahren in der Schweiz. Dem Rennstall wird vorgeworfen, mit der omnipräsenten Werbung für das Casino gegen das Glücksspielwerbeverbot in der Schweiz zu verstoßen.
Glücksspielwerbung in der Schweiz nicht erlaubt
Dem Schweizer Formel-1-Rennstall Sauber soll laut einem Bericht des SRF vorgeworfen werden, gegen das geltende Werbeverbot für Glücksspiel in der Schweiz zu verstoßen. Das Problem sei die omnipräsente Werbung für das Online Casino Stake, das ab der kommenden Saison der neue Hauptsponsor und sogar Namensgeber für den Rennstall sein wird.
So werde das Sauber Team Alfa Romeo in Stake F1 Team umbenannt. Zudem befänden sich exponierte Schriftzüge und Logos des neuen Sponsors auf dem Rennwagen des Teams. Dadurch würden Sauber und Stake zu einer gemeinsamen Marke verschmelzen.
Die Spielbankenkommission habe ein Verfahren eingeleitet, um gegen einen möglichen Verstoß gegen das Schweizer Werbeverbot für Glücksspiel und Casinos zu ermitteln. Laut dem Bericht des SRF drohe eine Geldstrafe von 500.000 CHF (ca. 530.000 Euro).
Sauber will mit zwei verschiedenen Namen an den Start gehen
Um das Glücksspielwerbeverbot zu umgehen, soll Sauber kreative Maßnahmen planen. So wurde der neue C44 nicht wie üblich in Hinwil in der Schweiz vorgestellt, wo sich die Hauptfabrik von Sauber befindet. Der Bolide wurde stattdessen nach London gebracht und dort der Presse vorgestellt. In Großbritannien ist die Werbung für Casinos gestattet.
Da die Schweiz nicht das einzige Land mit einem Verbot von Glücksspielwerbung ist, habe man sich bei Sauber etwas einfallen lassen. Die Logos von Stake würden nicht bei allen Rennen zu sehen sein. In Australien, Belgien oder Spanien ist Glücksspielwerbung ebenfalls verboten.
“Wir werden uns, wie schon im letzten Jahr, an alle geltenden Gesetze halten. Und wenn Stake verboten ist, werden wir einen alternativen Teamnamen haben. Je nach Land arbeiten wir mit Stake oder Kick, einem anderen Sponsor.”– Alunni Bravi, Teamchef, Sauber, SRF
Der Rennstall plane, in diesen Ländern die Logos von Kick auf den Rennwagen zu kleben. Kick ist ein Tochterunternehmen von Stake, das sein Geld mit Video-Streaming verdient. Die Werbung für Kick verstoße demnach nicht gegen die geltenden Werbeverbote für Glücksspiel.
In diesem Zuge soll das Formel-1-Team dann auch unter einem anderen Namen an den Start gehen. Anstelle von Stake F1 Team werde sich Sauber dann Kick Sauber nennen und damit zwei verschiedene Namen nutzen.
Rechtsexperte sieht klaren Verstoß
Patrick Krauskopf ist Professor für Wettbewerbsrecht an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. In einem Gespräch mit der SRF hat er seine Einschätzung zu den Vorwürfen gegen Sauber kundgetan. Er sehe einen klaren Verstoß gegen das Werbeverbot, da es sich bei der Partnerschaft nicht um reines Sponsoring handele.
Die Marken Stake und Sauber würden durch die omnipräsente Werbung zu stark miteinander verbunden. Den Begriff „Sauber“ würden Zuschauer automatisch mit dem Casino-Partner Stake in Verbindung bringen. Laut Krauskopf überschritten die Werbemaßnahmen auf dem Rennwagen, der Kleidung der Mitarbeiter und der Website von Sauber die Linie zur unerlaubten Werbung.
Partnerschaft und neues Autodesign sorgen für wenig Begeisterung
Die Partnerschaft von Sauber und Stake soll in der Branche für wenig Begeisterung gesorgt haben. Die Fans seien von der neuen Identität des Rennstalles nicht überzeugt. Der kürzlich vorgestellte neue Rennwagen für die kommende Saison soll für besonderes Missfallen sorgen.
The C44, Unleashed 💚🖤 pic.twitter.com/On1VpWLVmx
— Stake F1 Team (@stakef1team) February 5, 2024
Stake habe allein über das Design des Wagens entscheiden dürfen. Das Resultat sei eine giftgrüne Lackierung gewesen, die sich deutlich von anderen Formel-1-Boliden unterscheide. Auch die Verantwortlichen der Formel 1 sollen von den Entwicklungen rund um Sauber nicht angetan sein.
Verantwortliche von Sauber reagieren gelassen
Die Verantwortlichen bei Sauber sollen dem drohenden Verfahren jedoch gelassen entgegensehen. Teamchef Bravi hat gegenüber dem SRF betont, dass der Rennstall sich immer an alle geltenden Gesetze halte. Er versicherte, dass das Team Maßnahmen ergriffen habe, um alle rechtlichen Vorgaben einzuhalten.
Ob dem Rennstall tatsächlich eine Strafe drohen wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Eine brisante Frage ist bislang offen geblieben: Wird Sauber den Namen Stake F1 Team weiterhin verwenden dürfen?